Kindergarten in Hirschberg: Die Gemeinde baut im Alleingang

Der Evangelische Oberkirchenrats (EOK) verweigert die Prüfung eines Kindergarten-Neubausm, weshalb die Gemeinde jetzt eigene Wege geht

01.10.2015 UPDATE: 02.10.2015 06:00 Uhr 1 Minute, 34 Sekunden

Hirschberg übernimmt die Bauträgerschaft für die Sanierung oder den Neubau des evangelischen Kindergartens in Leutershausen. Das hat der Gemeinderat entschieden. Foto: Kreutzer

Von Stefan Zeeh

Hirschberg. "So stelle ich mir das Verhältnis von Gemeinde und Kirche bei einem gemeinsamen Interesse nicht vor", fand Bürgermeister Manuel Just deutliche Worte über das Verhalten des Referats 8 des Evangelischen Oberkirchenrats (EOK) in Bezug auf eine Sanierung beziehungsweise einen Neubau des evangelischen Kindergartens in Leutershausen. So erachte das Referat 8 eine Sanierung des Gebäudes als nicht sinnvoll, und die Prüfung der Vor- und Nachteile eines Neubaus sei keine Option. Daher verweigerte das EOK eine Kostenbeteiligung an Sanierung oder Neubau.

Dabei ging es bei Gesamtkosten von 2,5 Millionen Euro für das EOK gerade einmal um einen Anteil von 100 000 Euro. Der Gemeinderat hatte nämlich vor einem Jahr beschlossen, dass die Gemeinde 90 Prozent der Investitionskosten trägt. Die verbleibenden 150 000 Euro sollte die Evangelische Kirchengemeinde Leutershausen beisteuern. Seit dem Beschluss des Gemeinderates vor einem Jahr sei nicht viel passiert, so Just. Denn durch die Beteiligung des EOK und dessen Prüfung eines Zuschusses habe sich das Verfahren bis jetzt hinausgezögert. Weitere Verzögerungen durch die Beteiligung mehrerer Gremien seien zu befürchten.

Daher schlug die Verwaltung vor, dass die Gemeinde die Bauträgerschaft für die Sanierung oder den Neubau des Kindergartens übernimmt. Die Kirchengemeinde sei an dem Verfahren zu beteiligen, da sie weiterhin den Kindergarten betreiben soll. Zudem sollen Gespräche mit dem Grundstückseigentümer, der Evangelischen Stiftung Pflege Schönau, über einen Kauf des Grundstücks durch die Gemeinde stattfinden.

Ein Vorschlag, der durchweg auf Zustimmung bei den Gemeinderäten stieß, die zudem über das Vorgehen des EOK "enttäuscht" waren, wie Volker Barzyk (Freie Wähler) oder Thomas Herdner (GLH). "Vielleicht kommen wir zu einer besseren Lösung, wenn wir uns nicht mit dem Oberkirchenrat abstimmen müssen", gab außerdem Ferdinand Graf von Wiser (CDU) zu bedenken. Thomas Scholz (SPD) sah den Knoten durch die Übernahme der Bauträgerschaft durch die Gemeinde aber nur "teilweise entwirrt". So sei etwa das Problem des ebenso sanierungsbedürftigen evangelischen Gemeindehauses genauso wenig geklärt wie der Kauf der Grundstücks von der Pflege Schönau.

Gerade in diesem Punkt hätte sich Thomas Herdner nähere Informationen gewünscht, so etwa über den zu erwartenden Kaufpreis. "Klar wäre es besser zu wissen, unter welchen Bedingungen die Pflege Schönau das Grundstück abgibt", stimmte ihm Manuel Just zu. "Bisher hätten wir 90 Prozent bezahlt und uns hätte nichts gehört, jetzt gehört uns vielleicht auch noch das Grundstück", wies Hirschbergs Bürgermeister aber auf einen weiteren Vorteil der von der Verwaltung vorgeschlagen Vorgehensweise hin, die der Gemeinderat schließlich einstimmig so beschloss.

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