Die TSG erwartet die Eintracht-Angriffswucht
Unter Trainer Adi Hütter greift Eintracht Frankfurt nach einem Platz in der Champions League - Am heutigen Samstag kommt die TSG Hoffenheim

Von Tobias Schächter
Frankfurt. Wer in dieser Saison über Eintracht Frankfurt spricht, kommt an den drei überragenden Stürmern Ante Rebic, Luka Jovic, und Sébastien Haller nicht vorbei. Zu außergewöhnlich ist die Erfolgsquote des kroatisch-serbisch-französischen Dreigespanns, um das die Eintracht längst in ganz Europa beneidet wird. An fast unglaublichen 41 der 44 Eintracht-Tore waren die drei Könner beteiligt. Die Stärke dieses Trios kennt natürlich auch Julian Nagelsmann, der Trainer der TSG Hoffenheim, die an diesem Samstag in Frankfurt antritt. "Ich gehe, davon aus, dass alle drei spielen werden", sagt Nagelsmann und findet: "Sie sind natürlich schwer zu verteidigen."
Es trifft die TSG auch wegen der Angriffswucht der Eintracht besonders schwer, dass ausgerechnet am Samstag drei von fünf Innenverteidigern ausfallen und so die noch relativ unerfahrenen Stefan Posch und Kasim Adams die Hochkaräter in Frankfurts Angriff bändigen müssen. Damit rechnet auch Eintracht-Trainer Adi Hütter, wie er gestern auf der Pressekonferenz durchblicken ließ. Wobei Adams in Frankfurt auf seinen fußballerischen Ziehvater trifft. Hütter und der ghanaische Nationalspieler gewannen letztes Jahr noch die Schweizer Meisterschaft mit Young Boys Bern.
Hintergrund
Über tausend Fans dabei
In der Frankfurter Commerzbank-Arena werden heute Nachmittag rund 1100 Anhänger die Hoffenheimer Profis unterstützen.
Positive "Hoffe"-Bilanz
In bislang 19 Bundesligapartien konnten die Kraichgauer
Über tausend Fans dabei
In der Frankfurter Commerzbank-Arena werden heute Nachmittag rund 1100 Anhänger die Hoffenheimer Profis unterstützen.
Positive "Hoffe"-Bilanz
In bislang 19 Bundesligapartien konnten die Kraichgauer acht Mal als Sieger vom Feld gehen. Dazu gab es sieben Punkteteilungen bei vier Niederlagen. Auch in Frankfurt durfte die TSG bereits vier Mal jubeln (drei Remis, zwei Niederlagen). Das Hinspiel im vergangenen Oktober in Sinsheim gewannen allerdings die Hessen mit 2:1.
So könnten sie beginnen
Eintracht Frankfurt: Trapp - Abraham, Hasebe, Hinteregger - da Costa, Kostic - Rode, de Guzmann - Rebic - Jovic, Haller.
TSG 1899 Hoffenheim: Baumann - Brenet, Adams, Posch, Schulz - Amiri, Demirbay, Kramaric - Belfodil, Joelinton, Nelson.
Schiedsrichter: Gräfe (Berlin).
Vor dem souverän-reifen 3:0-Auswärtssieg in Hannover am vergangenen Wochenende sah es nach vier Remis in Serie so aus, als verliere die Eintracht ein bisschen den Anschluss nach ganz oben. Doch die Gegner hießen da Gladbach, Leipzig, Dortmund und Bremen. Und: Die Eintracht ist im Kalenderjahr 2019 in acht Pflichtspielen noch unbesiegt und freut sich auf das Europa-League-Achtelfinale gegen Inter Mailand. Das Heimspiel gegen die Italiener findet schon am kommenden Donnerstag statt, die Euphorie in Frankfurt ist riesig, für das Rückspiel in der Lombardei haben 13.500 Fans ihre Anreise angekündigt. "Ich lasse mich gerne von der Euphorie infizieren", sagt Hütter, der glaubt, dass seine Mannschaft bereit sei für die kommenden Aufgaben. Ein Erfolg gegen Hoffenheim würde Champions-League-Hoffnungen schüren. "Die Chance dazu ist da", gibt Hütter zu, "aber wir spielen nicht alleine um diese Plätze."
Wer über diese Eintracht spricht, der landet nach den drei Schlagzeilen-Produzenten ganz vorne ganz schnell beim stillen Adi Hütter. Der Österreicher hat eine wuchtige Angriffsfußballmannschaft geformt, die aber wie zuletzt beim 4:1 gegen Schachtjor Donezk in der Europa League auch einen "Plan B" umsetzten und Ballbesitzfußball spielen kann. Hütter, 49, als Verfechter des aggressiven Gegenpressings in Frankfurt angekommen, erweist sich als Spieler-Bessermacher und als taktisch sehr flexibel. Nach holprigem Saisonstart hat Hütter das Spielsystem angepasst. Gespielt wird seitdem in einer 3-5-2-Grundordnung, die er mit einem überraschenden personellen Kniff veredelte. Den nur als offensiven Linksaußen und Stürmer bekannten Serben Filip Kostic funktionierte der Trainer nach dessen Ankunft von Absteiger Hamburg zu einem rasenden Linksverteidiger um. Mittlerweile ist der schnelle Serbe auf dieser Position zu einem internationalen Klassemann gereift.
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Es wäre also viel zu einfach, den Erfolg der Eintracht nur auf das "Trio Infernale" zu reduzieren. Vor allem über die Außenbahnen machen Kostic und auch Danny da Costa ständig Druck. Durch den Zukauf im Winter von Abwehrspieler Martin Hinteregger (Augsburg) rückte zuletzt Stratege Makoto Hasebe wieder in die Mittelfeldzentrale vor. Die vielen personellen Möglichkeiten freuen Hütter und er hält sie sich bis zum Anpfiff offen. Gegen Hoffenheim erwartet Hütter "sicher kein langweiliges Spiel", Julian Nagelsmann sei "ein guter Typ" und so spiele auch seine Mannschaft.