Was wird aus der "Griechischen Taverne" in der Heidelberger Altstadt?

Wirt Michael Exarchos hört aus gesundheitlichen Gründen Mitte des Jahres auf - Bezirksbeirat will die Gaststätte erhalten - Nächste Sitzung des Stadtwerke-Aufsichtsrats will das Thema behandeln

22.03.2016 UPDATE: 23.03.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 44 Sekunden

Seit 1982 ist Michael Exarchos Pächter der "Taverne". Foto: pop

Von Steffen Blatt

Heidelberg. Die "Griechische Taverne" in der Bergbahn-Station ist nicht nur ein Restaurant. Sie ist auch ein Treffpunkt, für Bürgergruppen, Initiativen, Stammtische, Vereine - und Kommunalpolitiker. Denn nach den Sitzungen im Rathaus kommen die Stadträte gerne in die "Taverne" zum "Hock" abseits politischer Diskussionen - und dann sitzen oft diejenigen einträchtig bei Bier oder Wein zusammen, die sich gerade noch im Sitzungssaal heftige Wortgefechte geliefert haben. Die Zukunft des Restaurants ist nun jedoch ungewiss, denn Wirt Michael Exarchos hört zur Jahresmitte auf.

Seit 1982 ist der Grieche Pächter in dem Betrieb, der den Heidelberger Stadtwerken gehört. Doch nach 34 Jahren macht der Körper nicht mehr mit, das Knie ist kaputt. Darum steigt der 66-Jährige aus seinem Pachtvertrag aus, der eigentlich noch bis zum Jahr 2018 gelaufen wäre. Die Stadtwerke sind ihm dabei entgegengekommen. Was wird danach aus der Gaststätte? Kommt ein neuer Pächter, oder geben die Stadtwerke die Gastronomie auf?

Diese Fragen beschäftigten auch den Bezirksbeirat Altstadt, der in seiner jüngsten Sitzung über das Thema diskutierte. "Die ,Griechische Taverne’ sollte als Restaurant weiter bestehen. Dort trifft sich Hinz und Kunz, es gibt keine Alternative in dieser Größe in der Altstadt", sagt GAL-Rat Gerd Guntermann. Tatsächlich findet sich auch im weiteren Umkreis des Rathauses keine Gaststätte mit mehreren Nebenzimmern, wo sich auch größere Gruppen regelmäßig oder spontan treffen können. "Das ist der Heidelberger Ratskeller", sagt Guntermann. Dieser Meinung schloss sich der Bezirksbeirat an und formulierte quasi einen Arbeitsauftrag an sich selbst: In den jeweiligen Gemeinderatsfraktionen will man das Thema zur Sprache bringen und für den Erhalt der Gaststätte werben.

Von offizieller Seite gibt es bisher weder eine Festlegung noch Präferenzen für die Zukunft der "Griechischen Taverne". "Wir sind da total offen, wollen uns aber eng mit der Stadt abstimmen", sagt Stadtwerke-Sprecherin Ellen Frings. Sie betont aber, dass die Gaststätte in der Bergbahn-Station ein "wichtiger Ort" sei. Auch die Stadt, der die Stadtwerke gehören, hat sich noch nicht auf eine mögliche Nachnutzung festgelegt. "Wir haben noch keine Pläne und noch keine Präferenzen", so Sprecher Timm Herre. Er kennt auch den Vorschlag, anstelle der Gaststätte öffentliche Toiletten einzurichten. Das sei vor Jahren in einem Ausschuss gesagt worden, aktuell sei das aber nicht.

Bei der nächsten Sitzung des Stadtwerke-Aufsichtsrats will man das Thema jetzt besprechen. Die ist allerdings erst Ende Juni, und wenn Michael Exarchos Mitte des Jahres aufhört, heißt das zunächst einmal eins: Leerstand. Exarchos geht das dann nichts mehr an, doch der Wirt fände es schade, wenn die "Taverne" keine Gaststätte mehr wäre. "Das würde auch gar keinen Sinn machen. Vergangenes Jahr haben die Stadtwerke hier noch saniert", erzählt er. Unter anderem wurden die Elektroinstallationen neu gemacht, die Belüftung - und die Toiletten.

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