Die Nachbarn haben was einzuwenden
Das geplante Unterkunft stößt bei Nachbarn weiter auf Widerstand - Studierendenwerk plant, Stadt prüft

Zwischen der B27 und der Hauptstraße soll in Mosbach ein Studentenwohnheim entstehen. Am Baufeld hat sich nach dessen Freiräumung allerdings kaum etwas getan. Was durchaus Gründe hat... Foto: Heiko Schattauer
Von Heiko Schattauer
Mosbach. Tausende Pendler fahren jeden Tag an der prominent gelegenen "Baustelle" vorbei. Und so mancher hat sich wohl schon gefragt: Passiert da noch was? Der Bauzaun ist inzwischen von Unkraut umrankt, dahinter liegt Brachland mitsamt Baugrubensee. Und doch: Das Projekt Studentenwohnheim ist in Mosbach weiter in Arbeit. "Das Studierendenwerk Heidelberg ist nach wie vor an einer schnellstmöglichen, zügigen Umsetzung des Bauvorhabens sowie - gemäß seinem sozialen Auftrag - an der Bereitstellung von bezahlbarem, hochschulnahem studentischen Wohnraum interessiert", teilt die Fachabteilung Facility Management des Studierendenwerks Heidelberg auf Nachfrage der RNZ zum Projekt mit.
Es geht also offenbar voran - auch wenn das Vor-Ort-Bild seit geraumer Zeit eher Stillstand denn (Bau-)Fortschritt vermittelt. "Die Baugenehmigung wird in den nächsten Wochen erwartet", konkretisiert man seitens des Studierendenwerks den aktuellen Stand des Vorhabens und ergänzt: "Nach derzeitiger Planung soll das Bauprojekt im Sommer 2018 bezugsfertig sein." Bis es so weit ist, unterstützt man Studenten bei deren Suche nach Wohnraum in Mosbach mit großformatiger Suchanzeige am Bauzaun.
Dass die Umsetzung des Vorhabens Studentenwohnheim am Ende doch mehr Zeit in Anspruch nimmt als ursprünglich geplant, liegt wohl auch an dessen Wirkung auf die Nachbarschaft. Ein direkter Nachbar hatte von Beginn an große Bedenken gegen das Projekt. Und die bestehen immer noch. Auch wenn man zwischenzeitlich bei einem Vor-Ort-Gespräch mit Vertretern von Dualer Hochschule (DHBW) und Studierendenwerk Problempunkte erörterte. "Das Gespräch war eigentlich konstruktiv", berichtet Nachbar Otto Brian von der Zusammenkunft, bei der es u.a. um die Ausrichtung der geplanten Tiefgaragenein- und -ausfahrt ging. Der geänderte Bauantrag, den das Studierendenwerk dann im Nachgang bei der Stadt für das Wohnheim stellte, überraschte Brian dann aber doch. Die Konsequenz: Sowohl Brian als auch ein weiterer Anlieger erhoben im Rahmen der (erneuten) Nachbarbeteiligung Einwendungen gegen den vorliegenden (zweiten) Bauantrag.
In mehreren Punkten ist man alles andere als einverstanden mit dem Vorhaben. Der vorgesehene Bauplatz sei für ein Objekt dieser Größe nicht geeignet. Im Neubau soll Wohnraum für 90 Studierende entstehen, im Bestandsgebäude 24 weitere Plätze. Allein wegen der "zu erwartenden Beeinträchtigungen der Anlieger", so Brian, sei das Projekt nicht genehmigungsfähig. Auch die geplante Parkplatzregelung sei völlig unzureichend. Von den vorgesehenen 63 Parkplätzen seien die 30 im Jahr 2015 angelegten und inzwischen für das Bauvorhaben "abgeräumten" Ausgleichsparkplätze für die DHBW abzuziehen. Somit werde noch nicht einmal der vom Gesetzgeber als Mindestmaß vorgegebene Schlüssel von 1:3 (Parkplatz:Bewohner) erreicht, rechnet Brian vor. Auch die vorgesehene Zu- und Abfahrtsreglung stößt auf Widerstand, zumal die Einwender Grenzabstände und Notfallregelungen (Feuerwehrzufahrt) nicht eingehalten sehen. Im modifizierten Bauantrag sei zudem eine Erhöhung des Grundes um 40 Zentimeter und eine veränderte Kubatur des Bauwerks (ohne Lücke) vorgesehen, wovon bei der Besprechung vor Ort keine Rede gewesen sei.
Die Baubehörde der Stadt Mosbach ist derzeit bei der Prüfung der Einwendungen. Da es sich um ein laufendes Verfahren handelt, will man sich dazu nicht weiter äußern. Beim Studierendenwerk Heidelberg geht man derweil davon aus, dass die Behörde bald grünes Licht für das Vorhaben gibt. "Vor Erteilung der Freigabe darf nicht mit dem Bau begonnen werden", erklärt die Fachabteilung der Bauherrin in Bezug auf den aktuellen (Still-)Stand. Das Bauschild mitsamt Ansicht der geplanten Wohnanlage für Studierende steht inzwischen bereits. Und soll wohl auch die Aussage des Studierendenwerks unterstreichen: "Der Baustart ist in Vorbereitung." Vor einem möglichen Startschuss steht allerdings noch die Überprüfung der Einwendungen. Ergebnis offen ...



