Unterbringung Sinsheimer Flüchtlinge: Auch die Stadtteile sind jetzt dabei

Anschlussunterbringung der Flüchtlinge soll dezentral erfolgen - 2017 kommen mehr als 200 - In 14 Objekte in sieben Ortsteilen

23.11.2016 UPDATE: 24.11.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 29 Sekunden

Auf dieser Freifläche in der Dührener Straße soll ein viergeschossiger Wohnblock zur Anschlussunterbringung von Zuwanderern entstehen. Die SAM-Initiative ist Bestandteil des Betreuungskonzepts. Archivfoto: Kegel

Sinsheim. (wok) Zunächst war von etwa 120 Personen die Rede, die Sinsheim in der Anschlussunterbringung von Flüchtlingen zugeteilt bekommen soll. Das hat sich jetzt geändert. "Wir müssen 2017 mit über 200 Personen rechnen", teilte OB Jörg Albrecht der RNZ mit. Auch 2018 könnten es noch mal so viele sein. 2016 blieb man noch unbehelligt, da die große Zahl von Asyl suchenden in den Gemeinschaftsunterkünften - z. B. in Halle 6 oder der ehemaligen Gewerbehalle in der Breiten Seite - angerechnet wurde. In die Anschlussunterbringung gehen alle Flüchtlinge, die mindestens 24 Monate im Land sind.

Ein Arbeitskreis "Asyl" in der Stadtverwaltung befasst sich seit einem Jahr auch mit diesem Thema, unterstützt vom Flüchtlingsbeauftragten Frederik Böna, der für drei Jahre vom Land bezahlt wird und vornehmlich die ehrenamtliche Arbeit koordiniert. "Dezentral über die ganze Stadt verteilt, auch in Ortsteilen, sollen die Menschen untergebracht werden", so Dezernent Tobias Schutz.

Insgesamt 14 Objekte hat man in sieben Stadtteilen bereits in Vorbereitung, die schon hergerichtet werden, um die Anschlussunterbringung in Adersbach, Ehrstädt, Eschelbach, Hilsbach, Hoffenheim, Steinsfurt, Waldangelloch und in Sinsheim-Stadt gewährleisten zu können. "Renovierung und Sanierung sowie die sonstige Vorbereitung kostet die Stadt einen Betrag von bis zu einer Million Euro", hat Stadtkämmerer Ulrich Landwehr ausgerechnet. Für die Flüchtlinge besteht ein Rechtsanspruch auf zehn Quadratmeter Wohnraum plus Küche und Bad. "Wie bei der Unterbringung einheimischer Obdachloser", vergleicht OB Albrecht. Auch die Versorgung ist an die Sozialgesetzgebung angepasst. Landwehr: "Es werden Sätze bezahlt wie bei deutschen Sozialhilfeempfängern."

Gleichzeitig zur Vorbereitung auf die Einquartierung der neuen Mitbürger werden die Unterkünfte in der Alten Waibstadter Straße und in der Breiten Seite geräumt. "Am 13. Dezember wird dort jeweils der letzte Flüchtling ausziehen", so das Stadtoberhaupt.

Schwierig für die Stadt ist, dass man nicht weiß, wann die zugeteilten Flüchtlinge kommen, und in welcher Zahl, allein oder in Familien oder anderen Gruppen. "Das muss natürlich zu den Wohnungen passen", ist man sich der Schwere der Aufgabe im Rathaus bewusst. Und so werden ständig Objekte gesucht, auch von privater Seite. "Bevorzugt zum Kauf zu anständigen Preisen", wie OB Albrecht erläutert. "Zur Miete sind bis zu sechs Euro je Quadratmeter zu erzielen", so der Stadtkämmerer.

Auch interessant
: Sinsheim plant "Hoffnungshaus" für Flüchtlinge und Einheimische
: Bürgerinitiative Sinsheim hat Onlinepetition gegen Flüchtlingsunterbringung gestartet
: Informationsbedarf beim Sinsheimer Hoffnungshaus für Flüchtlinge
: Sinsheim: Wohnblock zur Anschlussunterbringung von Zuwanderern geplant

Eine Betreuung der Wohnungen durch Dolmetscher oder Sozialarbeiter ist nicht geplant, wie die Stadtspitze versichert. OB Albrecht: "Das soll den Menschen helfen, sich selbst zu orientieren und sich so schnellstens auch zu integrieren."

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.