Nicht bei jedem kam die Einladung an
Nach der Kulinarischen Meile fühlten sich manche Gastronomen übergangen - BDS-Vorsitzender hatte aber Mail verschickt

Großer Andrang herrschte bei der ersten Kulinarischen Meile des BDS, der dazu am 15. Juli in die Hölderlinstraße eingeladen hatte. Manche Gastronomiebetriebe hätten dazu auch gerne eine Einladung erhalten, verfügen allerdings über keine eigene Mail-Adresse. Foto: Dorn
Von Annette Steininger
Hirschberg-Leutershausen. Die erste Kulinarische Meile, zu der der Bund der Selbstständigen Leutershausen kürzlich geladen hatte, war ein voller Erfolg. Dabei fiel aber auf, dass einige Heisemer Traditionsgasthäuser bei der Veranstaltung in der Hölderlinstraße nicht beteiligt waren. So mancher Gastronom wunderte sich, dass er nicht gefragt worden war. BDS-Vorsitzender Andreas Well hatte allerdings im Juni eine Mail mit Einladung und Anmeldeformalitäten an alle Mitglieder verschickt, die der RNZ auch vorliegt. Zudem sei der Termin im Mitgliederbereich auf der Homepage veröffentlicht worden. "Weiter wurde die Veranstaltung in den letzten beiden Generalversammlungen angekündigt und beworben", so Well.
Die RNZ sprach mit den Gastronomen, die bei der "Kulinarischen Meile" nicht dabei waren. Einer von ihnen, der nicht namentlich in der Zeitung genannt werden will, sagt: "Ich bin nicht gefragt worden." Eine Mail-Adresse habe er nicht. "Das hätte man ja auch per Brief machen können", findet er.
Well verteidigt die Vorgehensweise des Vorstands, per Mail die Einladungen versandt zu haben, mit dem Arbeitsaufwand: "Wir machen das doch alle ehrenamtlich und haben selbst noch ein Geschäft. Wir können nicht jedem hinterherrennen."
Nicht gut fand besagter Gastronom zudem, dass bei der Veranstaltung ein Anbieter aus Schriesheim vertreten gewesen sei ("La Perseria", Anm. d. Red.). "Wir haben hier doch genügend Gastronomie", wundert er sich ob dieser Vorgehensweise. Well entgegnet hierzu: "Wir hatten nicht genügend Anmeldungen aus den eigenen Reihen." Und weil "La Perseria" ein guter Kunde von Getränke Ost aus Leutershausen sei, habe Reinhold Ost beim Restaurant in Schriesheim angefragt.
Dass ein Betrieb aus der Nachbarstadt dabei gewesen ist, stört Christa Krauth vom "Goldenen Hirsch" wiederum nicht: "Die brauchen ja für eine solche Veranstaltung Vielfalt." Bei der "Kulinarischen Meile" hätten sie sowieso nicht mitmachen können, weil der "Hirsch" ein kleiner Familienbetrieb sei. "Es wäre aber schon nett gewesen, wenn man uns gefragt hätte", findet das BDS-Mitglied.
Darauf angesprochen, dass ja eine Mail-Einladung verschickt worden sei, sagt Krauth: "Ich habe leider keine Mail-Adresse." Profitiert hat der "Hirsch" dann letztlich doch von der Veranstaltung: "Weil irgendwann alles ausverkauft war, sind viele zu uns gekommen", verrät sie. Aus ihrer Sicht könne die "Meile" gerne wieder stattfinden, dann aber wieder mit einem nicht ganz so großen Angebot, ergänzt sie scherzhaft. Generell würden sich die vielen Feste schon deutlich auf die Besucher-Zahlen auswirken.
Auch Edgar Muschelknautz von der gleichnamigen Bäckerei hätte personell nicht die Kapazitäten gehabt, um zusätzlich einen Stand zu stemmen. "Ich wäre aber schon gerne gefragt worden", sagt der Bäckermeister, der ebenfalls BDS-Mitglied ist. Seine Frau Ursula ergänzt, dass sie keine Mail erhalten hätten, was aber daran liegen könne, dass sie seit Juni Probleme mit ihrem privaten Telefon- und Internetanschluss hätten.
Ob Edgar Muschelknautz bei einer Wiederholung der Meile im kommenden Jahr dabei wäre? "Das müsste ich kurzfristig entscheiden", sagt er. Ausschließen will er es aber nicht, zumal sich seine Bäckerei nur gut 150 Meter vom Veranstaltungsort entfernt befindet.
Well appelliert schließlich noch einmal an alle Mitglieder, ihre Mails regelmäßig zu checken - und an diejenigen, die bislang keine eigene Adresse haben: "Das ist doch jetzt mal ein guter Grund, sich endlich eine zuzulegen."



