Hoffenheim gegen Sevilla

Verpatzte Generalproben

1899 Hoffenheim kassiert zwei Niederlagen gegen den FC Sevilla - Rückkehrer Rudy gefeiert

04.08.2019 UPDATE: 05.08.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 25 Sekunden

Umzingelt: Sebastian Rudy war am Samstag gegen die Spanier der auffälligste Hoffenheimer Akteur. Foto: APF

Von Achim Wittich

Sinsheim. Zu etwas mehr als einem Drittel war am Samstagnachmittag die Sinsheimer Arena mit 11.370 Zuschauern gefüllt und der größte Applaus brandete auf, als Mike Diehl, die Stimme der TSG 1899 Hoffenheim, bei der Verkündung der Mannschaftsaufstellung Rückkehrer Sebastian Rudy aufrief. Und der in München und auf Schalke nicht glücklich gewordene Techniker war es beim 1:2 (1:1) im offiziellen Saisonauftaktspiel gegen den FC Sevilla anschließend auch, der auf dem Rasen vor allen Dingen in der ersten Halbzeit glänzend Regie führte. Immer wieder wurde der Mittelfeldstratege von seinen Kollegen gesucht und Rudy übernahm gerne die Verantwortung, verteilte das Bällchen geschickt. "Ich habe mich riesig gefreut und konnte es kaum erwarten, wieder hier zu spielen", sagte der heimgekehrte Sohn nachher in den Katakomben des Stadions und befand, dass trotz der Niederlage "viele gute Sachen" zu sehen gewesen wären. In der zweiten Halbzeit sei man allerdings dem Ball "etwas hinterhergelaufen".

Damit traf Rudy mittenrein, denn nach einem überzeugenden Aufritt in den ersten 45 Minuten, die einen Dauerkartenbesitzer neben der Pressetribüne "hoffnungsvoll" auf die kommende Saison blicken ließ, bauten die Kraichgauer nach der Pause erheblich ab. Deshalb geht der Erfolg der Spanier, die nach dem 1:0 - Vincenzo Grifo lupfte einen Handelfmeter lässig ins Tornetz (30. Minute) - durch ein Eigentor von Benjamin Hübner (39.) und dem Kopfballtreffer von Banega (50.) die Partie drehten, auch in Ordnung. Außer einem Schuss von Hannovers Neuzugang Bebou in der 88. Minute, der am Gehäuse der Gäste vorbeirauschte, bekamen die Tribünenbesucher bei Sonnenschein und angenehmen Sommertemperaturen vom Bundesligisten keine aufregenden Momente mehr geboten.

Das aber störte den neuen Trainer Alfred Schreuder nicht sonderlich. Der 46-jährige Niederländer ärgerte sich nur ein wenig darüber, dass seine Profis nach der ersten Hälfte nicht mit "mindestens 3:1" in Führung lagen und lobpreiste den dreimaligen Sieger der Europa League (2014 bis 2016): "Ein sehr, sehr guter Gegner." Das sollte sich auch am Sonntag zeigen, denn im Geheimspiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit setzte es gar eine 0:4-Schlappe für "Hoffe".

Fast alle Plätze vergeben

Sei’s drum, verpatzte Generalproben sind bekanntlich keine Garantie für eine ebenso verpatzte Premiere. Am Samstag erst gilt es richtig für 1899, wenn mit der Pokalaufgabe bei den Würzburger Kickers (18.30 Uhr) das erste Pflichtspiel auf dem Programm steht. Und dann könnten vielleicht fast jene elf Auserwählten auflaufen, denen Schreuder in Teil eins der Sevilla-Spiele das Vertrauen schenkte. Einzig der leicht angeschlagene Kapitän Kevin Vogt dürfte beim Drittligisten in die Startformation rutschen.

Der Nachfolger von Julian Nagelsmann setzte beim 1:2 taktisch zunächst auf eine 3:5:2 Variante, ließ später im 4:3:3 agieren. Eine spezielle Vorliebe, wie er die Liga-Konkurrenten ab dem 18. August - die TSG startet in Frankfurt in ihr zwölftes erstklassiges Jahr - habe er nicht.

Dafür dürfte er schon einen ziemlich deutlichen Überblick über die Kräfte in seinem Kader haben, die zunächst einmal gesetzt sind. Torhüter Oliver Baumann, Kevin Vogt und Benjamin Hübner, Pavel Kaderabek, Florian Grillitsch, Sebastian Rudy, Dennis Geiger Vincenzo Grifo und der pfeilschnelle Ihlas Bebou haben derzeit beste Karten. Beri einer Dreierkette kämpfen Ermin Bicakcic, Stefan Posch und Kevin Akpoguma um einen Platz, auf der linken Außenbahn durfte am Sonnabend der aus Stuttgart zurückgekommene Steven Zuber ran - und musste sich von der Südkurve bei seiner Vorstellung Pfiffe gefallen lassen.

Sebastian Rudy haben die Fans dafür umso mehr in ihr Herz geschlossen. Der Ex-Nationalspieler will diese Zuneigung nutzen, um an der alten Wirkungsstätte zu alter Stärke zurückzufinden. "Ich habe hier sieben Jahre gespielt, möchte in meinem gewohnten Umfeld wieder an meine Leistung rankommen und möglichst noch besser werden", kündigte Rudy an. Kann er seinen Worten Taten folgen lassen?

1899 Hoffenheim - FC Sevilla 1:2 - Baumann - Posch, Akpoguma, Hübner (71. Ribeiro) - Kaderabek, Grillitsch, Rudy, Geiger (62. Rupp), Zuber - Grifo (62. Skov), Bebou. Zuschauer: 11.370; Tore: 1:0 Grifo (30.), 1:1 Hübner (39./Eigentor), 1:2 Banega (50.).

1899 Hoffenheim - FC Sevilla 0:4Tore: Nolito (3), Dabbur.

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