Rennen um Europacup-Plätze

Hoffenheim bleibt weiter auf Schlagdistanz

Das 1:1 der TSG in Frankfurt macht nicht alle Hoffenheimer glücklich, eine Top-Position in der Tabelle bleibt möglich

09.04.2018 UPDATE: 09.04.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 3 Sekunden

Hoffenheims guter Torhüter Oliver Baumann hatte gestern Abend nur einmal das Nachsehen - beim 1:0 von Eintracht-Stürmer Luka Jovic (r.). Foto: APF

Von Joachim Klaehn

Frankfurt. Das Wort zum Sonntag sprach Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann, wohlwissend, dass er damit gegenüber dem imaginären Phrasenschwein zahlungspflichtig gewesen wäre. "Wir gucken mal, was ihr so macht und wir machen in den nächsten Wochen. Und dann schauen wir, wo ihr so landet und wir landen", sagte Nagelsmann gestern Abend Richtung Amtskollege Niko Kovac in den Katakomben der Commerzbank-Arena. Nach dem 1:1 (0:0) zwischen Eintracht Frankfurt und der TSG 1899 Hoffenheim bleibt es unverändert spannend, wer hinter den Meister-Bayern, Schalke und Dortmund in den Genuss eines internationalen Wettbewerbs kommen wird. Vor allem Rang vier ist diesmal wertvoller denn je, denn dieser berechtigt erstmals zur Direktqualifikation für die Champions League.

Vor 50.500 Zuschauern entwickelte sich ein unterhaltsames, aber keineswegs hochklassiges Bundesliga-Spiel. Beiden Teams merkte man die Bedeutung der Partie an, auch den gegenseitigen Respekt vor dem Leistungsvermögen des anderen. "Das Spiel war taktisch sehr geprägt", analysierte TSG-Innenverteidiger Kevin Akpoguma das Geschehen, "der Punkt geht in Ordnung. Wir sind immer noch auf Schlagdistanz."

Nüchtern betrachtet nutzte den Hessen der Punkt etwas mehr - zumindest im Moment. Die Eintracht wahrte an diesem 29. Spieltag den Drei-Punkte-Vorsprung auf Verfolger Hoffenheim, der Kraichgauklub bleibt Siebter. Und: Für die "Nagelsmänner" war insbesondere vor den beiden Treffern von Luka Jovic (49.) und Serge Gnabry (56.) wesentlich mehr drin. Der Matchplan schien nämlich aufzugehen. Sie wollten der Eintracht mehr Ballbesitz gewähren - und dann mit Kontern und dank der Geschwindigkeit ihrer Offensivkräfte die Frankfurter in die Bredouille bringen.

Nach gegenseitigem Abtasten hatten die Gäste bei sommerlichen 24 Grad die besseren Gelegenheiten. Doch sie spielten es mitunter schlampig, unpräzise und vor allem nicht konsequent genug zu Ende, siehe Gnabry (34.), Kramaric (37., Pfosten), Schulz über links (40.) und erneut Gnabry (45.+1), der den Ball direkt in die Arme von Torhüter Lukás Hrádecky schoss.

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Symptomatisch für "Hoffes" Versäumnisse sollte eine Szene sein: Mark Uth war über rechts durch, doch anstatt das Rund quer für die beiden freien und mitlaufenden Teamkollegen Gnabry oder Nico Schulz aufzulegen, entschied sich der Torjäger für die direkte Variante. Einen Vorwurf wollte hinterher Uth niemand machen. "Ich dachte nur, hoffentlich spielt Mark den Ball quer", sagte Ersatzkapitän Benjamin Hübner aus der entfernten Perspektive des Innenverteidigers.

Der Spross von Eintracht-Manager Bruno Hübner wäre "gerne als Sieger vom Platz gegangen". Im Verbund mit Havard Nordtveit und Akpoguma machte die gesamte TSG-Abwehr ihre Sache gut und ließ die kompakten Kovac-Schützlinge selten zur Entfaltung kommen. Nur bei einem Fernschuss von Marco Fabián (35.), der Direktabnahme von Marco Russ (42.) und dem Kopfball von Sébastien Haller an die Latte (69.) hatten die Hoffenheimer eben auch das Glück des Tüchtigen.

Hübner machte im Stadionbauch - augenzwinkernd - keinen Hehl aus den TSG-Ambitionen. Er hoffe inständig, dass sowohl Vater wie auch Sohn Hübner am 12. Mai die Eintrittskarte nach Europa einlösen werden. "Wir wollen international spielen, ja", beantwortete Hübner junior die Frage nach dem Saisonziel klipp und klar.

"Wir hatten heute", bilanzierte Nagelsmann mit gemischten Gefühlen, "die große Chance, noch näher ranzukommen an die sechs wirklich interessanten Plätze." Immerhin hat sich der Rückstand nicht verändert. Es sei "noch alles möglich". Die ausstehenden Spiele gegen den HSV, Leipzig, Hannover, Stuttgart und den BVB werden zeigen, wohin die Reise nach einer wechselvollen Spielzeit führt.

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