Brücke wird für 220.000 Euro neu gebaut
St.-Josef-Kindergarten zieht während Sanierung in Containeranlage um

Der Mühlhausener Haushalt verzeichnet ein geringeres Minus als letztes Jahr - trotzdem plant die Gemeinde mit einem Minus von etwa 420.000 Euro. Foto: Reinhard Lask
Mühlhausen. (seb) Die Brücke der Bahnhofstraße über den Waldangelbach wird abgerissen und neu gebaut. Das hat Mühlhausens Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung einhellig beschlossen. Voraussichtlich fallen Kosten von bis zu 220.000 Euro an, weil die Brücke aber im Ortskern-Sanierungsgebiet liegt, kann die Gemeinde mit einem 60-prozentigen Zuschuss des Landes rechnen. Gegenüber einer Reparatur hielt man den Neubau für wirtschaftlicher.
"Die Brücke hat zahlreiche Mängel, aber Einsturzgefahr besteht nicht": Das erläuterte Nico Sauter vom Ingenieurbüro Willaredt, Ansprechpartner auch für die Sanierung der Hauptstraße. 1955 gebaut und nicht gut genug abgedichtet, weist die Brücke an der Unterseite zahlreiche Risse auf. Niederschläge hätten zum einen Kalk aus dem Beton ausgewaschen, zum anderen Streusalz auch auf die Bewehrungsstahlstreben gespült, die prompt stark zu rosten anfingen. Beides senke die Tragkraft der Brücke. Eine Sanierung veranschlagte Sauter auf zunächst 150.000 Euro, allerdings konnte er unliebsame, teure Überraschungen nicht ausschließen.
Ein Neubau sei die sicherere Alternative und halte auf jeden Fall länger, gut 80 Jahre statt der vielleicht 30 Jahre einer sanierten Brücke. 2018 sollen die Bauarbeiten stattfinden, laut Sauter über einen Zeitraum von drei bis vier Monaten. Die Räte mahnten an, sicherheitshalber auch die anderen Brücken über den Bach prüfen zu lassen. Das sicherte Bürgermeister Spanberger zu, verwies aber auch darauf, dass etwa die Brücke der Dielheimer Straße erst 2008 vom Rhein-Neckar-Kreis saniert worden war.
Der Abriss zweier Gebäude wurde ebenfalls einstimmig in Auftrag gegeben: des alten FC-Clubhauses für 94.000 Euro und der früheren Schreinerei in der Brüningstraße für rund 43.000 Euro. Die Schreinerei ist laut Spanberger nicht mehr zu retten: Hier sollen zunächst geschotterte Parkflächen als Ersatz für die, die während der Hauptstraßensanierung
Alles spricht fürs alte FC-Clubhaus
2018 wegfallen, entstehen. Später, im Zug der Sanierungsarbeiten im Ortskern, solle ein attraktiver Platz angelegt werden, so Spanberger: Der werde eine schöne Aussicht über den Ort bieten und eine Verbindung zum Bürgerhaus eingehen - das ganz nebenbei einen besseren zweiten Rettungsweg erhalte.
Im Fall des alten FC-Clubhauses nutzt die Gemeinde Synergieeffekte: Auf dem Fundament wird nämlich die Containeranlage für den Betrieb des Kindergartens St. Josef errichtet, während das historische Gebäude für über 2,5 Millionen Euro saniert wird. Die Container kosten rund 200.000 Euro. "Alles spricht für diesen Standort": Wie Bürgermeister Spanberger erläuterte, müssen die 38 benötigten Container auf eine feste, ebene Fläche gestellt werden. Aber eigens ein Fundament gießen zu lassen, würde - an sich unnötige - Mehrkosten von bis zu 150.000 Euro verursachen. Die wolle man vermeiden, so Spanberger, auch wenn man damit dem ursprünglichen Wunsch der Eltern, die Container nahe dem Kindergarten, an Bahnhofstraße und Hurstwiesenweg, aufzustellen, nicht entsprechen könne. Das Areal sei zum einen nicht befestigt, zum anderen seien dort Probleme wegen der Bauarbeiten an Bach und Brücke vorprogrammiert. Auch andere geprüfte Standorte fielen vor allem wegen Platz- oder Verkehrsproblemen weg.
Nach Rücksprache mit Eltern und Kindergartenteam erwies sich laut dem Bürgermeister das alte FC-Clubhaus als annehmbarste Lösung, die gut 600 Quadratmeter große Containeranlage zu errichten. Dort finde man auch noch die nötigen Anschlüsse an die Versorgungsleitungen. Die meisten Eltern verfügen einer Umfrage zufolge über Autos, um die Kinder dorthin zu bringen, außerdem wird ein Shuttle per Ruftaxi eingerichtet. Der FC lässt den Kindergarten übrigens auch Kleinspielfeld und Kunstrasenplatz nutzen, der Wald ist nahe, so müssen die Kinder also nicht nur drinnen bleiben. Der Rat legte großen Wert darauf, dass die Gemeinde am alten Clubhaus und am Weg dorthin für Sicherheit, vor allem gute Beleuchtung, sorgt. Spanberger erklärte, am 15. November finde die verkehrsrechtliche Prüfung statt.



