SWEG und AVG streiken am heutigen Montag
Betroffen sind mehrere Linien im Raum Wiesloch und Sinsheim sowie im Kreis Karlsruhe. Wahrscheinlich fällt auch der dortige Schulbusverkehr aus.

Wiesloch/Sinsheim/Heilbronn. (kbw/fsd/RNZ) Zahlreiche Busse in der Region sollen heute stillstehen: Wegen eines ganztägigen Streiks der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) rechnet die Südwestdeutsche Landesverkehrs-GmbH (SWEG) am heutigen Montag mit Fahrtausfällen. Auch der Schulbusverkehr werde wohl betroffen sein. Auch im Raum Sinsheim wird gestreikt. Ebenfalls betroffen ist der Kreis Karlsruhe und die dort fahrende AVG.
"Die SWEG bittet betroffene Fahrgäste, auf andere Verkehrsunternehmen und Verkehrsmittel auszuweichen oder den Fahrtwunsch zu verschieben", heißt es in einer Pressemitteilung des Verkehrsunternehmens. Auskünfte erteile die SWEG-Servicezentrale unter Telefon 07821/9960770.
Die SWEG betreibt in der Region unter anderem die Buslinien 701 bis 709 sowie 718, 750, 794, 798 und 799. Welche Linien betroffen sein werden, lasse sich noch nicht abschätzen, sagte am gestrigen Sonntag ein Sprecher der SWEG.
Auch im Raum Sinsheim sind die Schulbusse betroffen, wie es hieß. Betroffen ist auch AVG-Netz, das sich von Karlsruhe aus bis nach Heilbronn, Freudenstadt und Achern erstreckt. Hier werden laut Verdi auch Stellwerke und Werkstätten bestreikt.
Für Pendler: Nicht betroffen sind alle anderen Verkehre der SWEG, auch nicht die der SWEG Bus Schwetzingen GmbH im Raum Schwetzingen. Die SWEG bat betroffene Fahrgäste, auf andere Verkehrsunternehmen und Verkehrsmittel auszuweichen, "oder den Fahrtwunsch zu verschieben". Telefonische Auskünfte würden über die Servicezentrale unter Telefon 07821 / 99607 70 erteilt.
Den Streik hatte Verdi kurzfristig angekündigt. Hintergrund ist eine neue Verhandlungsrunde um einen Entgelttarifvertrag, die am 7. Oktober begonnen hat. In der aktuellen Tarifrunde werden die Löhne und Gehälter für rund 5500 Beschäftigte in sechs Bundesländern (Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz) verhandelt. Zu den betroffenen Unternehmen gehören Omnibusbetriebe, Schienennahverkehr aber auch Güterbahnen.
Dabei gab es aus Sicht der Gewerkschaft "ein unzureichendes Angebot der Arbeitgeber": "Statt eines Angebots, über das man vernünftig hätte verhandeln können, hatte der Arbeitgeberverband drei Prozent mehr Lohn ab 1. April 2025 geboten und 600 Euro Inflationsausgleichsprämie", schrieb Nadja Kürten, Gewerkschaftssekretärin im Verdi-Bezirk Rhein-Neckar, in einer Pressemitteilung, die am Samstag verschickt wurde. "Und das bei einer Laufzeit von 24 Monaten. Aus Verdi-Sicht ein verlorener Verhandlungstag", hieß es weiter.
Der Arbeitgeberverband sei laut Verdi vor Ende der Friedenspflicht nicht bereit gewesen, dieses Angebot zu verbessern. "Die Verdi-Tarifkommission hat entschieden, bis zum zweiten Verhandlungstermin am 11. November, ab der kommenden Woche erste Warnstreiks in einzelnen Unternehmen durchzuführen", heißt es. Die Gewerkschaft selbst fordere 350 Euro mehr ab dem 1. Oktober, den Rest der noch offenen Inflationsausgleichszahlung von 1300 Euro bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.
Die Jobs im Öffentlichen Personennahverkehr würden immer härter, schreibt Verdi. Die Rede ist von Fachkräftemangel, Überstunden und immer schlechter werdenden Arbeitsbedingungen. Mit Wertschätzung habe das Angebot der Arbeitgeber nichts zu tun. "Ob Werkstatt, Fahrdienst oder Ingenieure – in allen Berufen im Verkehr gibt es Personalmangel, Krankenstände und eine hohe Fluktuation", betont Verdi-Verhandlungsführer Andreas Schackert in einer Mitteilung. "Das wird sich so lange nicht ändern, bis wir mit den Löhnen wieder konkurrenzfähig sind."
"Jetzt heißt es, ein erstes Zeichen zu setzen und unsere Kollegen für ihre Forderungen auf die Straße zu holen. Sie sollen zeigen, dass sie mehr verdienen" appellierte Gewerkschaftssekretärin Nadja Kürten. Ob in den betroffenen Regionen auch Kundgebungen der Gewerkschaft geplant sind, teilte Verdi nicht mit.
Info: Bahnreisenden empfiehlt sich vor Fahrtantritt über mögliche Einschränkungen auf der Internetseite der AVG unter www.avg.info zu informieren.





