Leverkusen in Hoffenheim

Gefahr im Verzug

Eine Niederlage am heutigen Freitagabend in Hoffenheim würde es Bayer Leverkusen erschweren, seine vielversprechenden Talente zu halten

28.03.2019 UPDATE: 29.03.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 7 Sekunden

Jubelt Leverkusens Kai Havertz künftig für die Bayern? Foto: dpa

Von Andreas Morbach

Leverkusen. Den letzten kleineren Tiefschlag für Peter Bosz hatten zur Abwechslung mal nicht die Leverkusener Spieler zu verantworten, sondern Joachim Löw. Beim 3:2 über die Niederlande in der EM-Qualifikation beließ es der Bundestrainer für Kai Havertz, Julian Brandt und Jonathan Tah bei Aufwärmübungen, die drei Jungstars des Werksklubs erlebten den Sieg am vergangenen Sonntag in Amsterdam allesamt komplett von der Reservebank aus mit. "Es hat Spaß gemacht, zuzuschauen. Aber ich war ein bisschen enttäuscht, dass unsere Leverkusener nicht gespielt haben. Das war schade, es wäre eine gute Erfahrung für sie gewesen", kommentierte Bosz leicht indigniert.

Beim Gastspiel der Rheinländer am heutigen Freitagabend (20.30 Uhr) in Hoffenheim steht das Trio mit großer Wahrscheinlichkeit wieder in der Startelf - zu einem Duell, das den Trainer des Tabellensechsten an die jüngste Partie seiner Elf erinnert. Die ging vor zwölf Tagen im eigenen Stadion gegen Bremen mit 1:3 verloren, Bosz kritisierte sein Personal anschließend scharf - und sagt nun: "Obwohl das System nicht ganz das Gleiche ist, sind da doch Details im Spiel von Hoffenheim, die ähnlich sind wie bei Bremen." Entsprechend naheliegend ist der Auftrag des Niederländers: "Wir wollen uns immer weiterentwickeln. Ich hoffe, dass die Spieler das umsetzen und in Hoffenheim zeigen können."

Besonders im Fokus steht dabei dank der frischesten Transfergerüchte wieder einmal der frühreife Mittelfeldakteur Kai Havertz. Der 19-Jährige, in Leverkusen mit einem Vertrag bis Juni 2022 ausgestattet, soll laut "Sport Bild" im Sommer des kommenden Jahres für 75 Millionen Euro zum FC Bayern wechseln.

Die Strippenzieher in der BayArena ihrerseits sähen für das Ausnahmetalent allerdings gerne mindestens 100 Millionen Euro in die Vereinskasse fließen. Neben den Münchnern sollen auch die kontinentalen Schwergewichte Manchester City, Chelsea, Barcelona und Real Madrid gesteigertes Interesse an Havertz‘ Fußballkünsten haben.

Auch interessant
Shoppingtour geht weiter: FC Bayern: Mit Rekord in die neue Transfer-Ära
Wegen Länderspielreisen: Freitagsspiel: Nagelsmann und Bosz beklagen Kaltstart
Endspiel um Europa: 1899 Hoffenheim empfängt am Freitagabend Bayer Leverkusen
Nagelsmann über Nachfolger in Hoffenheim: "Gut, dass es geklärt ist"
Hoffenheim gegen Leverkusen: Nagelsmann hat im Personalbereich "markante Baustellen"
26. Spieltag: Reife Bremer stoppen Leverkusen - Eggestein überragt

Bayer 04 kommentierte die aktuellen Spekulationen um den gebürtigen Aachener mit dem Hinweis, man habe dazu nichts zu sagen. Zumal Havertz ja nicht der Einzige ist im wankelmütigen Ensemble der Hochbegabten, die dem Klub in absehbarer Zeit von der Stange gehen könnten: Auch um den 23-jährigen Innenverteidiger Tah (Tottenham, Dortmund, Juventus) und Havertz‘ 22 Jahre jungen Offensivpartner Brandt (zuletzt mit Dortmund, Real und Atlético Madrid in Verbindung gebracht) rankten sich in der Vergangenheit immer wieder Erzählungen von möglichen Klubwechseln. Zudem soll der in seinen Leistungen schwankende Linksverteidiger Wendell (25, für das Spiel bei der TSG gesperrt) beim AS Rom hoch im Kurs stehen.

Fest steht, dass Bayer in den verbleibenden acht Spielen zumindest die Europa League sichern sollte, um den umworbenen Profis den Verbleib an der A 1 schmackhaft zu machen. Seine großen Cup-Ambitionen musste Peter Bosz nach seinem Einstieg in Leverkusen Anfang Januar im DFB-Pokal und in der Europa League immerhin schon begraben. Und gegen den direkten Konkurrenten aus dem Kraichgau ist in Sachen Stimmung nun weitere Gefahr im Verzug.

"Wenn sich unsere Spieler bis zum Sommer weiterentwickeln, sich unsere Spielweise weiter verbessert und wir das maximal Mögliche herausholen, wäre ich zufrieden - denn dann stehen wir hoffentlich unter den ersten Sechs", sagt Bosz vage und wagte Mitte der Woche noch eine vorsichtige Prognose. Über den Sommer 2019 hinaus, mit Blick auf das Amsterdamer Zuschauer-Trio Brandt, Havertz und Tah. "Ich gehe davon aus, dass alle drei auch im kommenden Jahr gemeinsam in Leverkusen spielen", prophezeite der Fußballlehrer aus Apeldoorn in der Provinz Gelderland. Wichtiger Zusatz: "Das ist meine Hoffnung als Trainer - bestimmen kann ich es nicht."

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.