Achtung, die Bullen kommen

Ralf Rangnick hat RB Salzburg und Leipzig flott gemacht - die TSG Hoffenheim könnte davon profitieren.

24.10.2013 UPDATE: 24.10.2013 06:00 Uhr 1 Minute, 46 Sekunden
Von Wolfgang Brück

Salzburg/Leipzig. Achtung, die Bullen kommen! In Österreich verzaubert der unbesiegte Tabellenführer Red Bull Salzburg die alpenländischen Fußballfreunde. In Deutschland hat RB Leipzig die Bundesliga im Visier. Die Sachsen belegen seit Sonntag einen Aufstiegsplatz in der Dritten Liga.

Architekt des Erfolgs ist Ralf Rangnick. Sportdirektor der beiden vom Brause-Hersteller Red Bull gesponserten Vereine. Damit wiederholt sich Geschichte. Innerhalb von nur zweieinhalb Jahren hatte Rangnick aus dem Regionalligisten TSG Hoffenheim eine Spitzenmannschaft der Bundesliga gemacht.

Die Parallelen sind verblüffend. "Bei uns ist ziemlich viel Hoffenheim", bestätigt Ernst Tanner, Direktor der Nachwuchs-Akademie in Salzburg. Rangnick hat den ehemaligen Hoffenheimer Manager ebenso mit ins Boot genommen wie seinen alten Mentor Helmut Groß, Athletiktrainer Christof Elser und Scout Wolfgang Geiger. Peter Zeidler trainiert den FC Liefering, das Farmteam von Salzburg, das gerade in die zweite Liga aufgestiegen ist, sein Assistent ist Zsolt Löw. Alle ehemalige Hoffenheimer.

Wie auch die Profis Isaac Vorsah - er kuriert allerdings derzeit seinen zweiten Kreuzbandriss aus - sowie in Leipzig Denis Thomalla und Dominik Kaiser.

Der frühere Publikumsliebling Kaiser hat sich zum Leistungsträger bei den Sachsen entwickelt. "Ich habe ihm damals geraten, das Angebot anzunehmen", sagt Markus Gisdol. Als Kaiser sich an seinen Ex-Trainer wandte, war der noch nicht Chef in Hoffenheim. Heute sagt Gisdol: "Lieber wäre mir, wenn Dominik noch bei uns wäre."

Gisdol ist vom Höhenflug der Rangnick-Mannschaften nicht überrascht: "Ralf hat einen klaren Plan. Er holt sich die passenden Spieler und er sorgt für optimale Rahmenbedingungen." Vor allem lässt Rangnick einen Fußball zelebrieren, der stark an die rauschhafte Hoffenheimer Zeit im ersten Bundesliga-Halbjahr erinnert und den zahlreichen Gegnern der "Dosenklubs" den Wind aus den Segeln nimmt.

"In Österreich ist Red Bull konkurrenzlos", stellte Trainer Thomas Löffler fest, nachdem seine Innsbrucker mit 6:0 verprügelt worden waren. Der Vorsprung auf den Zweiten beträgt bereits acht Punkte. Die Übermacht hat aber auch Nachteile. "Eigentlich gehört Salzburg in die deutsche Bundesliga", meint Gisdol, "in Österreich ist die Mannschaft unterfordert und kommt nur in den Genuss weniger Highlights." Wie zum Beispiel in der Euro-League, wo die Salzburger ihre ersten drei Spiele gewonnen haben.

Nicht nur die internationale Präsenz unterscheidet die "Bullen" vom Kraichgauer Dorfverein. "Hinter Hoffenheim steht ein Mäzen", sagt Tanner, "hinter Red Bull ein Weltkonzern, vergleichbar mit Bayer in Leverkusen." Während Dietmar Hopp bestrebt ist, dass seine Hoffenheimer mal auf eigenen Beinen stehen können, sollen die Bullen das Ansehen des Getränke-Giganten mehren. Dass demnächst auch ein englischer Premier-Klub in den Stall kommen soll, mochte Tanner aber nicht bestätigen.

Kein Geheimnis ist, dass Leipzig so schnell wie möglich in die Bundesliga will. Hoffenheim wäre es nicht unrecht. "Dann hätten die Traditionalisten ein neues Opfer und würden uns in Ruhe lassen", glaubt Fan-Chefin Stephanie Krotz. Und Rangnick hätte seinem früheren Arbeitgeber einen letzten Dienst erwiesen.

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