Satte Ausbeute für die Rhein-Neckar-Region
Die Athleten aus der Region sicherten sich bei der Leichtathletik-DM in Nürnberg sieben Titel - Stabhochspringerin Otchere verletzt

Waren nicht zu bezwingen: Diskuswerferin Shanice Craft (links) warf so weit wie keine andere, Weitspringerin Malaika Mihambo flog der Konkurrenz davon. Fotos: dpa
Von Thorsten Eisenhofer
Nürnberg. Sieben Titel haben die Athleten aus der Region bei den deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Nürnberg gewonnen. Eine Ausbeute, die so nicht zu erwarten war.
Es war wohl, was die Breite der Leistungen an der Spitze angeht, der hochklassigste Wettbewerb der Titelkämpfe: der Speerwurf der Männer. Und Andreas Hofmann (Mannheimer TG) schockte gleich im ersten Durchgang mit seinem Wurf auf 89,55 Meter die Konkurrenz - das reichte für seinen ersten Titel bei deutschen Meisterschaften. "Ich habe den Titel schon öfter in den vergangenen Jahren als Ziel gehabt. Aber immer hat irgendetwas nicht gepasst. Umso schöner ist es, dass es endlich geklappt hat", sagte Hofmann.
Und noch ein zweiter Wurftitel ging an die MTG: Im Diskuswerfen siegte Shanice Craft mit 62,91 Meter. Craft trainiert seit dieser Saison in Berlin, war im Winter lange verletzt und benötigte Zeit, in die Saison zu kommen. "Der Siegeswurf hier war mein erster richtig guter Wurf in diesem Jahr", sagte Craft, die sich nun auf die Heim-EM in ihrem Wohnort Berlin freut. Mit dem Ziel Edelmetall, zu gewinnen.
Nach dem letzten Sprung blieb Stabhochspringerin Jaqueline Otchere verletzt auf der Anlage liegen. Anstatt ihren ersten deutschen Meistertitel (4,45 m) zu feiern, standen für die Plankstadterin erst einmal Untersuchungen an. "Ich bin komisch an der Latte hängen geblieben", sagte sie. Für Otchere war der Titel die Krönung einer bislang sehr starken Saison.
Ihren zweiten Titel in diesem Jahr nach dem Sieg bei den deutschen Hallenmeisterschaften schnappte sich 400-Meter-Läuferin Nadine Gonska. Sie gewann in 52,07 Sekunden überlegen. "Natürlich wäre ich gerne unter 52 Sekunden gelaufen. Jetzt bin ich dreimal in diesem Jahr 52,0 Sekunden gelaufen, habe aber noch ein Ziel für die Europameisterschaften in Berlin." Rang zwei in Bestzeit von 52,83 Sekunden belegte Hannah Mergenthaler aus Oftersheim. "Endlich", sagte sie erleichtert: "Ich wollte so lange schon unter 53 Sekunden laufen. Jetzt hat es endlich geklappt." Gold über 200 Meter gewann überraschend Jessica-Bianca Wessolly.
Den erwarteten Titel holte Weitspringerin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz), die sich mit 6,72 Metern durchsetze. "Es zählt nur der Titel, die Weite ist nicht so besonders", sagte die Olympia-Vierte, die diese Saison bislang bei jedem Wettkampf mindestens 6,85 Meter weit geflogen war.
Die weibliche Sprintstaffel der Mannheimer TG war der Favorit über 4 x 100 Meter. Vor allem aber der größte Konkurrent, der TSV Bayer Leverkusen, forderte Ricarda Lobe, Alexandra Burghardt - am Samstag Vierte über 100 Meter - Gonska und Schlussläuferin Wessolly. In 43,33 Sekunden hatten die Mannheimer knapp zwei Zehntelsekunden Vorsprung. Burghardt: "Wir wurden mehr gefordert, schön, dass es trotzdem gereicht hat." Nach dem sechsten Titel in Serie kann man schon fast von einer Ära sprechen. "Es ist toll, dass wir das über all die Jahre und auch nach dem Ende der Karriere von Verena Sailer weiterhin so erfolgreich sind", sagt MTG-Leistungskoordinator Rüdiger Harksen.
Sich eines Berlin-Tickets sicher sein kann auch Hürdenläuferin Lobe. Sie belegte über 100 Meter Hürden den zweiten Rang (13,06). "Ich habe mir versucht, keinen Druck zu machen. Von außen habe ich auch keinen Druck gespürt. Aber wenn man unbedingt nach Berlin will, dann ist natürlich in einer gewissen Weise Druck da." Lobe blieb cool, zeigte einen guten Lauf und darf sich nun auf das Saisonhighlight freuen.
Patrick Domogala, mit Chancen auf einen Startplatz über 100 Meter bei der EM nach Nürnberg gereist, schied nach einem Fehlstart im 100-Meter-Vorlauf aus. Er muss nun hoffen, dass er als Staffelläufer in Berlin dabei sein kann.



