Heidelberg

Der neue Betriebshof kostet 120 Millionen

RNV und Stadt stellten überarbeiteten Pläne vor. Die Reservefläche in Rohrbach-Süd ist vorerst überflüssig. Inbetriebnahme 2031.

11.01.2024 UPDATE: 11.01.2024 06:00 Uhr 2 Minuten, 12 Sekunden
Die Einfahrt für zu wartende Straßenbahnen ist aktuell eine Einbahnstraße. Das soll im Neubau anders werden. Foto: Rothe

Von Anica Edinger

Heidelberg. Es ist ein Mammutprojekt – und jetzt soll es endlich konkret werden: Die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) hat gemeinsam mit Baubürgermeister Jürgen Odszuck am Dienstagabend die überarbeiteten Pläne für den RNV-Betriebshof in Bergheim vorgestellt. Und das nicht ohne Grund: In der kommenden Woche startet der Gremienlauf für das Projekt. Dann wird über die Planungen zunächst im Bezirksbeirat Bergheim beraten (Donnerstag, 18. Januar, 18 Uhr, Forum am Park, Poststraße 11).

Im Juni 2021 hatte der Gemeinderat den Grundsatzbeschluss für einen neuen, zukunftsfähigen Betriebshof an seinem jetzigen Standort "im Herzen Bergheims", wie Odszuck sagt, getroffen. Zuvor hatte ein Bürgerentscheid verhindert, dass ein neuer Betriebshof auf dem Ochsenkopf in Bergheim – einer großen Grünfläche – gebaut wird.

Schon einmal hatte die RNV Pläne vorgestellt, doch die mussten überarbeitet werden, schlicht, weil dringend benötigter Platz fehlte. Auf einer "Briefmarke" müsse man planen, drückte es am Dienstag Frank Dommasch, Leiter des Bereichs Infrastruktur bei der RNV, aus.

Die Lösung, das deutete sich bereits im Juli an, ist ein zweigeschossiger Betriebshof auf einer Gesamtfläche von rund 21.000 Quadratmetern. Unten ist in der Neuplanung Platz für 32, auch für die längeren, 40-Meter-Bahnen, oben für 30 Busse, Dienst- und Mitarbeiterfahrzeuge und die neuen Fips-Busse, die allesamt über eine geradlinige Rampe auf- und abfahren. Das mache unter anderem Sinn, so Dommasch, weil elektrische Busse – die Flotte der RNV soll sukzessive komplett elektrisch werden – im Ernstfall langsam ausbrennen würden und so Platz nach oben gebraucht wird.

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18 Bahnen sollen künftig zudem an der Haltestelle "Berufsschule" in Wieblingen abgestellt werden. Die Fläche in Rohrbach-Süd, die eigentlich als Reservefläche zur Abstellung von weiteren acht Bahnen vorgesehen war, ist durch die neuen Planungen überflüssig geworden. Dennoch will man sie aktuell noch nicht ganz aufgeben. "Das können wir erst tun, wenn hier wirklich die Bagger anrücken", sagt Dommasch.

Eine wichtige Neuerung für die RNV ist auch die Erweiterung der Arbeitsstätten. Bisher war geplant, dass es sechs Arbeitsstände für die Wartung von bis zu 50 Straßenbahnen gibt. In der neuen Planung könnte man an acht Arbeitsständen bis zu 75 Straßenbahnen warten und reparieren. Außerdem: Im neuen Betriebshof können die Bahnen zur Reparatur geradeaus rein- und wieder rausfahren.

Im jetzigen Betriebshof muss eine Bahn rückwärts wieder ausfahren – "wodurch wir in der Flexibilität sehr gehemmt sind", sagt Dommasch. Neu wird auch sein, dass der Betriebshof wieder Tore haben wird und somit geschlossen werden kann. "Aktuell spielen wir hier Tetris", erklärte Dommasch. Einige Bahnen müssen teilweise draußen parken, energetisch sei das natürlich nicht sinnvoll.

In der Fahrzeughalle des Betriebshofes erläutern Frank Dommasch, Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck und Sascha Blüm (v.l.) die Pläne für den Neubau in Bergheim. Nun muss der Gemeinderat zustimmen. Foto: Rothe

120 Millionen Euro kostet voraussichtlich allein das Vorhaben in Bergheim, dazu kommen noch einmal 22 Millionen Euro für die dezentrale Abstellanlage in Wieblingen. Letztere muss fertig werden, bevor in Bergheim die Bauarbeiten beginnen können. Denn der Neubau des Betriebshofs muss bei laufendem Betrieb vonstattengehen.

Der Zeitplan sieht so aus: Wenn alle benötigten Genehmigungen da sind, könnte in Wieblingen Mitte oder Ende 2025 mit dem Bau begonnen werden, die Inbetriebnahme plant die RNV dann bereits für 2026. Sobald es in Wieblingen losgeht, könnten die nötigen Unterlagen zur Baugenehmigung in Bergheim eingereicht werden, Baubeginn dort könnte 2026 sein – bis alles fertig ist, dauert es aber voraussichtlich bis 2031.

Parallel dazu ist vorgesehen, aus der Emil-Maier-Straße einen 4000 Quadratmeter großen Park zu machen, Arbeitstitel: Emil-Maier-Park. Eine solche Grünfläche war Wunsch des Gemeinderats. Ohnehin soll auch der neue Betriebshof so grün wie möglich werden: Auf dem Dach sind kleinere Grünflächen vorgesehen, ebenso wie eine Photovoltaik-Anlage.

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