Junger Mann wurde auf der Hauptstraße niedergestochen
Der 24 Jahre alte Angestellte eines Tabakwarenladens erlitt schwere Verletzungen - Polizei überwältigte 46-jährigen Tatverdächtigen

Tatort Hauptstraße: Nachdem Einsatzkräfte der Polizei die Lage rund um den Tabakwarenladen auf der Weinheimer Einkaufsmeile unter Kontrolle gebracht hatten, markierte die Spurensicherung den betroffenen Straßenabschnitt und fertigte Aufnahmen an. Foto: Dorn
Von Günther Grosch und Philipp Weber
Weinheim. Bluttat am helllichten Tag auf der Weinheimer Hauptstraße: Ein 24-jähriger Mitarbeiter eines Tabakwarenladens ist gestern niedergestochen und schwer verletzt worden. Der Messerstecher soll ein 46 Jahre alter Mann sein. Er wurde von Einsatzkräften des Polizeireviers Weinheim überwältigt und festgenommen.
Der 24-Jährige kam in eine Klinik: Seine Verletzungen seien durchaus schwer, aber nicht lebensgefährlich, teilte die Polizei am späten Nachmittag mit. Um die Spuren sichern und das Geschehen später rekonstruieren zu können, musste die Weinheimer Einkaufsmeile in unmittelbarer Nähe von Kino und Reiterinnenstatue für mehrere Stunden gesperrt werden.
Der 46-Jährige solle noch am heutigen Dienstag dem Haftrichter vorgeführt werden, teilte die Pressestelle des Polizeipräsidiums in Mannheim mit. Die weiteren Ermittlungen - insbesondere hinsichtlich des Tatmotivs - dauerten gestern noch an.
Offenbar ging es bei der grausigen Messerattacke nicht um Geld oder Artikel aus dem Laden. Nach übereinstimmenden Angaben von Anrainern und Passanten hat sich hier mit großer Wahrscheinlichkeit eine Beziehungstat abgespielt. So wollen mehrere Anwesende gehört haben, wie der 46-jährige mutmaßliche Messerstecher seinem Opfer zurief: "Du hast meine Familie zerstört!"
Dieser und weitere Ausrufe wie "Ich bring dich um!" sollen in eher gebrochenem Deutsch erfolgt sein. Das Geschrei rund um den Tabakwarenladen schreckte die Nachbarn und Passanten auf. Unter Letzteren waren auch Kinder und Jugendliche, die gerade aus dem Schulunterricht kamen. Viele der Vorübergehenden bekamen mit, wie der 24-Jährige nach dem Angriff seines 46-jährigen mutmaßlichen Kontrahenten auf die Straße lief - und vor der Commerzbank-Filiale gegenüber dem Tabakwarengeschäft zusammenbrach.
Noch während das Opfer geborgen und der mutmaßliche Täter auf den Abtransport vorbereitet wurde, eskalierte die Situation weiter. Ein Verwandter des 24-Jährigen soll am Tatort aufgetaucht sein und den 46-Jährigen bedroht haben - offenbar ebenfalls mit einem Messer. Die anwesenden Polizeibeamten konnten jedoch Schlimmeres verhindern.
Die Polizeikräfte riegelten den betroffenen Hauptstraßenabschnitt mithilfe geparkter Einsatzwagen und Absperrbänder ab. Weitere mit Mundschutz, Handschuhen und weißen Anzügen ausgerüstete Beamte übernahmen die Spurensicherung. Sie vermaßen den Tatort mit Zollstöcken, fertigten Aufnahmen an und markierten die Stellen, an denen das Opfer Blut verloren hatte. Neben der Ladenzeile rund um das Tabakwarengeschäft war damit auch der Eingang der Bankfiliale gesperrt. Nicht jeder Passant hatte dafür Verständnis. "Es sind doch nur ein paar Meter bis zum Geldschalter", moserten einige Bankkunden, die unbedingt Bargeld abheben wollten - wenig berührt von dem blutigen Drama, das sich hier gerade erst abgespielt hatte.
Die Spurensicherung habe ihren Einsatz um circa 17 Uhr beenden können, teilte das Polizeipräsidium Mannheim am Abend mit.