Schneeglöckchentage in Mannheim

Die Liebhaberblume war heiß begehrt

Begeisterte Sammler aus der Region und dem Ausland kamen zu den Schneeglöckchentagen in den Mannheimer Luisenpark

25.02.2018 UPDATE: 26.02.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 49 Sekunden

Beim Schneeglöckchenmarkt in der Halle Baumhain konnten Sammler verschiedene Sorten des Frühblühers erwerben. Foto: Gerold

Von Heike Warlich-Zink

Mannheim. Sie tragen Namen wie "Robin Hood", "Kalebasse" oder "Ding Dong", haben manchmal Klauen oder Gesichter und zeigen einem auch schon mal die grüne Schulter. Nein, Schneeglöckchen ist nicht gleich Schneeglöckchen. Das weiß, wer jetzt die mittlerweile dritten Schneeglöckchentage im Mannheimer Luisenpark besucht und sich mit Anne C. Repnow unterhalten hat. Die Gartengestalterin aus Leimen-Gauangelloch bezeichnet sich selbst als galanthophil und befindet sich damit in großer Gesellschaft. Denn "Galanthus", so der botanische Name des Schneeglöckchens, hat weltweit eine riesige Fangemeinde, die sammelt, züchtet oder einfach nur bewundert.

Hierzulande sind Schneeglöckchen im Februar die ersten, die im Garten ihre zarte Blütenpracht entfalten. In ihrem Gefolge befinden sich Krokusse, Märzenbecher oder Winterlinge - daher versteht man unter Schneeglöckchentagen in Anlehnung an die "Snow Drop Days" in England einen Pflanzenmarkt mit Frühblühern. So auch in der Festhalle Baumhain, wo längst nicht nur Besucher aus der Region, sondern auch aus Frankreich, Österreich und der Schweiz anzutreffen waren.

Wenngleich von zahlreichen anderen frühlingshaften Pflanzen und Stauden begleitet, begegnete einem Galanthus natürlich überall an den Ständen und stand im Mittelpunkt eines Vortrags von Hagen Engelmann, Landschaftsarchitekt und bekennender Galanthophiler aus Cottbus. "Die Fangemeinde ist weltweit vernetzt", berichtete Anne C. Repnow. Und auch das Schneeglöckchen ist international unterwegs. Laut der Expertin gibt es 20 bis 25 wild wachsende Arten, die in Kontinentaleuropa ebenso vorkommen wie auf dem Balkan, um das Schwarze Meer herum bis zum Kaukasus. Sie blühen längst nicht nur im Februar und März. "Königin Olga" beispielsweise, eine ursprünglich in Griechenland beheimatete Sorte, gibt sich bereits im Oktober die Ehre.

Auf den britischen Inseln allerdings waren Schneeglöckchen nie heimisch. Lange war dort nur "Galanthus nivalis", das "Gewöhnliche Schneeglöckchen" bekannt. Das erklärt sicherlich, warum die Pflanze bei den an sich schon gartenbegeisterten Engländern so heiß begehrt war und sich dort nach wie vor besonderer Beliebtheit erfreut. Erst im viktorianischen Zeitalter wurden aus der Türkei und den Gegenden ums Schwarze Meer weitere Wildsorten eingeführt, vermehrten sich aufgrund des günstigen Klimas auf der Insel bestens und hybridisierten in den Gärten der englischen Pflanzenliebhaber munter miteinander, sodass mehr und mehr Sorten entstanden. Zwischen 2000 und 4000 kennt man heute. Genau gezählt hat sie allerdings keiner.

Manche haben einen grünen, manche einen gelben Fruchtknoten. Es gibt schlanke, schmale Schneeglöckchen ebenso wie bauchige oder tropfenförmige. Strahlen die einen weiß wie das reinste Porzellan, sind bei anderen Sorten die Blütenblätter farbig gezeichnet. Seit einigen Jahren werden Schneeglöckchen sowohl in Europa als auch in Kanada aktiv gezüchtet. "Es dauert mindestens zehn Jahre, bis eine gesunde Pflanze mit noch nie da gewesener stabiler Zeichnung oder Form auf den Markt gebracht werden kann", informiert die Expertin. Diese neuen Glöckchen sind heiß begehrt und kosten pro Zwiebel zwischen 100 und 1000 Euro. Aber nicht lange. Denn mit zunehmender Vermehrung sinkt der Preis und die neue Sorten werden für jeden Gartenfreund erschwinglich.

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