Edingen-Neckarhausen: Wo kommt das neue Abwasser-Hebewerk hin?

Ungenaue Zahlen und Unsicherheit wegen Geruchsbelästigung: Gemeinderat vertagte Hebewerk-Entscheidung erneut

16.11.2016 UPDATE: 17.11.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 47 Sekunden

Zwei Varianten für einen Standort des neuen Hebewerks wurden näher betrachtet, darunter eine im geplanten Neubaugebiet Neckarhausen-Nord. Dem Gemeinderat reichten die Informationen aber nicht aus. Foto: Ingenieurbüro Pyöry/Repro: Hofmann

Edingen-Neckarhausen. (joho) "Lasst und doch erst in der Umgebung neue Hebewerke besuchen und eine Nase voll nehmen", schlug SPD-Fraktionsvorsitzender Thomas Zachler in der Gemeinderatssitzung am Dienstag vor. Diskutiert wurde über den Standort für ein neues Abwasser-Hebewerk. Zachler schlug vor, dabei auch die Vereine mitzunehmen und die Mitgliederversammlungen der betroffenen Sportvereine abwarten. "Wenn wir Ausgaben haben, wollen wir auch begründen können, warum." Dem Vorschlag der Vertagung schlossen sich schließlich alle Faktionen an.

"Bleiben wir beim Bestand oder geben wir viel Geld aus und gehen außerhalb?" hatte Bürgermeister Simon Michler die beiden in der Diskussion stehenden Varianten - Neubau im Bebauungsplan "Wohnen und Freizeit in Neckarhausen-Nord" (I) oder an der Kläranlage außerhalb des Plangebiets (III) - umrissen. Diese sollten auf Beschluss des Gemeinderats vom Oktober näher untersucht werden. Etwas mehr Licht in die Angelegenheit sollte das Ingenieurbüro Pöyry bringen, dessen Vertreter Stefan Zintel und Hans-Peter Kurz dem Rat die Varianten näher erläuterten.

Zunächst erklärte Zintel, dass es sich bei der Studie noch um keine detaillierte Planung handele. Grundsätzlich gelte: Je näher an der Kläranlage, desto höhere Kosten. Diese beliefen sich nach Schätzungen des Ingenieurbüros auf 4,5 Millionen Euro (Neubau neben dem vorhandenen Hebewerk) und 7,8 Millionen Euro (Neubau an der Kläranlage).

Damit das Ganze nicht zum Himmel stinkt, wie ein Anwohner in der Oktober-Sitzung des Gemeinderates befürchtet hatte, würden neue Hebewerke grundsätzlich abgedeckt und die nötigen Aggregate gekapselt. Um die Geruchsbelästigung zu verhindern, gebe es verschiedene Methoden, um in Wohngebieten bauen zu können. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung sei nicht erforderlich, erklärte Hans-Peter Kurz auf eine Frage von Thomas Hoffmann (OGL). Es werde aber eine Vorprüfung geben.

Die Anwohner müssten sich bei Variante I auf eine etwa eineinhalbjährige Bauzeit mit "kleinen Einschränkungen" einstellen, so Kurz. Hinsichtlich der Variante III gab Bauamtsleiter Horst Göhrig zu bedenken, dass Kanäle bis zur Kläranlage in der Neckarstraße verlegt werden müssten. Während dessen sei die Neckarstraße nicht mehr nutzbar. "Man hat sich damals beim Hebewerk also schon etwas gedacht." Auch an das Gefälle müsse man denken. "Dann hat man dort am Ende ein riesiges Loch."

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"Ich nehme an, dass Sie in die moderne Technik vertrauen. Gilt das auch in Ihrer Nachbarschaft?, fragte Eberhard Wolff (SPD) den Fachmann. "Ein Hebewerk ist nicht etwas, das man gerne haben will. Ich würde meine Hand nicht dafür ins Feuer legen, dass es ohne Emissionen auskommt", antwortete Zintel zurückhaltend.

"Sie sind in der Vorplanungsphase. Dann sind die Zahlen ja ungenau", sagte CDU-Fraktionschef Bernd Grabinger. Zudem gebe es zu viele Unsicherheiten. Man müsse auch mit der Viktoria noch Überlegungen anstellen. Auch wäre es gut, wenn man "die Kosten noch etwas verfeinern" könne, so Grabinger.

Eine Entscheidung über die letztlich bevorzugte Variante soll jetzt im Januar/Februar im Gemeinderat fallen.

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