Friedrichstift übernimmt das "up2Date"
Postillion aus Wilhelmsfeld hatte das Nachsehen - 40.000 Euro Mehrkosten im Jahr

Veranstaltungen wie die Jugenddisco haben das "up2Date" laut Sandhäuser Gemeinderat zu einer unverzichtbaren Einrichtung gemacht, die jetzt das Friedrichstift übernimmt. Foto: Popanda
Von Werner Popanda
Sandhausen. Ab dem kommenden Jahr wird das "Friedrichstift - evangelische Kinder- und Jugendhilfe Leimen", das bereits die Schulsozialarbeit vor Ort durchführt, auch die offene Jugendarbeit im Jugendzentrum "up2Date" im Untergeschoss der Sandhäuser Festhalle organisieren. Unausweichlich geworden war dieser jetzt einstimmig vom Gemeinderat gefasste Beschluss, weil die Mitglieder des Vereins "Offene Jugendarbeit Wiesloch" die Auflösung zum Jahresende 2017 beschlossen hatten. Unter die Fittiche diese Vereins war das "up2date" um die Jahrtausendwende gekommen.
Dass die vom Verein über die Jahre hinweg geleistete Arbeit eine erfolgreiche war, konnten die Ratsmitglieder dem von Vereinsseite vorgelegten aktuellen Bericht entnehmen. Dementsprechend zog Eva-Maria Eichler für die CDU-Fraktion das Fazit, dass schon allein die Besucherzahlen im "up2Date" für sich sprechen würden. Besonders positiv bewertete sie die abwechslungsreichen Veranstaltungen. wie zum Beispiel die Jugenddisco.
Ihr Fraktionskollege Hakan Günes gestand ein, sogar "für einen Moment wehmütig zu sein nach der jahrelangen guten Zusammenarbeit". Zugleich erklärte er, dass man sowohl mit dem Friedrichstift als auch dem Postillion gute Erfahrungen gemacht habe.
Der in Wilhelmsfeld beheimatete Postillion, der die "Mobile Jugendarbeit" im Sandhäuser Naturkindergarten betreut, hatte sich ebenfalls um die "up2Date"-Trägerschaft beworben. Doch sehe seine Fraktion, so Hakan Günes, ein "erhebliches Potenzial" darin, die bereits vom Friedrichstift durchgeführte Schulsozialarbeit mit dem "up2Date" zu verknüpfen.
Für die SPD-Fraktion hielt Jonas Scheid zunächst fest, dass eine aktive Jugendarbeit vor Ort auch künftig unverzichtbar sein werde. Das "up2Date" habe sich jedenfalls bewährt, etabliert und "erfülle eine wichtige Arbeit für die Gemeinde". Auch er erwarte von der Vernetzung der Schulsozialarbeit mit der offenen Jugendarbeit eine weitere Verbesserung der Situation. Jedenfalls habe ihn das vom Friedrichstift vorgelegte pädagogische Konzept überzeugt, wobei die daraus resultierenden "höheren Kosten nachvollziehbar und gerechtfertigt" seien.
Hierauf ernteten er und Hakan Günes das Lob von FDP-Rat Volker Liebetrau, dass das, was dieses Duo vorgelegt habe, von seiner Fraktion nur unterschrieben werden könne. Keine Einwände hatte namens der AL-Fraktion auch deren Sprecher Gerhard Hettinger. Denn schließlich habe man es künftig mit "Kontinuität in Personal und Vernetzung zu tun". In der Summe sei es "gut, wenn die Synergieeffekte auch in Sandhausen greifen".
Einen kleinen Einwand gab es insofern, als CDU-Rat Lars Albrecht bemängelte, dass 20 Prozent mehr Öffnungszeiten 60 Prozent Mehrkosten bewirkten. In der Tat erhöhen sich laut der Beschlussvorlage die jährlichen Kosten für den Betrieb des "up2Date" durch den "Friedrichstift" von den 68.000 Euro, die bislang die "Offenen Jugendarbeit Wiesloch" hierfür erhalten hat, auf rund 108.000 Euro. Und in der Tat würden sich die "Öffnungszeiten des Jugendzentrums um circa 20 Prozent für unsere Jugendlichen erweitern".
Als Friedrichstift-Geschäftsführer wies Beo Rauscher darauf hin, dass bei "längerer Öffnungszeit weit mehr Personal" benötigt werde. "Und das sind Fachkräfte", schob er nach. Leichten Irritationen, ob der bisherige "up2Date"-Träger nicht auch Fachkräfte eingesetzt habe, folgte ein einstimmiges Votum des Kommunalparlamentes pro Friedrichstift.



