Flugzeugabsturz bei Ravensburg

Tragischer Tod des Sinsheimer "Bäderkönigs"

Josef Wund starb beim Crash - Wie es mit der Badewelt und den Erweiterungsplänen weitergeht, ist unklar

15.12.2017 UPDATE: 16.12.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 55 Sekunden

Josef Wund

Von Christian Beck

Sinsheim/Ravensburg. Er wurde häufig als "Bäderkönig" bezeichnet: Der Inhaber zahlreicher Thermen war auch Chef der Badewelt und lockte Besucher aus der ganzen Metropolregion nach Sinsheim. Nun ist Josef Wund am Donnerstagabend bei einem Flugzeugabsturz in der Nähe von Ravensburg ums Leben gekommen.

Als "unser Inhaber, Bauherr und Visionär" bezeichnet die Unternehmensgruppe Wund den Architekten und Unternehmer in einer kurzen Pressemitteilung. Man sei "fassungslos über diesen großen Verlust". Und auch im Sinsheimer Rathaus herrscht lähmendes Entsetzen: "Das ist ein herber Schlag für uns", erklärt Oberbürgermeister Jörg Albrecht. Wund hat die Stadt mit seiner Badewelt in unmittelbarer Nähe der Rhein-Neckar-Arena geprägt.

Zudem hatte er im vergangenen Jahr bekannt gegeben, dass der Badetempel eine große Erweiterung plant: 500 Millionen Euro wollte der Investor in die Hand nehmen, und so "die Nummer eins der Welt werden", hatte er gegenüber der RNZ erklärt. Ein Rutschenpark mit 38 Großrutschen, eine größere Saunalandschaft, ein Wellenbad sowie ein Hotel sollen neben der bisherigen Badewelt entstehen. "Dafür liegt uns auch ein Bauantrag vor", berichtet OB Albrecht.

Wie es nun aber mit dem Betrieb und der Erweiterung der Badewelt weiter gehen soll, ist momentan unklar. Mit Rücksicht auf die Familie wolle man dazu derzeit nichts sagen, heißt es von Seiten der Unternehmensgruppe. Vieles deutet aber darauf hin, dass der Verstorbene eine Regelung getroffen hat: "Herr Wund wollte, dass sein Lebenswerk fortgeführt wird", erklärt Christoph Palm, Geschäftsführer der Josef Wund Stiftung. Und auch OB Albrecht betont: "Wer ihn kannte, weiß, dass alles geregelt ist."

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Wie dies im Detail aussehe, werde erst bei der Verlesung des Testaments klar, ergänzt Palm. Wer Josef Wund gekannt hat, beschreibt ihn ausnahmslos als sehr agilen Menschen, der vor Ideen und Unternehmergeist sprühte. Sein Wort als verbindlich, Übereinkünfte traf er per Handschlag, wie der Sinsheimer Oberbürgermeister berichtet.

Öffentlich in Erscheinung trat Wund dagegen äußerst selten. Der Unternehmer stammte aus einfachen Verhältnissen und galt als bescheiden: Als er während seines Studiums in den 50er-Jahren den Hörsaal verließ, habe er stets seine Schuhe ausgezogen, um die Sohlen zu schonen, berichtet der Geschäftsführer der Wund Stiftung. Über jene habe er schließlich etwas von seinem Erfolg zurückgeben wollen: Erst vergangene Woche erhielten zwei wohltätige Projekte in Sinsheim 60.000 Euro. An der Arbeit der karitativ ausgerichteten Stiftung werde sich auch nichts ändern, sagt Christoph Palm weiter.

Ebenfalls keine Änderung gibt es bei den Jubiläumsfeierlichkeiten, wie Pressesprecherin Petra Semik mitteilt: Am kommenden Dienstag, 19. Dezember, feiert die Badewelt Sinsheim ihr fünfjähriges Bestehen. Warum das Kleinflugzeug vom Typ Cessna letztlich abstürzte, ist momentan noch nicht abschließend geklärt. Als mögliche Ursache wird von einem Schneesturm gesprochen, starker Schneefall behinderte gestern auch die Bergungsarbeiten.

Bei dem Unglück in der Nähe von Ravensburg kamen nach Angaben der Ermittler neben Josef Wund auch die beiden Piloten ums Leben. Das Flugzeug hatte sich auf dem Weg nach Friedrichshafen befunden, wo die Wund-Gruppe ihren Sitz hat.

Gestartet war es im hessischen Bad Vilbel - dort soll für 100 Millionen Euro ebenfalls eine Mega-Wellness-Oase entstehen.

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