Im Wieblinger Weg sollen 99 Appartements entstehen
Die Wohnungsbaugesellschaft GGH baut hier fünf Gebäude mit vorwiegend Ein-Zimmer-Wohnungen. Vor allem Auszubildende sollen darin wohnen – zu einem fairen Preis.

Von Julia Lauer
Heidelberg. Noch ist hier Wiese, aber jetzt geht es los: Der Bau von 99 kleinen Wohnungen für Beschäftigte des Universitätsklinikums im Wieblinger Weg kann beginnen. Am Freitag war der feierliche Spatenstich, im Mai nächsten Jahres sollen die Appartements fertig sein.
Geplant sind vorwiegend 25 bis 30 Quadratmeter große Ein-Zimmer-Wohnungen in insgesamt fünf Gebäuden. Vor allem Auszubildende sollen darin wohnen – zu einem fairen Preis.
Als Wissenschaftsstadt und Medizinstandort müsse Heidelberg nicht nur Platz für Studierende, sondern auch für Fachkräfte schaffen, erklärte Oberbürgermeister Eckart Würzner anlässlich der Feierlichkeiten. Viele Vertreter aus der Kommunalpolitik waren gekommen, außerdem die grüne Landtagsabgeordnete Theresia Bauer und der Bundestagsabgeordnete Alexander Föhr (CDU).
Um das Projekt zu stemmen, hatten sich die Stadt, die städtische Wohnungsbaugesellschaft GGH und das Uniklinikum zusammengetan. "Das ist das Besondere an dem Projekt", so Würzner.
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Die Wohnungssuche in Heidelberg ist hart, die Angebote überteuert – und das Uniklinikum muss Personal rekrutieren, um weiter Spitzenmedizin anzubieten. Eine 30-Quadratmeter-Wohnung mit Fahrradstellplatz soll im Wieblinger Weg künftig 375 Euro Kaltmiete kosten, sagte Peter Bresinski, Geschäftsführer der GGH.
"Das ist günstig, da hält kein privater Vermieter mit." Klinik-Chef Ingo Autenrieth ergänzte: "Hier entsteht, was wir unbedingt benötigen: bezahlbarer, attraktiver Wohnraum an einem attraktiven Ort."
Von den Wohnungen am Wieblinger Weg sind es anderthalb Kilometer bis ins Neuenheimer Feld, die Heinsteinwerke liegen direkt gegenüber. Darin bildet die Akademie für Gesundheitsberufe aus, in der Pflege oder auch etwa in der Medizinisch-Technischen Assistenz.
Bis zum Hauptbahnhof ist es nicht weit, die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel gut, wie die Projektbeteiligten hervorhoben. Und auch der Radschnellweg Heidelberg-Mannheim soll quasi direkt vor der Haustür vorbeiführen.
Die Planungen für das Bauvorhaben laufen schon seit sieben Jahren. Die acht in die Jahre gekommenen Gebäude mit 45 Zwei-Zimmer-Wohnungen, die zuvor auf dem 4500 Quadratmeter großen Gelände standen, wurden schon Ende 2019 abgerissen. Kurz darauf, im ersten Quartal 2020, sollte der Neubau beginnen.
Dass sich das Vorhaben vier Jahre verzögerte, hängt unter anderem mit Einwendungen der Anwohner und dem Schlüssel für Pkw-Stellplätze zusammen. "Wir hätten gerne 125 Wohnungen gebaut", erklärte Baubürgermeister Jürgen Odszuck (CDU). Doch bei vier Stockwerken an dem zur Straße gelegenen Teil des Geländes habe das Regierungspräsidium sein Veto eingelegt.
Nun bleibt es bei höchstens drei, teilweise auch nur zwei Geschossen der fünf Gebäude. Sie sollen L-förmig angelegt werden. Im Inneren sind Gemeinschaftsräume vorgesehen. "Das Bauvorhaben ist im Sinne der Nachhaltigkeit", betonte Odszuck. Bei der Holzhybridbauweise kommen möglichst viel Holz und möglichst wenig Beton zum Einsatz. "Und der Baum hat, bevor er Holz wurde, bekanntlich CO2 absorbiert."
Dass Holz eine "hervorragende Ökobilanz" habe, hob auch GGH-Chef Bresinski hervor. Die Holzmodulbauweise punkte gegenüber dem Massivbau mit einer CO2-Einsparung von 25 bis 50 Prozent. Geplant hat die Gebäude das Karlsruher Architektenbüro "Löffler Schmeling". Die Gesamtkosten liegen bei 16,8 Millionen Euro.
Das Projekt reicht allerdings bei Weitem nicht aus, um den Bedarf des Klinikums an Wohnraum zu decken. "In den nächsten Jahren werden wir fünf- bis siebenhundert weitere Zimmer brauchen", kündigte Klinik-Chef Autenrieth an.




