Mildenberger: "Da ist 1899 schon Champions League!"

Babbel stellt sein erstes Team für Manchester und Liverpool zusammen      

09.05.2012 UPDATE: 09.05.2012 05:03 Uhr 2 Minuten, 5 Sekunden
Mildenberger: "Da ist 1899 schon Champions League!"

Babbel stellt sein erstes Team für Manchester und Liverpool zusammen

 

 

 

Markus Babbel gab sein letztes Hemd und verschenkte sogar seinen durchgeschwitzten Trainingspullover an einen weiblichen Fan. Auch Babbels Spieler rannten, kämpften und ackerten, um ihr erstes Team für Liverpool, Manchester City und Zürich vorzubereiten.

Am Dienstag trafen sich rund 30 geistig Behinderte und ihre Trainern in Zuzenhausen mit den Profis der TSG und erlebten eine Trainingseinheit der ganz besonderen Art: Zusammen mit den Profis wurde über eine Stunde lang Fußball gespielt, gefachsimpelt, gegrillt und geflachst. Im Vorfeld der Special Olympics in München, der Olympiade für geistig Behinderte, findet in dieser Woche die "UEFA European Football Week" statt. Im Rahmen dieser Woche ermöglichen Fußballklubs ihren Fans mit Behinderungen Begegnungen mit ihren Stars. Auch Vereine wie Mailand oder Madrid sind daran beteiligt.

Zum zweiten Mal nimmt auch 1899 Hoffenheim daran teil. Im Vorjahr hielt Nachwuchstrainer Otmar Rösch zusammen mit Peniel Mlapa, Andreas Ibertsberger, Gylfi Sigurdsson und Dominik Kaiser eine Trainingseinheit ab. In diesem Jahr "wurde der Rahmen gesprengt", berichtet Charly Mildenberger, Hoffenheims Behindertenbeauftrager und Betreuer vom Pilgerhaus in Weinheim mit strahlenden Augen. "Es war der absolute Wahnsinn."

In diesem Jahr reisten etwa 30 Behinderte vom Pilgerhaus, der Diakoniewerkstatt Mannheim-Vogelstang, dem Wohnhaus Stengelhof von der Lebenshilfe Mannheim und vom Schwarzacher Hof der Diakonie Mosbach nach Zuzenhausen zum Trainingszentrum. Während die Profis auf dem Platz trainierten, durfte der Trupp sich "in den heiligen Hallen des Trainingszentrums" umziehen.

Anschließend nahmen Rainer Widmayer und Markus Babbel den Tross auf dem Feld in Empfang. "Heut ist kein Training, die Jungs wollen doch kicken, oder?" war Widmayers Ansage. Also wurden zwei gemischte Teams aus Profis und Fans gebildet und gespielt. "Das war galaktisch!", schwärmt Mildenberger.

Für die gehandicapten Fußballer ging ein Traum in Erfüllung, sagt Mildenberger. Es war "eine Begegnung auf Augenhöhe", so Hoffenheims Behindertenbetreuer. Salihovic gab taktische Anweisungen und als Edson Braafheid und Ryan Babel mit einem Hackentrick umspielt wurden "grölte die ganze Menge", lacht Mildenberger. Danach gab es Geschenke, Trainingsbälle für die vier Einrichtungen und ein Grillfest. "Das hatten wir nicht erwartet", sagt Mildenberger zur Überraschung.

Der Nachmittag war aber keine reine Spaßveranstaltung. Er diente auch der Wettkampfvorbereitung. In der Woche nach dem Champions League-Finale nimmt ein TSG-Team an den Special Olympics teil. Und vom 26. bis 30. Juni treten die Hoffenheimer erstmals gegen den FC Liverpool, Manchester City und den FC Zürich an, beim "FIM Special Adventure Camp", einem internationalen Turnier für behinderte Menschen.

"Wir sind euch einen Schritt voraus", lächelte Mildenberger Cheftrainer Markus Babbel zu. Der freute sich, dass die Hoffenheimer ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub Liverpool antreten. Babbel und Mildenberger liegen bei den internationalen Zielen auf einer Wellenlänge. "Das TSG-Logo zwischen den großen Namen", findet Mildenberger, "das macht sich doch ganz gut!"

"In der Behindertenbetreuung, da sind wir schon Champions League!", findet Mildenberger. Er richtete bei der TSG Blindenkommentatoren für sehbehinderte Fans ein, sorgt im Winter regelmäßig für Tee und Heizdecken für die Rollstuhlfahrer, holt nationale Handicap-Kongresse in den Kraichgau und kümmert sich seit Jahren auch sonst um alles, rund um die Behindertenbetreuung von 1899 Hoffenheim. Vor knapp zwei Wochen gab es erstmals auch eine speziell für behinderte Menschen eingerichtete Stadionführung. Ende Juni folgt das große Turnier von Mildenbergers Jungs gegen Manchester und Liverpool, auf das sie nun gut vorbereitet sind. Markus Babbel und sein Team müssen jetzt nur noch nachziehen.

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