Die weltbeste Mannschaft in Sinsheim

Hoffenheim fiebert dem Gastspiel der Bayern entgegen.

31.10.2013 UPDATE: 31.10.2013 05:00 Uhr 2 Minuten, 2 Sekunden
Markus Gisdol freut sich schon aufs Mega-Duell. Fotos: APF
Von Achim Wittich

Zuzenhausen. Zwei Tage nach der Niederlage vorm DFB-Sportgericht in Sachen "Phantomtor" und drei Tage vorm Duell mit den vermeintlich übermächtigen Bayern am Samstag (15.30 Uhr) in der Rhein-Neckar-Arena konnte 1899 Hoffenheim gestern einen Transfercoup vermelden. Der schwedische Nationalspieler Jiloan Hamad (22) wird in der Winterpause den Kader des Bundesligisten verstärken. Der Clou dabei: Schwedens U21-Kapitän vom Meister Malmö FF wechselt ablösefrei in den Kraichgau!

"Die Konkurrenz war groß", freute sich Sportchef Alexander Rosen darüber, dass sich der umworbene Mittelfeldakteur für 1899 und gegen ein Engagement in der englischen Premier League entschieden hat. Trainer Markus Gisdol klärte auf RNZ-Nachfrage darüber auf, wo er den skandinavischen Ballkünstler einzusetzen gedenkt. "Seine beste Position ist direkt hinter den Spitzen. Rechts, links und zentral." Mit Hamad, der bisher sechs Einsätze für sein Land vorweisen kann, will man sich breiter aufstellen. Ein kleines bisschen so, wie es bei den Ruhmreichen von der Isar der Fall ist.

Gisdol hält vorm Knaller den Ball flach. "Wenn du gegen die Bayern spielst, ist immer Weltklasse auf dem Platz", weiß der gebürtige Geislinger nur zu gut, dass sein Kollege Pep Guardiola stets zwei komplette Teams mit Spitzenkräften aufs Feld schicken kann. Das ist zwar beneidenswert, für Gisdol aber keineswegs ein Grund, schon vorzeitig die Flinte ins Korn zu werfen. "Was haben wir denn zu verlieren", fragte er gestern kurz in die Presserunde und hatte flugs die Antwort parat: "Nichts". Dem ist nur zuzustimmen.

Doch bis in der ausverkauften Arena die Emotionen auch ohne ein weiteres Phantomtor garantiert hochkochen werden, muss Gisdol noch ein bisschen am Personalkarussell drehen. Kevin Volland, Sejad Salihovic, Fabian Johnson, Tobias Strobl und Vincenzo Grifo konnten am Mittwoch nämlich nicht am Mannschaftstraining teilnehmen und müssen noch zittern, ob sie gegen Robben, Ribery und Co. dabei sein können. Der Franzose, möglicherweise bald nicht nur Europas Fußballer des Jahres, sondern auch weltweit die Nummer eins, wird natürlich auch TSG-Kapitän Andreas Beck auf dessen rechter Abwehrseite Knoten in die Beine spielen wollen. Und verteidigt - wenn rechtzeitig fit - gar "Sali" gegen Hollands Ausnahmekönner? Da muss Gisdol sogar lächeln, auch er fände das augenscheinlich eine höchst interessante Konstellation: "Es wäre sicher eine Option, aber wir basteln noch an unserer taktischen Ausrichtung."

Die Stimmung rund um die Elf mit dem enormen Unterhaltungswert ist jedenfalls gut - die Bayer-Pille bereitet nach dem jüngsten 4:1-Sieg in Hannover immer weniger Kopfschmerzen. Der unbefriedigende Justizspruch vom Montag ist mittlerweile abgearbeitet. "Es hat keinen Sinn. In diesem System sind wir am Ende angelangt und müssen das akzeptieren", sagte Rosen. Die Hoffenheimer haben sich dazu entschieden, einen durchaus möglichen, aber ewig lang währenden Gang bis hin zu den ordentlichen Gerichten, nicht anzutreten. Das bringt den oft kritisch Beäugten bundesweit neue Sympathien ein.

Erst recht, wenn auch übermorgen wieder Spaßfußball auf dem Tagesprogramm steht. "Wir freuen uns, dass wir die derzeit vielleicht beste Mannschaft der Welt in Sinsheim empfangen dürfen. Das erinnert uns daran, dass es etwas Besonderes ist, in der Bundesliga zu spielen", sagt Rosen demütig.

Doch die Hoffenheimer haben die meisten Tore (25) in der Liga geschossen. Und auch wenn die Bayern die wenigsten (6) kassiert haben: "Wir sind keine Wundertüte", sagt Gisdol selbstbewusst. Wundern sollen sich am Samstag nur Guardiolas Überflieger.

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