Heidelberger Penta-Park

Gutachten gegen die Erweiterung des Marriott-Hotels

Stadtverwaltung und Architekt widersprechen dieser Einschätzung der Bürgeriniative

14.09.2015 UPDATE: 15.09.2015 18:00 Uhr 1 Minute, 39 Sekunden

Knapp die Hälfte dieses Parks soll bebaut werden. Doch eine Bürgerinitiative wehrt sich. Foto: Rothe

Von Holger Buchwald

Heidelberg. Laut aktuellem Stadtklimagutachten dürfe das Marriott-Hotel am Neckar nicht erweitert werden. Davon ist die "Penta-Park"-Initiative überzeugt. Heute stehen um 17 Uhr nicht nur das Gutachten, sondern auch der Bebauungsplan auf der Tagesordnung des Bau- und Umweltausschusses im Neuen Sitzungssaal des Rathauses. Im Vorfeld der Sitzung fordern die Sprecher der Bürgerinitiative, Ilse Weisser-Kirchner und Heinz Delvos, die Stadträte auf, das Bauvorhaben endgültig zu beerdigen.

Das Stadtklimagutachten 2015 weist die Grünfläche zwischen Neckar und Vangerowstraße in der Tat als Areal mit "hoher bioklimatischer Bedeutung" aus. Allgemein sei es sinnvoll, die am Neckar gelegenen Grünflächen zu erhalten, um das Eindringen der Kaltluft zu gewährleisten und lang anhaltende Wärmestaus zu vermeiden, heißt es in dem Bericht. Umso wichtiger sei dieses Argument, so Weisser-Kirchner und Delvos, da das Areal des bestehenden Hotels als ein "Siedlungsraum mit hoher klimatischer Belastung" ausgewiesen werde. Davon seien vor allem die Wohnungen südlich der Vangerowstraße betroffen.

Die Stadt Heidelberg widerspricht dieser Einschätzung der "Penta-Park"-Initiative. Die Erkenntnisse des Stadtklimagutachtens seien nicht neu, sondern es handele sich nur um eine Aktualisierung. Die Bewertung einzelner Flächen erfolge nach einem standardisierten Verfahren, so eine Stadtsprecherin: "Danach werden Flurstücke mit hoher Versiegelung und mehrstöckiger Bebauung als Wirkungsräume mit ungünstiger bioklimatischer Situation bewertet, während innerstädtische Grünflächen als Ausgleich gesehen werden, deren Bedeutung zunimmt, je ungünstiger die angrenzende Bebauung ist." Das Gutachten ersetze aber keine Einzelanalyse für einzelne Flächen.

Bei einer genauen Betrachtung des "Penta-Parks", so die Stadtsprecherin weiter, sei zu bedenken, dass die Fläche sehr klein sei und daher ihre Wirkung des Luftaustauschs und der Kaltluftproduktion räumlich eng begrenzt bleibe. Im Übrigen wirke der Neckartalabwind nicht nur über die Wasserfläche, sondern auch entlang der parallel verlaufenden Vangerowstraße. "Bei einer Verringerung der Parkgröße wäre nur für die direkt angrenzende Bebauung eine geringfügige, bioklimatische Verschlechterung zu erwarten, die zum Teil durch die Dachbegrünung des Erweiterungsbaus ausgeglichen werden kann."

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Ähnlich argumentiert Architekt Jan van der Velden-Volkmann, der für die Roland-Ernst-Projektentwicklungsgesellschaft den Neubau plant. Er weist überdies darauf hin, dass das Areal durch die Hotelerweiterung aufgewertet werde: Ziel der Planung sei es, eine hohe Aufenthaltsqualität direkt am Neckarufer zu schaffen. Das, so van der Velden-Volkmann, sei ein Stück "Stadt am Fluss" im besten Sinne. Grundsätzlich seien im Bebauungsplanverfahren alle sozialen und ökologischen Aspekte mit berücksichtigt worden.

Der Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan soll am 12. November im Gemeinderat endgültig gefasst werden. Die Roland-Ernst-Projektentwicklungsgesellschaft will rund 2500 Quadratmeter des 6500 Quadratmeter großen "Penta-Parks" überbauen. Dort soll nach den bisherigen Planungen auf der Grundfläche von 50 auf 22 Metern ein 23 Meter hoher Anbau entstehen.

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