"Insel der Geborgenheit, Liebe und Wärme"
Festabend zum zehnten Geburtstag des Hospizes in der Astoria-Halle – Dank an viele Menschen für ihr Engagement

Die Gesellschafter dankten dem Ehepaar Hopp für die Finanzierung des Hospizes Agape: (oben v.li.) Geschäftsführer Stefan Weisbrod, Anneli und Dietmar Hopp, Wieslochs OB Dirk Elkemann, Josef Eisend (Ökumenische Hospizhilfe), Peter Aenis (Psychiatrisches Zentrum Nordbaden), Hospiz-Leiterin Christine Ruppert und Walldorfs Bürgermeisterin Christiane Staab. Foto: Pfeifer
Wiesloch/Walldorf. (rö) Für Dietmar Hopp ist das Hospiz Agape in Wiesloch "eine Insel der Geborgenheit, der Liebe und der Wärme". Das hätten seiner Frau Anneli und ihm nicht zuletzt die vielen Briefe dankbarer Hinterbliebener bestätigt, sagte der Mäzen jetzt beim Festabend zum zehnten Geburtstag des Hospizes, der mit rund 300 geladenen Gästen in der Walldorfer Astoria-Halle stattfand. Dietmar Hopps Stiftung hatte die segensreiche Einrichtung, in der Menschen in ihrer letzten Lebensphase begleitet werden, erst ermöglicht, dafür wurde ihm an diesem Abend von vielen Seiten gedankt. Aber auch ihm selbst war es ein Bedürfnis, Danke zu sagen: zuallererst dem Personal des Hospizes um Leiterin Christine Ruppert, "Menschen mit besonderer Leidenschaft", die ihre "schwere Aufgabe mit Bravour" meisterten; dem ehrenamtlichen Geschäftsführer Stefan Weisbrod, der Gesellschafterversammlung und dem Förderverein, "geleitet vom nimmermüden Hans Klemm"; daneben den vielen Ehrenamtlichen, die sich fürs Hospiz eingesetzt haben: vom SAP-Sinfonieorchester mit seinen schon 35 Benefizkonzerten bis hin zu den zahllosen Spendern.
Dietmar Hopp wies auf das breite Tätigkeitsfeld seiner Stiftung hin, ein Bogen, der "das ganze menschliche Leben umfasst". Vom Neugeborenen-Screening an der Heidelberger Uniklinik über die Ballschule im Kindergarten, die Jugendförderzentren, die Unterstützung für Universitäten, Hochschulen und Kliniken bis hin zu Alters- und Pflegeheimen sowie dem Hospiz. Rund 650 Millionen Euro habe die Dietmar-Hopp-Stiftung "dank dem großen Erfolg der SAP" bislang zur Verfügung stellen können, vor allem in der Metropolregion, und gerade auch in Walldorf: Beispiele sind Hopp-Stift I und II, ein großer Teil der Infrastruktur im Sportzentrum, "Anpfiff ins Leben", der Notarztstützpunkt, ein Kindergarten, ein Fonds für die Ärmsten der Armen oder das gerade entstehende neue Gebäude für Tafel, Kleiderstube und die Versorgung Obdachloser. Und man werde die Region auch künftig "wohlwollend begleiten und ihr verbunden bleiben", kündigte Dietmar Hopp an.
Zu Beginn des von Marianne Falkner, frühere Rektorin des Gymnasiums Walldorf, moderierten Abends hatte Stefan Weisbrod, Bürgermeister von Reilingen und Hospiz-Geschäftsführer, die Gäste begrüßt. Das Hospiz sei "eine sehr segensreiche Einrichtung, die inmitten der Menschen angekommen ist". In zehn Jahren seien über 1200 Menschen begleitet worden. "Das Leitbild, der Zeit mehr Leben zu geben, war immer gegenwärtig", sagte Hospiz-Leiterin Christine Ruppert, man wolle den Gästen in dieser Zeit "ein Leben, wie es ihr Wunsch war", ermöglichen. Das verdeutlichten Auszüge aus dem Gästebuch: Man werde als Mensch angenommen, könne als Mensch selbstbestimmt in Ruhe und Frieden gehen.
Hans Klemm, der Vorsitzende des Fördervereins, dankte den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern unter anderem mit einer Rose "als Zeichen der Liebe, die Sie in Ihrem Beruf weitergeben" und sagte: "Sie machen Ihre Arbeit sehr gut, Chapeau." Mühlhausens Bürgermeister Jens Spanberger konnte für den Förderverein eine Spende über 20 000 Euro übergeben, mit der acht Niederflurbetten angeschafft werden. Zu Ehrenmitgliedern des Fördervereins wurden Heinz Merklinger und Franz Schaidhammer ernannt, vor fünf Jahren war diese Ehre bereits Anneli und Dietmar Hopp zuteilgeworden. Peter Schäfer überreichte Dankesurkunden des Fördervereins an die Bürgermeister der Mitgliedsgemeinden. "Es ist nicht selbstverständlich, dass sich die Gemeinden so im sozialen Bereich engagieren", sagte Hans Klemm. In ihren Schlussworten zeigte sich Walldorfs Bürgermeisterin Christiane Staab "überwältigt von einem wunderbaren Abend" und sagte: "Sie haben ein Hospiz gebaut und eine ganze Region zusammengeführt."
Das zeigte sich auch im Rahmenprogramm, vom SAP-Sinfonieorchester unter der Leitung von Johanna Weitkamp gewohnt virtuos mit "Wallensteins Lager" von Bedrich Smetana und der Ouvertüre zur Oper "Der Waffenschmied" von Albert Lortzing eingeleitet. Der Chor Human Nation aus St. Leon-Rot gab, begleitet von Dirigent Konrad Knopf am Klavier, einen hörenswerten Auszug aus seinem Repertoire vom Gospel "Swing Low, Sweet Chariot" über Glenn Millers "In the Mood" bis hin zur besinnlichen Zugabe "Close to you". Der Schriftsteller Alexander Rajcsányi trug ein eindrückliches Gedicht vor, das er auf Bitte des Fördervereins verfasst hat und das man auf einer Postkarte mit nach Hause nehmen konnte. Kabarettist Arnim Töpel bewegte sich in seinem musikalischen Grußwort zwischen heiter ("Du kannsch’s net hewe") und nachdenklich ("Hoomzuus"). Und schließlich stand Roland Bless auf der Bühne, Gründer der Band "Pur" und heute solo unterwegs, der zuvor schon ein Geburtstagsständchen für Josef Eisend, den Vorsitzenden der Ökumenischen Hospizhilfe, angestimmt hatte. Mit "Jemand der dich liebt" und "Verliebt in deine Augen" beschloss Bless unter viel Applaus den Abend, an dem sich der Verein Wieslocher Frauen und der Küchenservice Feil ums leibliche Wohl der Gäste gekümmert hatten.



