TSG gegen FCK im DFB-Pokal

Mit großen Personalsorgen auf den Betzenberg

Die Mutter aller Fußballweisheiten – Nagelsmann weiß: "Der Pokal hat seine eigenen Gesetze"

16.08.2018 UPDATE: 17.08.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 6 Sekunden

TSG-Trainer Julian Nagelsmann. Foto: APF

Von Nikolas Beck

Zuzenhausen. Vor dem ersten Pflichtspiel der neuen Saison am Samstag (15.30 Uhr/Sky) in Kaiserslautern bediente sich Julian Nagelsmann der Mutter aller Fußball-Weisheiten. "Ich bin auch gerne bereit, dafür sechs Euro ins Phrasenschwein zu werfen", sagte der Trainer der TSG 1899 Hoffenheim während der gestrigen Pressekonferenz. Denn: "Der Pokal hat seine eigenen Gesetze." Freilich sei es dennoch der Anspruch der TSG, die erste Hürde zu meistern und den Beobachtern des Duells zwischen Champions-League-Teilnehmer und Drittligist den Klassenunterschied auch vor Augen zu führen, so Nagelsmann.

In Hoffenheim hat man in der jüngeren Vergangenheit bereits erfahren müssen, dass der Pokal immer für eine Überraschung gut ist. Viermal war in den letzten sechs Jahren bereits in Runde eins oder zwei Endstation, 2015 gegen 1860 München, 2012 hagelte es sogar eine deftige 0:4-Pleite bei Regionalligist Berliner AK. Und auch Erfolgstrainer Nagelsmann gelang es noch nicht, 1899 zur "Cup"-Mannschaft zu formen: 2016 unterlagen seine Schützlinge in der zweiten Runde dem 1. FC Köln, ein Jahr später in der gleichen Runde dem SV Werder Bremen, obwohl die TSG beide Male nicht die schlechtere Mannschaft war. Es sei ihm "auf den Keks gegangen", dass sein Team zuletzt so früh die Segel streichen musste, hatte der 31 Jahre alte Coach im RNZ-Gespräch vor zwei Wochen eingeräumt und versprochen: "Wir werden sicherlich etwas ambitionierter an den DFB-Pokal herangehen."

Darum überlässt der 31-Jährige auch gegen den Außenseiter nichts dem Zufall. Vor anderthalb Wochen machte er sich vor Ort ein Bild vom Gegner - und von der immer noch beeindruckenden Kulisse am Betzenberg. Bei der 1:2-Niederlage gegen den aktuellen Drittliga-Primus Preußen Münster habe Nagelsmann "Rote Teufel" beobachtet, die - angetrieben von der Kulisse - das Spiel eigentlich lange im Griff gehabt hätten. "Sie haben einige Spieler mit Bundesliga- oder Zweitligaerfahrung in ihren Reihen, die Umschaltsituationen gut erkennen - eine Mannschaft, die Qualität hat", sagt Nagelsmann.

Einen konkreten Plan, mit welchem Personal er das Fritz-Walter-Stadion einnehmen will, gebe es bereits. "Ich habe meine erste Elf im Kopf", berichtete Nagelsmann am Donnerstag - mit dem entscheidenden Zusatz: "Diese Elf ist verletzungsfrei durch die Vorbereitung gekommen." Und das ist bei der TSG 1899 Hoffenheim im Sommer 2018 keine Selbstverständlichkeit.

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Nicht zufällig war die erste Frage der ersten Pressekonferenz eine nach dem Lazarett, zu dem sich am Mittwoch auch Nadiem Amiri gesellt hatte. Die unschön klingende Diagnose einer "beginnenden Ermüdungsfraktur im linken Fuß" konkretisierte Nagelsmann sichtlich frustriert: "Er wird heute noch operiert und wird drei Monate fehlen, mindestens." Vor allem in der Zentrale sind die Optionen rar. Schließlich fallen auch Kerem Demirbay (Außenbandruptur) sowie Lukas Rupp (Kreuzbandriss) und Dennis Geiger (Sehnenanriss) weiterhin aus.

Doch damit nicht genug: Auch Havard Nordtveit (Knieprobleme), Benjamin Hübner (Gehirnerschütterung), Florian Grillitsch sowie Leonardo Bittencourt (beide muskuläre Probleme) mussten zuletzt zuschauen. Wird die TSG - eigentlich mit einem besonders breiten Kader ausgestattet - nun doch noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv werden? Nagelsmann: "Wir sind bekanntlich Dritter geworden - und einen Spieler zu verpflichten, der diese Mannschaft auf Anhieb besser macht, ist immer auch ein finanzielles Unterfangen, bei dem wir uns relativ schnell verabschieden."

"Hoffe" geht also personell am Stock, dennoch zählt nichts anderes als der Einzug in die zweite Runde.

Nagelsmann: "Du musst die Spiele gewinnen, um im Pokal weit zu kommen - und damit geht’s am Samstag los." Dafür würde es der TSG-Trainer sicherlich auch gerne noch mal im Phrasenschwein klingeln lassen.

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