Facebook-Debatte um Feuerwerk zur Abrissparty
Die letzte große Fete ist am 21. Oktober. Über deren Finale wird ebenso diskutiert wie über den Eintrittspreis.

Von Nicolas Lewe
Eppelheim. "Good Bye Rhein-Neckar-Halle" – unter diesem Motto soll der Eppelheimer Traditionsbau mit der großen Historie am 21. Oktober würdig verabschiedet werden. "Feiern wir noch ein letztes Mal", lädt die Stadt zu der Veranstaltung mit Live-Musik, einer Versteigerung von Erinnerungsstücken und einem Feuerwerk zum krönenden Abschluss. Wer dabei sein möchte, muss zehn Euro zahlen. Außerdem sind die Plätze aus Sicherheitsgründen begrenzt.
Sowohl an der Erhebung eines Eintrittsgeldes als auch am Abschlussfeuerwerk hat sich jetzt eine Debatte entzündet. Auf RNZ-Nachfrage hat sich nun auch die Stadt zu dieser Diskussion geäußert (siehe "Das sagt die Stadt" unten). Ausgetragen wird die Debatte – wie so häufig – über Facebook. "Ein Feuerwerk ist zwar kurz schön anzusehen, belastet aber die Umwelt, stört die Tierwelt und ist sehr teuer", kritisiert ein Nutzer.
Und weiter: "Deswegen fordere ich, dass wir gemeinsam dafür kämpfen, dass das Feuerwerk nicht stattfindet und dafür dann zum Beispiel der Eintritt reduziert wird." Dass er damit einen Punkt anspricht, der auch andere Eppelheimer und Eppelheimerinnen umtreibt, zeigt die Zahl von rund 80 Kommentaren zu diesem Beitrag. Manche wenden sich ebenfalls gegen das Feuerwerk. Allerdings nicht aus Kostengründen, sondern wegen der Tiere, wie eine Kommentatorin betont.
Andere dagegen halten die Diskussion für vollkommen überzogen. "Habt ihr eigentlich sonst keine Probleme?", lautet eine Frage, die da zu lesen ist. Ein Nutzer bezeichnet die "Dagegen-Mentalität" für "schlecht", obgleich auch er das Feuerwerk für "verzichtbar" hält.
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"Das Feuerwerk nicht zu veranstalten, ändert nichts. Es sind andere Veränderungen notwendig, statt ständig alles schlecht zu machen", urteilt ein weiterer Kommentar. "Die Veranstalter haben es nur gut gemeint", warnt eine Nutzerin davor, hieraus ein "aufgedrehtes Politikum" zu machen. Wirklich schade sei dagegen aus ihrer Sicht, dass die Rhein-Neckar-Halle mit ihren zahlreichen legendären Veranstaltungen und Konzerten heute nur noch "ein abgeranzter Glas- und Betonhaufen mit Geschichte" sei.
Aus Letzterem resultiert der zweite Kritikpunkt, der analog des Kommentars einer Nutzerin lautet: "Was soll ich für eine Abrissparty Eintritt zahlen?" Eine andere Nutzerin bezeichnet dies als "das Letzte", eine andere als "erbärmlich". Doch es gibt auch hier Fürsprecher. Eine Stimme pro Eintritt und Feuerwerk liest sich wie folgt:
"Es gibt außer dem Weihnachtsdorf und der Eppler Kerwe, die beide nur zusammen mit den Vereinen gestemmt werden können, kein rein städtisches Fest mehr, weil keine Kohle da ist. Daher finde ich den Eintritt gerechtfertigt und vom Feuerwerk haben im Anschluss alle was." Eine Nutzerin macht es kurz, indem sie offen bekennt: "Ich habe eine Einlasskarte und freue mich darauf."
Info: Es gibt noch Karten, die an der Rathauspforte zu den Öffnungszeiten sowie mittwochs in der Rudolf-Wild-Halle im Rahmen des Kartenvorverkaufes zwischen 15 und 17 Uhr erworben werden können. Verkauft sind laut Christoph Horsch von der Stadt bereits rund 600 Karten, die maximale Kapazität liegt bei 1300 Besuchern.
Das sagt die Stadt
Christoph Horsch, Sachgebietsleiter Kultur der Stadt Eppelheim, nimmt zu den Kritikpunkten Stellung.
> Zum Feuerwerk erklärt er, auf dieses entfalle nur ein kleiner Teil des Eintrittspreises. Und er berichtet: "Die Resonanz der Besucherinnen und Besucher, die bereits eine Eintrittskarte bei uns erworben haben, ist sehr positiv." Die Gäste und auch die Stadt würden sich einfach freuen "auf einen schönen Abschluss für ein geschichtsträchtiges Gebäude, das nun einem sicher ebenfalls großartigen Bauwerk weichen wird".
Horsch erinnert daran, dass die Rhein-Neckar-Halle in den rund 50 Jahren ihres Bestehens den Größen der Musikbranche eine Heimat geboten hat. Genau daran zu erinnern, sei bei der Planung der Veranstaltung die Intention gewesen. "Und darin sehen wir uns auch mehrheitlich bestätigt", so Horsch. Für ihn liegt es "in der Natur der Demokratie, dass jeder und jede seine Meinung äußern darf und soll".
Dabei habe bis jetzt noch niemand den direkten Dialog mit den städtischen Organisatoren für Anregungen oder Beschwerden bezüglich des Feuerwerkes oder des Eintritts gesucht.
> Zum Eintrittspreis von zehn Euro betont Horsch: "Zum einen dürfen wir aus sicherheitstechnischen Gründen nur eine begrenzte Anzahl an Besucherinnen und Besuchern zu der Veranstaltung zulassen." Deshalb habe die Stadt die Absicht verfolgt, mit dem Eintrittspreis – soweit das möglich ist – sicherzustellen, dass alle, die ein Ticket erworben haben, dieses auch nutzen.
"Leider kommt es bei einem kostenlosen Angebot immer wieder vor, dass sich die Interessenten einfach mal eine Karte sichern, um dann kurzfristig zu entscheiden, ob sie hingehen – oder auch nicht", meint der Kulturbeauftragte und fügt hinzu: "Das wäre schade für alle anderen, die keine Karte bekommen haben." Offenherzig weist Horsch beim Eintrittspreis auch auf einen zweiten Aspekt hin. Es müsse "natürlich auch die angespannte finanzielle Lage unserer Stadt im Blick behalten werden".
Mit dem Eintrittspreis könne ein großer Teil der entstehenden Kosten, die diese Veranstaltung mit sich bringt, gedeckt werden. Zu den größten finanziellen Aufwendungen zählt er die Bezahlung der Band, der Veranstaltungstechnik und des Sicherheitsdienstes.
> Unter dem Strich kommt Horsch aus Veranstaltersicht zu dem Fazit: "Wir als Stadt und Veranstalter freuen uns auf die Veranstaltung, wie wir sie geplant haben. Eine kurzfristige Änderung des Konzeptes planen wir nicht."




