Hoffenheim gegen Dortmund

Zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Vorm Gastspiel bei Spitzenreiter Dortmund: 1899 Hoffenheim "hinkt etwas hinterher" - Nagelsmann fühlt sich falsch interpretiert

07.02.2019 UPDATE: 08.02.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 8 Sekunden

Frust beim Techniker: Nadiem Amiri (r.) war nach seiner Auswechslung gegen Düsseldorf mächtig angefressen. Foto: APF

Von Achim Wittich

Zuzenhausen. Mit einer wenig verheißungsvollen Bilanz reist die TSG 1899 Hoffenheim zum Auswärtsspiel ins alte Dortmunder Westfalenstadion, wo morgen Nachmittag (15.30 Uhr/live auf Sky) der souveräne Bundesliga-Tabellenführer aus der Bierstadt den Kraichgauern kräftig Tore einschenken will. Erst recht, nachdem die Schwarz-Gelben am Dienstagabend von den frechen Bremer Stadtmusikanten per Elfmeterschießen aus dem Pokalwettbewerb geschmissen wurden. Ob das von Vor- oder doch eher von Nachteil für "Hoffe" sein wird? Julian Nagelsmann ist sich da auch nicht so ganz sicher: "Es kann sein, dass sie jetzt sauer sind und noch besser spielen. Oder es kann sein, dass sie verunsichert sind", sagte er auf der gestrigen Pressekonferenz in Zuzenhausen.

Kapitän Vogt fällt aus

Verzichten muss der 31-jährige zukünftige Coach von RB Leipzig im wie immer mit über 80.000 Zuschauern gefüllten WM-Stadion von 2006 (Nagelsmann: "Ein unfassbares Publikum") auf seinen Kapitän. Kevin Vogt plagt sich mit einer Oberschenkelzerrung herum und wird deshalb nicht mit von der Partie sein. Es sind schwierige Zeiten für den 27 Jahre alten gebürtigen Wittener, der es im Spieljahr 2018/19 einfach nicht schafft, an seine Form aus der Vorsaison anzuknüpfen. Neben Vogt stehen dem TSG-Coach immer noch nicht der leidgeprüfte Lukas Rupp sowie Kasim Adams und Robin Hack zur Verfügung. Dafür ist Angreifer Joelinton nach seiner Zehenverletzung einsatzbereit.

Nach dem enttäuschenden 1:1 gegen Aufsteiger Fortuna Düsseldorf am vergangenen Samstag fühlte sich Nagelsmann indes von den Medien falsch interpretiert, was er am Donnerstag unbedingt klarstellen wollte. "Zu Beginn der Woche haben wir ganz schlecht trainiert. Wir sind kein europäisches Spitzenteam, das drei Tage nicht trainieren muss", so wurde Nagelsmann zitiert. Diese Kritik von ihm habe sich lediglich auf ein "Auslaufen" nach der Partie in Freiburg bezogen. Seine Spieler hätten keineswegs "tagelang schlecht trainiert". Nagelsmann: "Diese Mannschaft hat, seit ich hier bin, an einem Dienstag im Jahr 2017 ein einziges Mal schlecht trainiert", erinnerte er sich haargenau zurück. Seine Konsequenz: "In Zukunft gibt es deshalb weniger Aussagen von mir."

Auch interessant
1899 Hoffenheim: Ohne Kapitän Kevin Vogt in Dortmund
Hoffenheim gegen Dortmund: Kevin Vogt fällt gegen Dortmund aus
Kinder interviewten Hoffenheim-Profis: Beim Kicker-Verdienst wurde es kritisch
TSG 1899 Hoffenheim: Nagelsmann - "Champions League aus den Köpfen streichen"

Ihm und den vor gar nicht so langer Zeit noch gefeierten Champions-League-Stürmern weht derzeit - auch von einem nicht mehr ganz so kleinen Teil der Anhänger - ein stärkerer Wind entgegen. Der Erfolg hat Erwartungen geschürt, die - gemessen am zur Verfügung stehenden Etat für den Profibereich - kaum zu erreichen sind, wenn die anderen finanzstärkeren Klubs sich nicht gerade eine sportliche Auszeit nehmen. "Wir hinken dem eigenen Anspruch etwas hinterher und sind deshalb unzufrieden", gibt der erfolgsbesessene Nagelsmann zwar freimütig zu, stellt aber im gleichen Atemzug klar: Es sei nicht alles grau und so schlecht, wie es teilweise dargestellt würde. Zum vergleichbaren Zeitpunkt der vergangenen Runde habe man eine ähnliche Phase gehabt bei sogar noch zwei Punkten weniger auf der Habenseite.

Mit Nadiem Amiri, der nach seiner Auswechslung gegen die Fortunen aus seiner Enttäuschung darüber keinen Hehl machte, sind etwaige Unstimmigkeiten - zumindest aus Trainersicht - geklärt. "Ganz klare taktische Gründe" seien für seine Maßnahme ausschlaggebend gewesen, erklärte Nagelsmann: "Es ist die Aufgabe des Spielers, das zu akzeptieren und seinen Job zu machen." Schmunzelnd fügte er hinzu: "Wir kennen uns schon seit der U17. Da hat es schon ganz andere Worte zwischen uns gegeben."

Beim BVB müssen den Worten nun Taten folgen. Eine Niederlage beim aktuellen Branchenprimus wäre beileibe keine Überraschung. Doch, wenn es denn so kommen sollte, ist die entscheidende Frage: Wie hat sich die TSG dagegen gewehrt?

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.