Leimen und Nußloch ohne Strom

Explosionen im Trafohäuschen - Was ist mit dem Netz los?

Zwei großflächige Ausfälle - Netzbetreiber sieht keinen Grund zur Sorge

10.06.2018 UPDATE: 11.06.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 44 Sekunden

Symbolfoto: dpa-Archiv

Von Christoph Moll

Nußloch/Leimen. "Brauche in Kürze eine Rezeptidee. Zutaten: Tiefkühlerbsen, Tiefkühlhühnchen, Tiefkühlfisch und Eis." Diesen "Hilferuf" setzte ein Nußlocher am Samstagnachmittag im sozialen Netzwerk "Twitter" ab. Aber nicht alle nahmen den großflächigen Stromausfall in Tausenden Haushalten von Nußloch und Leimen mit Humor, wie weitere Reaktionen im Internet zeigten - zumal es gleich am Sonntagmorgen zu einem weiteren "Blackout" kam. Da stellt sich die Frage: Was ist bloß mit dem Stromnetz los? Die RNZ forschte nach.

Alles fing am Samstag gegen 16.30 Uhr an, wie Hans-Jörg Groscurth, Sprecher der EnBW-Tochter "Netze BW", am Sonntag auf RNZ-Anfrage berichtete. Im Bereich der Markgrafenstraße in Nußloch kam es zu einem sogenannten Kabelfehler. Ein beschädigtes Kabel sorgte im 20-Kilovolt-Mittelspannungsnetz für einen Kurzschluss, der zu einer Kettenreaktion führte.

An deren Ende waren fast ganz Nußloch samt des Ortsteils Maisbach sowie etwa zwei Drittel von Leimen ohne Strom - nicht betroffen war Leimens Stadtteil Gauangelloch, der am Süwag-Netz hängt. "Dies ist aber nicht untypisch, weil es zu Überlastungen an anderen Stellen des Netzes kommt", erklärte Groscurth. Dass der Stromausfall durch einen Blitz des gleichzeitigen Gewitters beim nahen Wiesloch ausgelöst wurde, sei nicht auszuschließen, aber unwahrscheinlich.

Der Stromausfall blieb nicht folgenlos: Autofahrer mussten in Parkhäusern Gittertore hochschieben, Kunden die Supermärkte verlassen. Geldautomaten funktionierten nicht mehr. Beim Konzert in der evangelischen Kirche in Nußloch musste improvisiert werden, weil die Orgel ohne Strom nicht funktionierte.

Laut Bürgermeister Joachim Förster fiel der Server im Rathaus aus, Daten gingen aber nicht verloren. Viele Nutzer berichteten gestern noch von Problemen bei Telefon und Internet.

Es dauerte etwa zwei Stunden, bis fast alle Kunden wieder Strom hatten, so Netze-BW-Sprecher Groscurth. Durch sogenannte Netzumschaltungen aus der Leitstelle in Heilbronn und vor Ort konnten nach und nach immer mehr Kunden wieder versorgt werden, ohne dass das kaputte Kabel repariert wurde. Dies soll heute geschehen.

Gestern dann gleich der nächste Ausfall zur Kaffee-Koch-Zeit gegen 8 Uhr: Anwohner in der Mühlstraße berichteten, dass es in einem Trafohäuschen zu mehreren lauten Explosionen kam und viel Rauch aufstieg. Ein Zusammenhang zum Ausfall vom Samstagabend sei wahrscheinlich, so Groscurth.

Die Feuerwehr rückte an, musste aber nicht eingreifen, wie Kommandant Bernd Rensch berichtete. Betroffen war erneut fast ganz Nußloch, nicht aber Leimen. Der Stromausfall dauerte fast eine Stunde.

Gibt es etwa größere Probleme mit dem Stromnetz? "Der Ausfall war noch im Rahmen", meinte Hans-Jörg Grocurth. "Die Kollegen haben einen guten Job gemacht." Am Sonntag sei das Netz wieder stabil gewesen, ein weiterer Ausfall sei aber "nicht ganz auszuschließen".

Erwischt hat der Stromausfall auch die gerade erst reparierte Turmuhr am Alten Schulhaus im Nußlocher Ortsteil Maisbach, die monatelang verrückt spielte. Sie geht nun anderthalb Stunden nach - so lange wie dort der Strom weg war.

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