Hoffenheim präsentiert neues High-Tech-Trainingsgerät

Die TSG 1899 Hoffenheim stellte am gestrigen Dienstag den drei Millionen Euro teuren "Footbonauten" vor.

26.02.2014 UPDATE: 26.02.2014 05:00 Uhr 1 Minute, 49 Sekunden
Zaubern im Quadrat: Jiloan Hamad liebt den „Footbonauten''. Fotos: APF
Von Joachim Klaehn

Zuzenhausen. Willkommen in der Zaubermaschine, willkommen in der Zukunft: Am Dienstagnachmittag hat Bundesligist TSG 1899 Hoffenheim seinen vielseitig einsetzbaren "Neuzugang" vorgestellt. Er heißt "Footbonaut" und gleicht vom Grundprinzip her einer Tennisball-Wurfmaschine. Seit knapp vier Wochen wird das High-Tech-Trainingsgerät in Zuzenhausen eingesetzt - und alle haben ihre Freude daran, angefangen von der U 12, über die älteren Jugendklassen bis hin zu den 1899-Frauen und Markus Gisdols Profis.

"Du lernst ganz viel und musst ständig mitdenken", sagt der schwedische Nationalspieler Jiloan Hamad, 23, und versenkt die Bälle technisch perfekt mit atemberaubender Sicherheit. "Wir lieben es, hier zu sein", führt Hamad nach seiner dritten Einheit und Demonstration weiter aus, "es ist eine fantastische Maschine." Vergangene Woche hatte "Hoffes" Cheftrainer Gisdol bereits über die Faszination und Suchtgefahr berichtet, der seine Schützlinge beim Betreten des 14 mal 14 Meter großen Feldquadrats auf Kunstrasen unterliegen.

Im Käfig piept es und blinkt es ständig. Aus insgesamt acht Löchern fliegen die Fußbälle auf den Übenden zu. Gefragt sind in erster Linie Handlungsschnelligkeit, saubere Technik und gute Nerven. Der Ball muss sofort angenommen und in eines der 64 Quadrate (Größenmaß 1,40 mal 1,40 Meter) geschossen oder geschoben werden, die überall im Raum kurz aufleuchten können. Das koordinative und kognitive Leistungsvermögen wird dabei zielgerichtet geschult.

Rund drei Millionen Euro hat der "Footbonaut" die Hoffenheimer gekostet, Baukosten, passendes Equipment und die Computer-Software zusammengerechnet. Bernhard Peters, 53, Direktor für Sport und Nachwuchsförderung beim Kraichgauklub, beschäftigt sich schon seit mehreren Jahren mit der Geheimwaffe für hochmodernes Training. Einige Male weilte Peters in Berlin-Köpenick und ließ sich von "Footbonaut"-Erfinder Christian Güttler inspirieren. "Diese Maschine kreiert den Zufall", sagt Güttler, der in der Hauptstadt ein kleines, feines Unternehmen namens "CGoal" mit viel Leidenschaft führt.

Sodann wurde Peters bei TSG-Gesellschafter Dietmar Hopp vorstellig. Überzeugungsarbeit musste er nicht leisten, Hopp war im Nu Feuer und Flamme für das neue Projekt, das in nur zwanzigtägiger Bauzeit neben dem Zuzenhäuser "Schlösschen" realisiert wurde. "Dietmar Hopp hat den Mut gehabt und gesagt, jetzt finanziere ich dieses Ding", erzählt Bernhard Peters und führt den Medienvertretern einen kurzen Werbefilm vor.

Weltweit gibt es bislang lediglich zwei "Footbonauten". Den ersten ließ sich Borussia Dortmund errichten und es wird in der Branche kolportiert, dass Stars wie Mario Götze und Marco Reus ihre Ballfertigkeit mittels der computergesteuerten Zaubermaschine nachhaltig verbessert haben. In Katar, dem umstrittenen WM-Ausrichterland von 2022, wird im gigantischen Trainingsareal der Aspire Academy derzeit der dritte "Footbonaut" erbaut.

Peters schwärmt von "Möglichkeiten des individuellen Positionstrainings", was beispielsweise auch von den Torhütern genutzt wird. Die übergeordnete Idee bestünde darin, die künstliche Intelligenz des Apparates zu verbessern. Daten könnten detailgenau dokumentiert werden - gewiss ein nicht zu verachtender Teilaspekt der Trainings- und Leistungskontrolle.

Die RNZ wagte gestern wie der kicker und der Mannheimer Morgen den Selbstversuch. Drei Levels mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden sowie akustischen und visuellen Signalen wurden getestet. Der Hoffenheimer "Footbonaut" hat riesig Spaß gemacht.

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