1899 Hoffenheim

Nagelsmann droht Frust-Abgang

"Haben nicht die Qualität" - Schon 26 Punkte verspielt

05.05.2019 UPDATE: 05.05.2019 14:51 Uhr 2 Minuten, 3 Sekunden
Julian Nagelsmann. Foto: dpa

Mönchengladbach. (dpa-lsw) Julian Nagelsmann droht nach dem Déjà-vu in Mönchengladbach allmählich ein Frust-Abgang bei der TSG 1899 Hoffenheim. Das bittere 2:2 (1:0) in seinem drittletzten Spiel als Chefcoach der Kraichgauer konnte der 31-Jährige am Samstag nur noch mit Ironie ertragen. Im kleinen Endspiel um Europa hatte sein Team die Borussia lange vorgeführt.

"Wenn wir die Qualität hätten, all diese Spiele über die Zeit zu bringen, dann könnten Bayern und Dortmund machen, was sie wollen", sagte Nagelsmann: "Dann würden wir Meister werden. Leider haben wir diese Qualität nicht. Deshalb stehen sie da oben. Und wir stehen da, wo wir stehen."

Dass sich Nagelsmann zum Saisonende in der Fußball-Bundesliga mit der zweiten Champions-League-Qualifikation in Folge Richtung RB Leipzig verabschiedet, ist nun fast ausgeschlossen. Mit dem erneuten Rückschlag eine Woche nach dem 1:4 gegen Wolfsburg und vor den abschließenden Spielen gegen Werder Bremen und beim FSV Mainz 05 ist sogar die Teilnahme an der Europa League gefährdet.

Nagelsmanns Titelrechnung stimmt sogar: 51 Punkte hat sein Team auf dem Konto, 26 hat es nach Führung verspielt. Und mit 77 Zählern stünden die Kraichgauer vor dem FC Bayern (74). Dass Hoffenheim nach den Lattentreffern von Stefan Posch (35.) und Nationalspieler Nico Schulz (78.) am Samstag nun schon 26 Mal das Aluminium getroffen hat, wollte der Trainer nur bedingt als Ausrede gelten lassen. "Wir haben auch vorbeigeschossen, uns zwei- dreimal selbst die Bälle weggenommen - heute war einfach alles dabei, was vergebene Torchancen erklärt."

Die Zahl 26 muss Nagelsmann und allen anderen Hoffenheimern vorgekommen sein wie ein böser Fluch. Nach der offiziellen DFL-Statistik hatten sie auch noch 26:10 Torschüsse, die nicht zum Sieg reichten. Der starke Spielgestalter Kerem Demirbay konnte angesichts der Vielzahl an verschenkten Punkten auch nur den Kopf schütteln. "Diese Statistik ist erschreckend. Wirklich", sagte er im ZDF und verstummte dabei fast.

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Seine Kollegen machten nach den Führungen durch Pavel Kaderabek (33.) und Nadiem Amiri (79.) sowie den Ausgleichstreffern durch Nationalspieler Matthias Ginter (72.) und Josip Drmic (84.) aber eher die schwache Defensive als Hauptproblem aus. "Wir hätten am Ende das Tor nicht bekommen dürfen. Das hat nichts mit den Chancen zu tun", meinte Schulz. Und Demirbay forderte: "Wir dürfen einfach nicht so viele Gegentore bekommen. Wir müssen auch mal zu null spielen."

So oder so: Dass die Hoffenheimer die extrem verunsicherten Gladbacher selbst stark gemacht, war nachher für alle Beteiligten selbsterklärend. "Es ist doch klar, dass der Gegner irgendwann mehr an sich glaubt", sagte Nagelsmann. "Psyche von Mannschaften ist manchmal sehr, sehr leicht zu erklären", sagte auch sein 23 Jahre älterer Kollege Dieter Hecking: "Hoffenheim hätte den Sack zu machen müssen. Aber mit jeder nicht genutzten Chance wurde klarer, dass wir noch unsere Möglichkeiten kriegen."

Ort des Geschehens

Als Tabellensechster würde die TSG am Ende direkt in die Europa League einziehen, als Siebter müsste sie in die Qualifikation. Aber das Gedränge ist bis Rang neun groß zwei Spieltage vor Schluss. "Ich sehe keine Gefahr, dass wir abrutschen könnten", betonte Schulz. "Ich sehe eher, dass wir mit sechs Punkten noch Plätze gut machen könnten."

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