Chefsessel im Rathaus bleibt wohl Monate leer (Update)
Sarina Pfründer wird am 14. Juli ihr Amt als Bürgermeisterin der Stadt Lauffen antreten. Die Wahl in Sulzfeld ist wohl aber erst im Herbst.

Von Armin Guzy
Sulzfeld/Lauffen. Die Wahl der Sulzfelder Bürgermeisterin Sarina Pfründer zur neuen Bürgermeisterin der Stadt Lauffen wird auf die Verwaltung Sulzfelds deutliche Auswirkungen haben, und zwar auf noch unbestimmte Zeit. Voraussichtlich werden Monate vergehen, bis eine neue Bürgermeisterin oder ein Bürgermeister ihr oder sein Amt in der Ravensburg-Gemeinde antreten wird.
Pfründer hat die Wahl in Lauffen am Sonntag zwar mit einer extrem hohen Zustimmung von mehr als 88 Prozent, und damit unangefochten vor ihren vier Konkurrenten, gewonnen, offiziell ist das Ergebnis aber noch nicht. Erst muss das Landratsamt als Aufsichtsbehörde die Wahl prüfen, und das wird voraussichtlich etwa vier Wochen dauern, also bis Anfang Juni – und falls wider Erwarten auch noch Einwände erhoben werden sollten, würde sich die Wahlprüfung weiter verzögern. Bevor aber das Ergebnis nicht amtlich ist, kann die Bürgermeisterstelle in Sulzfeld nicht neu ausgeschrieben werden. Selbst beim günstigsten Zeitplan könnte das Ende der Bewerbungsfrist also nicht vor Mitte Juli terminiert werden – und dann beginnt bereits die Sommerpause.
"Das wäre auch für die Kandidaten schwierig", sagt Pfründer am Montag im Gespräch mit der RNZ, weil dann viele Leute in Urlaub wären, was einem echten und fairen Wahlkampf mit öffentlicher Kandidatenvorstellung und Haustür-Gesprächen entgegenstehen würde. Einen Wahlkampfstart direkt nach den Sommerferien sieht sie ebenfalls kritisch und will dem Gemeinderat daher den 8. Oktober als Wahltermin vorschlagen. Ein möglicher zweiter Wahlgang wäre dann am 22. Oktober – und falls der Sieger oder die Siegerin ihr Amt dann nicht zeitnah antreten könnte, wäre der Chefsessel im Rathaus auch im November, vielleicht auch im Dezember oder Januar noch leer. Pfründer tritt ihr neues Amt in Lauffen voraussichtlich am 14. Juli an; dann endet dort die Amtszeit von Bürgermeister Klaus-Peter Waldenberger.
Von diesem Tag an bis auf unbestimmte Zeit werden Pfründers Bürgermeister-Stellvertreter – die Gemeinderäte Ulrich Fischer (Bürgervereinigung), Timo Sauter (CDU) und Marco Keller (Bürgervereinigung) – die Geschäfte im Rathaus führen, also im Ehrenamt. Das war zwar bereits in der Vergangenheit der Fall, beispielsweise wenn Pfründer Urlaub hatte oder krank war, doch diesmal geht es über eine reine Urlaubsvertretung und ein paar Unterschriften weit hinaus, selbst wenn 1. Stellvertreter Fischer, da seit zwei Jahren im Ruhestand, zeitlich recht flexibel ist: Gemeinderatssitzungen müssen geleitet und Projekte fortgeführt werden. Außerdem steht im Herbst die Vorarbeit für den Haushalt 2024 an, mit dem wichtige Weichen gestellt werden. Beispielsweise stehen in absehbarer Zeit die Sanierung des Stadions und des Bauhofs an.
Pfründer sagt, sie habe bereits eine Vakanz-Mappe zusammengestellt, schließe noch laufende Projekte in den nächsten Wochen nach und nach ab, und werde auch anbieten, ihre Nachfolgerin oder ihren Nachfolger ein paar Tage einzuarbeiten, obwohl sie dann schon Bürgermeisterin in Lauffen ist. "Ich möchte es ordentlich abschließen", versichert die 43-Jährige. Das Großprojekt Blanc-und-Fischer-Schule will sie aber noch selbst beenden: Im Juli soll die Schule nach jahrelanger und zehn Millionen Euro teurer Sanierung eingeweiht werden – das könnte zugleich Pfründers Abschiedsfeier nach 13 Jahren als Sulzfelder Bürgermeisterin werden.
Nach den vielen "sehr herzlichen Begegnungen" am Wahlsonntag, vielen Blumen und Selfies mit Lauffener Bürgerinnen und Bürgern wartete am Montag übrigens ein weiterer herzlicher Empfang im Sulzfelder Rathaus auf die Wahlsiegerin: Das Rathausteam begrüßte sie mit einer kleinen Feier, Sekt und Kuchen. "Ich war total überrascht und hatte das nicht erwartet", sagt sie. "Das war total schön. Alle waren da. Das war stark."
Update: Montag, 8. Mai 2023, 18.25 Uhr
Sulzfeld braucht jetzt eine neue Bürgermeisterin

Lauffen/Sulzfeld. (guz/cbe) Die Neckarstadt Lauffen hat eine neue Bürgermeisterin – und die Kraichgaugemeinde Sulzfeld damit ihre bisherige verloren: Sarina Pfründer hat die Wahl in Lauffen am Sonntag mit 88,73 Prozent der Stimmen klar gewonnen und damit ihre vier Mitbewerber um das Amt deutlich auf Abstand gehalten.
Sie tritt nun am 14. Juli die Nachfolge des langjährigen, parteilosen Lauffener Bürgermeisters Klaus-Peter Waldenberger an, der sich nach drei Amtszeiten nicht mehr zur Wahl gestellt hatte. "Lauffen freut sich auf Dich", sagte Waldenberger nach der Bekanntgabe der Ergebnisse zu seiner Nachfolgerin. Pfründer sprach von "unzähligen tollen Begebenheiten während des Wahlkampfs".
Zur Wahl standen neben Pfründer der 40-jährige IT-Spezialist Michael Bauer (5,24 Prozent), der 30-jährige Björn Jahnel, Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes (0,45 Prozent), der 58-Jahre alte Pädagoge Hans Krauss (5,44 Prozent) und der 61-jährige Ulrich Raisch (0,07 Prozent), der schon bei zahlreichen Bürgermeisterwahlen angetreten war.
Insgesamt waren 8741 Personen wahlberechtigt. Die Wahlbeteiligung lag bei 51,05 Prozent. Keiner der Kandidaten und auch nicht die 43-jährige Kandidatin Pfründer hatte die Wahl mit einer Parteizugehörigkeit im Rücken angetreten.