Kommentar zur Hoffenheimer Flick-Affäre

Provinztheater

Flick ist zum Opfer des Systems geworden. Wie schon einige andere vor ihm, wurde der harmoniebedürftige Hansi vom Hof gejagt

27.02.2018 UPDATE: 28.02.2018 06:00 Uhr 1 Minute
Hans-Dieter Flick
Nach nur acht Monaten Zusammenarbeit gehen Hansi Flick und 1899 Hoffenheim wider getrennte Wege. foto: Daniel Maurer

Von Joachim Klaehn

Als Hansi Flick im Juni 2017 bei der TSG 1899 Hoffenheim mit der Jobbeschreibung "Geschäftsführer Sport" präsentiert wurde, hatte man ihm den roten Teppich ausgerollt. Vor allem Gesellschafter Dietmar Hopp stellte den Ex-Profispieler sowie langjährigen DFB-Mann - vorab - auf den Sockel. "Die TSG hat mit Hansi Flick ein neues Gesicht bekommen, mit nationaler und internationaler Erfahrung", lobhudelte Hopp. Ja, von Impulsen und gar "Aufbruchstimmung" war die Rede. Flick bekam als Vertrauensvorschuss einen Fünf-Jahres-Vertrag bis 2022.

RNZ-Sportchef Joachim Klaehn. Foto: vaf

Und nun?

Die TSG und Flick haben sich getrennt - angeblich einvernehmlich. Die RNZ hat am Dienstag ausdrücklich beim 53-jährigen Bammentaler nachgefragt. Seine Antwort: "Kein Kommentar." Meistens sagen solche Reaktionen mehr als tausend Worte. Nirgendwo wird so viel gelogen wie im Profi-Fußballgeschäft, der Öffentlichkeit perfide etwas vorgegaukelt.

Das Problem bei Flick von Anfang an: Hopp implantierte quasi im Alleingang den ehemaligen TSG-Trainer in eine funktionierende Geschäftsführung. Ohne klar definiertes Aufgabenprofil, was bereits im Trainingslager in Windischgarsten spürbar war. Begeistert von der Flickschen Rückholaktion war Hopp selbst, aber weniger die beiden anderen Geschäftsführer Peter Görlich und Frank Briel, und auch Trainer Julian Nagelsmann sowie Manager Alexander Rosen blieben eher reserviert und wollten möglichst wenig dazu sagen.

Auch interessant
Nach der Flick-Affäre: Hoffenheim ist wieder mehr Dorfklub und weniger Trendsetter
"Flick-Affäre" beendet: 1899 Hoffenheim trennt sich von Hansi Flick

Hoffenheim und Flick, Teil zwei, entpuppte sich als großes Missverständnis. Die Voraussetzung für eine gedeihliche Zusammenarbeit war denkbar schlecht. Jetzt ist der Imageschaden allseits nicht mehr wegzudiskutieren. Selbstverständlich gab es einen Machtkampf, Kompetenzgerangel, gegensätzliche Interessen. Flick ist zum Opfer des Systems geworden. Wie schon einige andere vor ihm, wurde der harmoniebedürftige Hansi vom Hof gejagt. Provinztheater.

Mit Haupt- und Nebendarstellern. Und einem tragischen Schlussakt.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.