Wirtschaftsprüfer bewertet Schmeißer-Stift-Umbau als nicht tragfähig
Eigentlich ist das Vorhaben damit am Ende, aber der Vereinsvorstand will im März Auswege präsentieren

Von Felix Hüll
Eberbach. Der Beschlusslage des Vereins "Stiftung Altersheim Eberbach" nach ist der Umbau des seit 2010 leer stehenden Dr.-Schmeißer-Stifts jetzt gestorben: Wirtschaftsprüfer Michael Patzak sieht aufgrund der ihm zur Verfügung gestellten Ausgangsdaten auch bei unterschiedlichen Rechenmodellen keine wirtschaftliche Tragfähigkeit für das Vorhaben.
Auf einer reinen Informationsveranstaltung des Vereins am Dienstagabend im Foyer des Pflegeheims "Lebensrad" nannte Prüfer Patzak eine zusätzliche Deckungslücke von 1,13 Millionen Euro bei Baukosten, die in einem "Basisszenario" in Höhe von 6,9 Millionen Euro angenommen wurden. Sie kann der Verein derzeit nicht finanzieren und hat dabei überhaupt keinen Finanzierungsspielraum für möglicherweise unvorhergesehen Eintretendes. Patzak kommt von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft "Pricewaterhouse Coopers".
Der Vereinsvorstand will sich jedoch nicht geschlagen geben und möchte auf einer wohl im März anstehenden Mitgliederversammlung andere Möglichkeiten präsentieren, die vielleicht noch noch zum Erfolg führen könnten. Was dies genau ist, wollten die Vorstandsmitglieder am Dienstagabend nicht öffentlich bekannt geben. Der Vorstand arbeite derzeit daran, eine Finanzierung dieser Alternativlösungen zu erhalten. Dies gab Vorstandsmitglied Hans Wipfler bekannt, der für den erkrankten Vorsitzenden Peter Reichert die Informationsveranstaltung leitete.
Aus der Versammlung kam harte Kritik an dem erst späten Hinzuziehen eines Wirtschaftsprüfers. Insbesondere die Redner Wolfgang Court und Andreas Diehm erinnerten an ihre früheren Aufforderungen, so etwas zu tun. Court forderte zudem von Veranstaltungsleiter Wipfler genaue Zahlen darüber, welche Kosten nun auf den Verein zukommen durch Anfallen von Vorfälligkeitszinsen, was denn die bisher aufgelaufenen Kosten für die Sanierung des Stifts seien, wie viel der Austausch des Heizkessels im Gebäude tatsächlich gekostet habe und über welche liquide Mittel der Verein denn im Moment verfüge, wenn man die zuvor angefragten Kosten abziehe.
Vorstandsmitglied Heiko Stumpf lud Court ein, sich die in einem Ordner am Vorstandstisch vorliegenden Zahlen einzusehen. Heimleiterin Doris Popp erklärte, der Heizkessel-Austausch liege bei den Kosten minimal unter den angenommenen 23.000 Euro.
Besucher Wolfgang Kleeberger erkundigte sich, wie es denn nun weitergehe: "Muss man das Buch zuklappen?" Besucher Gunter Blankenhorn erklärte: "Uns ist wohl allen klar, was die jetzt ermittelten Zahlen aussagen. Das ist eine Informationsveranstaltung, und damit sollten wir es für heute bewenden lassen."
Leiter Wipfler bat um Verständnis, dass man die Alternativen noch nicht vortrage: "Sie wissen, wenn es öffentlich wird, ist es schon gescheitert." In vier, spätestens acht Wochen wolle der Vorstand fristgerecht eine Mitgliederversammlung einberufen, in der die Mitglieder über das weitere Vorgehen entscheiden können. Weil bereits während dieses Zeitraums die Zinsen aufzulaufen beginnen, bat Diehm darum, so schnell wie möglich die Entscheidung herbei zu führen, die beantragten Kredite zu kündigen: "Jede Zeitverzögerung kostet den Verein weiter Geld."
Wipfler hingegen bat die Anwesenden um die Chance, wenigstens nach Möglichkeiten zu suchen, das Dr.-Schmeißer-Stift doch noch als Heim für betreutes Seniorenwohnen zu retten. "Wir sehen im Vorstand eine Chance, die zum Erfolg führen könnte. Das kann klappen oder auch nicht. Wenn man es aber gar nicht erst probiert, hat man von vornherein verloren."



