Diedesheim

Einige "Hüller Hille"-Mitarbeiter haben keine Hoffnung mehr

Die Angestellten von "Hüller Hille" sollen ihre Februar-Gehälter bis zum nächsten Mittwoch bekommen. Die Lage spitzt sich immer weiter zu.

19.05.2025 UPDATE: 19.05.2025 04:00 Uhr 1 Minute, 49 Sekunden
Statt der erhofften Erholung "spitzt sich die Lage dramatisch zu", schreibt ein Angestellter in einer Mail an die Mosbacher Lokaredaktion. Foto: Caspar Oesterreich

Diedesheim. (cao) Die Hoffnung, die bei einigen Mitarbeitenden von Hüller Hille Mitte März aufkeimte, sie ist dahin. Vor zwei Monaten haben die Angestellten des Diedesheimer Werkzeugmaschinenherstellers das letzte Mal Gehalt bekommen – für ihre Arbeit im Dezember und Januar! Dabei hatte Geschäftsführer Li Meng im Zuge der Auszahlung noch von einem "bedeutenden Wendepunkt" gesprochen.

Obwohl sich die zugesagten Investitionsmittel aus China verzögert hätten, stünden sie nun zur Verfügung, berichtete er gegenüber der RNZ. Man beginne mit einer schrittweisen Erholung und sei "entschlossen, alle ausstehenden Verbindlichkeiten innerhalb der nächsten zwei Monate zurückzuzahlen", kündigte er damals an.

Knapp 70 Tage sind seitdem vergangenen. Statt der erhofften Erholung "spitzt sich die Lage dramatisch zu", schreibt ein Angestellter in einer E-Mail an die Mosbacher Lokalredaktion. "Alle haben noch kein Geld. Aber auf dem Geschäftskonto ist anscheinend nur noch ein vierstelliger Betrag und es stehen Lohntitel und Lieferantentitel an, die bei Weitem die Höhe des Guthabens übersteigen. Viele Mitarbeiter können sich finanziell nicht über Wasser halten und haben die Kündigung angekündigt."

Schon bis März hatten rund 20 Angestellte das Unternehmen verlassen, mehr als zehn Prozent der Belegschaft. Die Frage, wie viele es mittlerweile sind, ließ der Geschäftsführer unbeantwortet. Gefragt nach einer verschleppten Insolvenz, teilt Meng mit: "Zum ersten Mal sehen wir uns mit einem so kritischen Insolvenzrisiko konfrontiert." Der Vorstand in China nehme die Situation sehr ernst. "Trotz der Herausforderungen unterstützt der Vorstand weiterhin nachdrücklich die Fortführung des Betriebs von Hüller Hille, da er dies im besten Interesse aller Beteiligten sieht – einschließlich der Mitarbeitenden, Lieferanten und Anteilseigner."

Obwohl es zu Verzögerungen bei einigen Lieferungen gekommen ist, habe man erfolgreich Maschinen im Wert von mehr als 15 Millionen Euro an den europäischen und chinesischen Markt ausgeliefert. "Derzeit haben wir Aufträge im Wert von etwa zehn Millionen Euro in Bearbeitung, und mehrere wichtige Kunden haben noch offene Anfragen, was für Hüller Hille positive Perspektiven bietet", betont Meng.

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Zwar seien die "bisherigen Anteilseigner zu optimistisch hinsichtlich des Zeitpunkts für die Sicherstellung neuer Finanzierungen" gewesen und hätten, so Meng, "die damit verbundenen Herausforderungen unterschätzt". Als Reaktion darauf habe jedoch der Vorstandsvorsitzende Bingchen Zhang die Finanzierungsstrategie überarbeitet und setze nun aktiv einen 60-Tage-Plan zur Stabilisierung und Rettung des Unternehmens um. "Zusätzlich zu den für diesen Monat zugesagten Mitteln rechnen wir damit, dass die ursprünglich im Dezember letzten Jahres zugesagte Investition in Höhe von 20 Millionen Euro bis Ende Juni eingehen wird", ist Meng überzeugt.

Und wann bekommen die Mitarbeitenden von Hüller Hille ihr Geld? "Das Gehalt für Februar wird bis spätestens nächsten Mittwoch ausgezahlt", teilt der Geschäftsführer diesbezüglich mit. Bis Ende des Monats sollen die Löhne für März folgen. Und die Gehälter für April und Mai gibt es laut Li Meng dann im Juni. "Ab Juli rechnen wir mit einer Rückkehr zum Normalbetrieb und regelmäßigen Gehaltszahlungen."

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