Hoffenheim bleibt im Keller gefangen

Nürnberg. Nach der 2:4-Niederlage beim 1. FC Nürnberg bleibt 1899 Hoffenheim weiterhin auf dem Relegationsplatz. Babbels "Endspiel" am Sonntag gegen Bremen?

28.11.2012 UPDATE: 28.11.2012 22:12 Uhr 2 Minuten, 1 Sekunde
Konnte kaum noch hinschauen: Hoffenheims Trainer Markus Babbel beim 2:4 gegen den 1. FC Nürnberg. Foto: APF
Von Frank Enzenauer

Nürnberg. Hoffenheims angeschlagener Trainer versuchte es mit Lockerheit. "Nicht so viele Gedanken machen", empfahl Markus Babbel seinen Spielern vor dem Anpfiff. "Rausgehen, konzentriert sein, Spaß haben." Leichter gesagt als getan.

Denn ein Vergnügen war's nicht für die TSG 1899 Hoffenheim, wieder mal nicht. Ganz im Gegenteil. Mit dem 2:4 (1:2) beim 1. FC Nürnberg erlitten die Kraichgauer die dritte Niederlage in Serie und bleiben auf dem schrecklichen Relegationsplatz. Für Babbel wird die Job-Situation immer ungemütlicher. Die kommende Heimpartie am Sonntag (15.30 Uhr) gegen Werder Bremen könnte für den 40-jährigen Münchner Endspiel-Charakter haben. Zu Ernst ist die Lage geworden.

Gegenüber der 1:2-Niederlage am vergangenen Sonntag gegen Bayer Leverkusen veränderte Babbel gestern Abend seine Start-Elf auf zwei Positionen: David Williams spielte wieder für Vincenco Grifo im zentralen Mittelfeld, und Sven Schipplock rückte für den Spanier Joselu in den Angriff. Mit Erfolg. Hoffenheims bulliger Stürmer stand für einen Augenblick richtig, erzielte den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich (34.). Eine Flanke von Kevin Volland nickte Schipplock ein.

Die Männer in Weiß hatten freilich im ersten Spielabschnitt Glück, dass sie "nur" mit einem Tor in Rückstand geraten waren. Der "Club", wahrlich keine Ansammlung von Rastellis, besaß die besseren Chancen. Früh waren die Nürnberger in Führung gegangen: Hiroshi Kiyotake schoss einen Freistoß aus halblinker Position an Freund und Feind vorbei ins Tor (6. Minute). Hoffenheims Keeper Koen Casteels war beim Aufsetzer ohne Abwehrchance.

Babbels Team kämpfte zwar, wirkte verbissen und sehr bemüht, leistete sich aber zu viele Fehlpässe. Und die notorische Abwehrschwäche war auch am Mittwochabend erkennbar. Einen weiteren Treffer von Sololäufer Kiyotake verhinderte Fabian Johnson, indem er den Ball von der Linie grätschte (17.), einen Schuss von Timo Gebhart in der Strafraummitte entschärfte Casteels gekonnt (32.), Mike Frantz knallte das runde Spielzeug lediglich an den Außenpfosten (39.) - ehe die Franken kurz vor der Pause doch jubeln konnten. Ein Freistoß von Gebhart sprang von der Latte zurück aufs Feld, und Per Nilsson, ein Ex-Hoffenheimer, vollendete reaktionsschnell mit einem Flugkopfball zum 2:1 (43.).

Offensiver probierte es Hoffenheim danach: Babbel brachte Takashi Usami für Innenverteidiger Matthieu Delpierre, später in Joselu und Eren Derdiyok zwei "frische" Stürmer. Überlegenheit war die Folge. Volland scheiterte mit zwei Distanzschüssen (49., 52.). Im Regen entwickelte sich eine packende Partie. Klassenkampf eben. Doch die Hoffenheimer scheiterten wiederholt in dieser fürchterlichen Saison eher an sich selbst als am Gegner. Ein "Blackout" unterm Flutlicht von Marvin Compper verursachte das Nürnberger 3:1 in der 70. Minute. Der 1899-Kapitän verlor den Ball unmittelbar vor der Strafraumgrenze an Sebastian Polter - und der sagte "danke" und schob lässig ein. Es spricht für die Geschockten, dass sie mit vollem Einsatz die Wende erzwingen wollten. Erst recht, als Sejad Salihovic einen Handelfmeter zum 2:3 verwandelte (81.). Usami hatte seinen japanischen Landsmann Kiyotake im Strafraum angeschossen. Doch die Hoffenheimer Hoffnung währte nicht lange. Vier Minuten vor Schluss das 4:2. Abermals Kiyotake traf.. Der Knockout.

1. FC Nürnberg: Schäfer - Chandler (58. Cohen), Nilsson, Klose, Pinola - Balitsch, Simons - Kiyotake (87. Mak), Gebhart, Frantz - Polter (73. Pekhart).

1899 Hoffenheim: Casteels - Beck, Delpierre (46. Usami), Compper, Johnson - Williams, Rudy - Firmino (68. Derdiyok), Salihovic, Volland - Schipplock (57. Joselu).

Schiedsrichter: Drees (Münster); Zuschauer: 30.397; Tore: 1:0 Kiyotake (6.), 1:1 Schipplock (33.), 2:1 Nilsson (43.), 3:1 Polter (69.), 3:2 Salihovic (81./Handelfmeter), 4:2 Kiyotake (86.); Gelbe Karten: Klose (2)/Beck (3), Delpierre (3), Firmino (3), Rudy (5).

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