Aufzüge am Neckargemünder Bahnhof

Kaum ist einer repariert, ist schon der nächste kaputt

Instandsetzung eines Fahrstuhls dauerte wochenlang - Nun steht der nächste Aufzug still

20.08.2018 UPDATE: 21.08.2018 06:00 Uhr 2 Minuten

Wer mit einem Einkaufstrolley unterwegs ist, für den ist der Aufzug am Bahnhof hilfreich. Gestern ging an Gleis eins nichts. Foto: Alex

Neckargemünd. (cm) "Das ist ein unmöglicher Zustand!", schimpft Birgit Baumann. "Und das geht schon seit Jahren so." Seit fünf Jahren fährt die 67-Jährige aus dem Heidelberger Stadtteil Ziegelhausen einmal pro Woche mit der S-Bahn vom Bahnhof in Schlierbach zum Einkaufen nach Neckargemünd. Direkt am dortigen Bahnhof liegt der Netto-Markt. Das Problem: Um dorthin und wieder zurück zum Zug zu gelangen, muss Birgit Baumann durch die Unterführung. Vor allem auf dem Rückweg ist sie mit ihrem vollgepackten Einkaufstrolley auf die Aufzüge angewiesen. "Doch oft ist mindestens einer der drei Aufzüge außer Betrieb - immer wieder ein anderer ", erzählt sie.

"Ich habe um die zehn Mal erlebt, dass der Fahrstuhl nicht betriebsfähig war", berichtet Birgit Baumann weiter. Erst vor Kurzem war es wieder so. Die 67-Jährige war auf fremde Hilfe angewiesen. "Zum Glück bot sich jedes Mal ein freundlicher junger Mann zur Hilfe an", freut sich die Heidelbergerin. Doch ihr Ärger überwiegt: "Die Probleme bestehen teilweise wochenlang", sagt Baumann. Zuletzt hat sie beobachtet, dass immerhin am Aufzug gearbeitet wurde - zumindest lag Werkzeug darin, Arbeiter waren aber nicht zu sehen. Ärgerlich sei auch, dass nicht einmal ein Schild auf den Ausfall hinweise.

Einmal wollte sich Birgit Baumann im "Service Store" im Bahnhofsgebäude beschweren. Doch ein Mitarbeiter habe erklärt, dass er leider nicht verantwortlich für die Fahrstühle sei. Es komme aber immer wieder vor, dass die Angestellten auf die andere Seite der Gleise eilen müssten, um einen Rollstuhlfahrer wegen eines nicht funktionierenden Aufzugs die Treppe herunter oder hinauf zu tragen. "Für Rollstuhlfahrer ist das eine Katastrophe", meint Baumann. "Oft habe ich - und bin auch nicht die Jüngste - älteren Herrschaften helfen müssen, einen Koffer die Treppen hoch zu tragen." Die Stadtführerin fordert: "Es wäre schön, wenn da mal endlich was geschieht!"

Es sei bereits etwas geschehen, wie eine Bahnsprecherin auf RNZ-Anfrage erläutert. "Im Bahnhof Neckargemünd haben wir seit einiger Zeit leider ein Sorgenkind", erklärt sie. Und zwar den Aufzug an Gleis vier. Seit Anfang Juli war die Anlage mit einem defekten Türenmotor außer Betrieb. Da es für das Modell aus dem Jahr 2009 leider keine Ersatzteile mehr gebe, musste zunächst ein sogenanntes Umbaukit bestellt werden, das eine längere Lieferzeit hatte. Seit Kurzem funktioniere der Aufzug wieder.

"Wie lange eine Instandsetzung dauert, kann man schlecht im Vorfeld sagen, da es von vielen Faktoren abhängig ist", erklärt die Bahnsprecherin. "Manche Anlagen laufen innerhalb kürzester Zeit wieder, andere Reparaturen dauern leider länger." Die "Funktionalität der Fördertechnikanlagen" habe bei der Bahn "höchste Priorität", verspricht die Sprecherin: "Wir geben jeden Tag im Zwei-Schicht-System unser Bestes." Leider sei die Bahn aber auch von "Nachunternehmen", Lieferengpässen und dem Ersatzteilmanagement abhängig.

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Anders als am Neckargemünder "Hauptbahnhof" sei die Lage am Altstadt-Bahnhof besser: Hier sei es in den vergangenen zwölf Monaten lediglich "immer wieder zu kleineren Störungen" gekommen. Die dortigen Aufzüge hätten eine Verfügbarkeit von 98 Prozent.

Im Neckargemünder Bahnhof funktioniert zwar nun wieder der Aufzug an Gleis vier. Gestern war aber nun jener an Gleis eins außer Betrieb. Kaum ist also ein Fahrstuhl repariert, ist schon wieder der nächste kaputt ...

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