Gegentreffer in letzter Minute

Hoeneß ärgert sich über späten Ausgleich (Fotogalerie)

Nach einem Gegentor in der Nachspielzeit trennen sich die TSG 1899 Hoffenheim und der VfB Stuttgart mit 3:3.

21.11.2020 UPDATE: 21.11.2020 17:18 Uhr 3 Minuten, 6 Sekunden
Sebastian Hoeneß vor dem Spiel; Foto: APF​

Sinsheim. (pami/dpa) Mit einem bemerkenswerten Kraftakt hat die TSG ihren vielen Corona-Ausfällen getrotzt - und einen Sieg gegen den VfB Stuttgart erst in der Nachspielzeit hergegeben. Die Mannschaft von Trainer Sebastian Hoeneß kam Samstag gegen den Landesrivalen VfB Stuttgart in der Fußball-Bundesliga zu einem 3:3 (1:2). Christoph Baumgartner brachte die ersatzgeschwächten Kraichgauer im leeren Sinsheimer Stadion zunächst in Führung (16. Minute). Dann trafen Nicolás González (18.) und Silas Wamangituka (27.) für die Schwaben, ehe Ryan Sessegnon (48.) ausglich. Der kroatische Topstürmer Kramaric verwandelte bei seinem Comeback einen Foulelfmeter zum 3:2 (71.). Marc Oliver Kempf glich noch aus (90.+3).

In der Tabelle liegen die seit sechs Spielen sieglosen Hoffenheimer weiter drei Punkte hinter dem Aufsteiger. Sportchef Alexander Rosen hatte vor dem Anpfiff bei Sky jedoch betont, dass angesichts von aktuell sieben Corona-Fällen der Blick darauf nicht allerhöchste Priorität genieße: "Ich freue mich einfach wahnsinnig, dass wir heute dieses Spiel machen können." Den Antrag seines Clubs, die Partie zumindest auf Sonntag zu verschieben, genehmigte die Deutsche Fußball Liga (DFL) nicht.

Für den in der ersten Halbzeit deutlich überlegenen VfB mit dem Ex-Hoffenheimer Assistenztrainer Pellegrino Matarazzo als Chefcoach wurde die erste Niederlage nach sechs ungeschlagenen Spielen gerade noch verhindert. In einer flotten Anfangsphase der Stuttgarter hatten die Gäste 5:0 Torschüsse - doch den ersten Treffer verzeichnete Hoffenheim mit einem überlegten Flachschuss des Österreichers Baumgartner.

González machte es auf der Gegenseite genauso gekonnt wie Baumgartner und schoss nur 110 Sekunden später zum Ausgleich ein. Es war das dritte Tor im dritten Liga-Spiel hintereinander des 22 Jahre alten Argentiniers - dabei hat er eine strapaziöse Reise zur WM-Qualifikation nach Südamerika hinter sich.

Der Angreifer bereitete mit einem Kopfball an die Latte dann auch das 2:1 vor: Wamangituka traf im Nachschuss erst den Pfosten, dann aber doch ins Tor. Für Gonzáles war es bereits die Schlussaktion: Nach 32 Minuten musste der Angreifer humpelnd vom Platz.

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Mit zunehmender Spieldauer besser in Schwung kam Hoffenheims Hoffnungsträger Kramaric. Der kroatische WM-Zweite war Mitte Oktober positiv auf das Coronavirus getestet worden und hatte die vergangenen sieben Pflichtspiele verpasst. Fünf Tage vor der nächsten Europa-League-Begegnung bei Slovan Liberec in Tschechien konnten die Hoffenheimer ihr wahres Leistungsvermögen zunächst nicht zeigen.

Das zweite Tor durch den bis dato schwachen Sessegnon, der Torwart Gregor Kobel durch die Beine schoss, machte den Hausherren aber Mut. Immer vehementer wehrten sich die Hoffenheimer nun. So beschäftigte Kramaric zunehmend die VfB-Abwehr und prüfte nach einer Stunde Kobel mit einem satten Schuss, ehe er den Ex-Hoffenheimer vom Elfmeterpunkt mit seinem siebten Saisontor narrte. Kampfs später Ausgleich sorgte dann aber wieder für Ernüchterung bei den Hausherren.

So spielte die TSG:

Baumann, Posch, Nordtveit, Akpoguma, Bebou, Sessegnon, Samassekou, Grillitsch (76. Gacinovic), Geiger, Kramaric (90.+1 Beier), Baumgartner (86. Klauss)

Update: Samstag, 21. November 2020, 20.00 Uhr


Die Stimmen zum Spiel:

>Sebastian Hoeneß, TSG-Trainer: "Die Art und Weise, wie wir in der zweiten Hälfte aufgetreten sind, macht mich stolz. Das ist überhaupt nicht selbstverständlich. Aber ich ärgere mich natürlich über den späten Ausgleich. Das 3:3 war ein Genickbrecher für uns. Auch das werden wir wegstecken. Wir haben eine super Reaktion in den zweiten 45 Minuten gezeigt, aus meiner Sicht wäre der Sieg verdient gewesen. Die Mannschaft ist mit der grundsätzlichen Situation gut umgegangen. Das ist nicht selbstverständlich nach den vergangenen Tagen und Wochen."

>Kapitän Oliver Baumann: "Der Frust überwiegt heute. Eine gute Hälfte reicht einfach nicht. Wir hatten in den ersten 45 Minuten keinen Zugriff auf das Spiel. In der zweiten Hälfte haben wir uns gesteigert und sogar mit der Führung belohnt. Wir haben es dann nicht nach Hause gebracht. Das könnte für den weiteren Saisonverlauf gut sein als Lernprozess. Wir bekommen zu einfache Gegentore. Mit drei Gegentreffern wird es schwer, ein Spiel zu gewinnen."

>Ryan Sessegnon, Torschütze zum 2:2: "Es war natürlich ein tolles Gefühl, mein erstes Bundesliga-Tor zu schießen. Aber es hat heute leider wieder nicht gereicht, obwohl wir erneut in einer guten Position waren. Das ist frustrierend, wir müssen das abstellen. Das Ergebnis ist enttäuschend, aber wir geben nicht auf. Wir müssen es analysieren – und es dann besser machen."

>Christoph Baumgartner, Torschütze zum 1:0: "Mir wäre es natürlich lieber gewesen, kein Tor zu schießen und dafür das Spiel zu gewinnen. Wenn du am Ende nur mit einem Punkt dastehst, dann tut das extrem weh. Es passiert uns zu oft, dass wir zwei komplett unterschiedliche Hälften spielen. Wir waren in der ersten Hälfte in den Zweikämpfen nicht präsent genug und bei Ballbesitz nicht mutig genug. Die zweite Hälfte war dann sehr gut, wir haben den Gegner unter Druck gesetzt, haben viele Chancen herausgespielt. Da ist es am Ende bitter, noch den Ausgleich zu kommen. Ich bin keiner, der nach Ausreden sucht. Wir hatten trotz der Ausfälle genügend Qualität auf dem Platz, um ein Bundesliga-Spiel zu gewinnen. Wir waren dem Sieg sehr, sehr nahe. Dass es nicht gereicht hat, liegt nicht daran, dass ein paar Jungs gefehlt haben."

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