1899 Hoffenheim

Europa oder doch noch Champions League?

Für die TSG ist das Spiel in Gladbach richtungsweisend

02.05.2019 UPDATE: 03.05.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 24 Sekunden

Alle Kräfte bündeln: Die Hoffenheimer Demirbay (v.l.), Posch und Adams gegen Borusse Neuhaus beim 0:0 in der Hinrunde. Foto: APF

Von Joachim Klaehn

Zuzenhausen. Der Kampf um den lukrativen Platz vier, der neben dem FC Bayern München, Borussia Dortmund und RasenBallsport Leipzig zur Teilnahme an der Champions League berechtigt, ist vollends ausgebrochen. Am drittletzten Spieltag erfolgt eine weitere Weichenstellung, wenn die TSG 1899 Hoffenheim am Samstag (15.30 Uhr/Sky) bei Borussia Mönchengladbach und tags darauf Eintracht Frankfurt bei Bayer Leverkusen antreten. Lediglich der VfL Wolfsburg scheint die auf dem Papier machbarste aller Aufgaben zu haben. Die "Wölfe" erwarten Neuling und Fast-Absteiger 1. FC Nürnberg.

Noch sind im Saisonendspurt der Bundesliga viele Szenarien denkbar. Auch wenn es zuletzt den herben Rückschlag für die "Nagelsmänner" gegen die Automobilstädter aus Wolfsburg (1:4) gab, Hoffenheim darf weiterhin von der zweiten Beteiligung am Millionengeschäft der europäischen Königsklasse träumen. Dies wäre das Nonplusultra für den ambitionierten Dorfverein - und es würde den nahen Abschied von Cheftrainer Julian Nagelsmann abrunden.

Vor der Reise an den Niederrhein demonstrierte Nagelsmann bei der turnusmäßigen Pressekonferenz im Geschäftsstellen- und Trainingszentrum Zuzenhausen seinen ungebrochenen Ehrgeiz. "Das Reizvolle an der Konstellation ist, das alles offen ist. Die Tür ist noch nicht zu. Unser Ziel ist es, die internationalen Plätze zu erreichen. Unser Wunschtraum ist natürlich der vierte Platz", so der 31-Jährige vor dem Kräftemessen zwischen dem derzeitigen Fünften Gladbach (51 Zähler) und dem Siebten Hoffenheim (50).

Nach einer beeindruckenden Erfolgsausbeute mit 16 von maximal 18 Punkten schienen die Nordbadener den Frankfurter "Eurofightern" massiv auf die Pelle zu rücken. Doch am vergangenen Sonntag patzten Vogt und Co. gegen Wolfsburg. Besonders die Defensive wirkte dabei nicht sattelfest. Er habe seinem Kollektiv bei der Videoanalyse 21 Szenen vorgeführt, berichtete Nagelsmann am Donnerstag und versicherte sich bei seiner Fachkraft Benjamin Glück im Podium, ob er denn richtig gezählt habe. Glück nickte mit einem breiten Schmunzeln auf den Lippen.

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"Große Chance, mehr Risiko"

Die gezeigten Sequenzen seien "nicht so angenehm für die Spieler" gewesen, was letztlich zählt, ist freilich der prompte Lerneffekt sowie der ungetrübte Blick nach vorne. "Jetzt haben wir wieder eine große Chance, doch mit mehr Risiko als gegen Wolfsburg", ordnete der jüngste Bundesliga-Coach die morgige Ausgangskonstellation ein, "also ist mehr Druck im Kessel."

Zu allzu großer Skepsis besteht indes kein Grund. Die Finisher-Qualitäten der TSG sind aus dem Vorjahr hinlänglich bekannt. Die letzten beiden Auswärtspartien beim FC Augsburg (4:0) und beim FC Schalke 04 (5:2) illustrierten nachhaltig, wozu die Hoffenheimer Abteilung Attacke an guten Tagen fähig ist.

Personell hat sich vor dem aufregenden Gastspiel im stimmungsvollen Borussia-Park nicht viel verändert. Der Brasilianer Joelinton hat zwar erstmals trainiert, doch laut Nagelsmann wird der "Stier" in dieser Spielzeit nicht mehr zum Einsatz kommen. Ähnlich verhält es sich beim Dauerverletzten Dennis Geiger, wohingegen die Rückenbeschwerden von Benjamin Hübner unerklärlich sind. Das Fehlen des kongenialen Partners von Kevin Vogt ist sehr schmerzhaft für "Hoffe", Hübner gilt als einer der wichtigsten Eckpfeiler im Nagelsmann-System. Was auch die Statistik ausweist: Zehnmal war der Innenverteidiger in der Liga am Ball, nur eine Niederlage verzeichnete Hoffenheim mit dem unbeugsamen Schlaks.

Positiv, dass Regisseur Kerem Demirbay nach seiner Gelbsperre wieder den Taktstock schwingt. "Kerem ist ein Antreiber bei uns und nimmt eine tragende Rolle ein", verspricht sich Nagelsmann mehr Struktur und Stringenz fürs eigene Angriffsspiel. Fußballerisch hält der TSG-Trainer ohnehin große Stücke auf den Rautenklub. "Die Mannschaft hat enorme Qualität", konstatierte Nagelsmann, "Gladbach war zuletzt aber nicht so stabil wie in der Hinrunde."

Etwaige Ausrutscher sind in der Endphase ohnehin entscheidend. Die Eintracht dürfte nach dem Kracher gegen Chelsea in Leverkusen müde Beine haben, am letzten Spieltag müssen die Hütter-Schützlinge zum FC Bayern. Ob Champions oder Europa League - für "Hoffe" ist ein Happy End am 18. Mai drin. Der Wettstreit lohnt sich allemal - zum Ausklang in Gladbach, zu Hause gegen Bremen und schließlich in Mainz.

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