Stadtradeln in Mosbach

Es geht nicht (nur) ums Gewinnen

Beim Stadtradeln in Mosbach wurden bis jetzt mehr als 50.000 Kilometer erradelt. Noch eine Woche kann man Kilometer sammeln.

17.06.2023 UPDATE: 17.06.2023 06:00 Uhr 2 Minuten, 18 Sekunden
Sicherheit für Radfahrer führt über die Akzeptanz bei Autofahrern, und die will man mittels zweier großer Banner vergrößern. Foto: Heiko Schattauer

Von Stephanie Kern

Mosbach. Zwei Wochen sind um, der Kilometerstand lässt Gutes erhoffen: 53.347 Kilometer standen am Freitagmittag auf dem Tacho des Mosbacher Stadtradelns. Eine Woche können in Mosbach noch offiziell Radkilometer gesammelt werden – und auch danach dürfen die Mosbacher und Menschen, die in Mosbach arbeiten, zur Schule gehen oder einem Verein angehören, natürlich in die Pedale treten.

Das Ziel von Stadtradeln ist es, möglichst viele Menschen für den Umstieg auf das Fahrrad im Alltag zu gewinnen und dadurch einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Etwa ein Fünftel der klimaschädlichen Kohlendioxid-Emissionen in Deutschland entstehen im Verkehr, sogar ein Viertel der CO2-Emissionen des gesamten Verkehrs verursacht der Innerortsverkehr.

Wenn circa 30 Prozent der Kurzstrecken bis sechs Kilometer in den Innenstädten mit dem Fahrrad statt mit dem Auto gefahren würden, ließen sich etwa 7,5 Millionen Tonnen CO2 vermeiden – so sieht es zumindest das Klimabündnis, Organisator des Stadtradelns.

Dieses Mal rückte Mosbach mit dem Stadtradeln weit nach vorne. Im vergangenen Jahr wurde im Juli aufgerufen, in die Pedale zu treten. 2023 begann der Radelzeitraum bereits am 3. Juni – und damit in den Pfingstferien. "Es war einen Versuch wert und wir haben gehofft, so möglichst viele Menschen anzusprechen, die vielleicht nicht mit dem Rad zur Arbeit kommen können", erklärt Philipp Parzer, Sportbeauftragter der Stadt Mosbach.

Zudem habe man sich mit Haßmersheim abgestimmt; deren Stadtradel-Aktion schließt sich dann nahtlos an Mosbach an. Noch bis Freitag, 23. Juni, können aber für Mosbach Rad-Kilometer gesammelt werden.

"Ich werde jetzt auch endlich mal ein paar Kilometer auf dem Rad zurücklegen", verspricht Parzer. In der kommenden Woche sei zudem ein Mitarbeiter-Ausflug geplant, eine Radtour nach Haßmersheim, um dort den Staffelstab zu übergeben. Ob in Mosbach am Ende mehr als die 72.650 Kilometer aus dem Vorjahr stehen werden, kann der Sportbeauftragte jetzt noch nicht abschätzen. "Es soll ja aber auch keine Rekordhatz sein, denn der Weg ist das Ziel."

Der Weg zu mehr Radfahrenden führt auch über mehr Sicherheit für diese. Deshalb arbeitet die Stadtverwaltung an einem Radverkehrskonzept – und lud die Bürgerinnen und Bürger auch zur Mitarbeit ein. "Ein Punkt, der dabei immer wieder genannt wurde, ist das Bewusstsein und die Akzeptanz der Autofahrer", betont Klaus Kühnel, in Mosbach für die Stadtplanung verantwortlich.

Mit relativ einfachen Mitteln macht man deshalb nun großflächig auf den Abstand aufmerksam, den Auto- zu Radfahrern einhalten müssen. Dieser beträgt, auch wenn es einen Schutzstreifen gibt, 1,50 Meter.

An zwei Stellen im Stadtgebiet wurden die Bauzaun-großen Plakate aufgehängt und sollen nun alle vier Wochen an einen neuen Standort wechseln. Bei der Gestaltung hatte Kühnel Hilfe von Andreas Größler (ADFC Mosbach). "Mit relativ wenig Mitteln ist das doch nun sehr sichtbar für die Autofahrer", so Kühnel.

Ganz vorne beim Stadtradeln liegt aktuell die Johannes-Diakonie mit 7797 Kilometern. "Das ist eine gute Aktion", beschreibt Pressesprecher Michael Walter die Motivation, beim Stadtradeln mitzumachen. "Ums Gewinnen geht es aber nicht, sondern ums Gemeinschaftsgefühl." Und das ist groß: 50 Radelnde, sowohl Mitarbeitende als auch Klienten, treten gemeinsam in die Pedale. Mit dem "ganz ordentlichen" Zwischenergebnis ist Walter zufrieden.

Jagd auf die Johannes-Diakonie macht die Radsportabteilung des VfK Diedesheim. Zu dreizehnt wurden bereits 7546 Kilometer erradelt, das macht nahezu 600 Kilometer pro Kopf. "Da sind natürlich ein paar starke Fahrer dabei, die große Touren fahren", erklärt Abteilungsmitglied Walter Böhm.

Und Lothar Weißschädel, auf dessen Initiative die Teilnahme am Stadtradeln zurückgeht, ist optimistisch: "Wir haben ja noch eine Woche." Man wolle die Nummer eins werden. "Jeder schaut, dass er noch ein paar Kilometer mehr macht", ist er überzeugt. Einige der Radler nutzten das Stadtradeln als Training, andere machten gerne große Ausflüge. Und das kann sich ja auch jeder andere vornehmen.

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