TSG will Branchenprimus mehr als nur ein bisschen ärgern
Nagelsmann-Elf steht zum Bundesliga-Auftakt in München im Blickpunkt des Interesses

Vorsicht Bayern, wir kommen: Julian Nagelsmann willl mit der TSG in München für einen Überraschungscoup sorgen. Foto: APF
Von Achim Wittich
Zuzenhausen. Mächtig Rummel herrschte am Mittwoch zur Nachmittagszeit rund ums Trainingsgelände der TSG 1899 Hoffenheim in Zuzenhausen. Kein Wunder, denn wenn am Freitagabend um 20.30 Uhr (ZDF und Eurosportplayer) die neue Bundesliga-Saison startet, ist der Krauchgau-Klub "Mittendrin statt nur dabei".
Bei keinem Geringeren als dem deutschen Dauer- und Rekordmeister FC Bayern München geben die Profis von Julian Nagelsmann ihre Visitenkarte ab. "Wir brauchen ein mutiges Spiel", gibt Hoffenheimes Trainer die Vorgehensweise für den Auftritt in der wie immer ausverkauften Allianz-Arena vor.
Nach der souveränen Darbietung beim 6:1-Pokalerfolg in Kaiserslautern reisen die Kraichgauer zwar selbstbewusst in die bayrische Metropole, Nagelsmann hat allerdings weiter mit großen Verletzungssorgen zu kämpfen. Neben den Langzeitausfällen Kerem Demirbay, Nadiem Amiri, Dennis Geiger, Lukas Rupp und Benjamin Hübner wird auch Andrej Kramaric nicht zur Verfügung stehen.
Der kroatische Vizeweltmeister kann wegen seiner Innenbandverletzung im Knie frühestens in der nächsten Woche wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. Ob Florian Grillitsch und Havard Nordtveit aufgrund ihrer muskulären- bzw. Knieprobleme im Kader stehen werden, ist eher unwahrscheinlich.
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Dennoch will "Hoffe", Tabellendritter der vergangenen Spielzeit, den Branchenprimus mehr als nur ein bisschen ärgern. Schließlich hatte Nagelsmann zuletzt gar das Wort "Meisterschaft" in den Mund genommen, was er allerdings keineswegs als vollmundige Kampfansage an Robben, Ribery und Co. gelten lassen will. Am Donnerstag sagte der 31-Jährige darauf angesprochen: "Es ist für jeden Sportler ratsam, in den Wettbewerb zu gehen, um zu gewinnen" - und fügte hinzu: "Wir sind nicht der einzige Bayern-Jäger. Ich hoffe, dass es weitere 17 Bayern-Jäger gibt."
Locker gab sich der zukünftige Coach von RB Leipzig, der das letzte Jahr seiner Diensttätigkeit beim Dorfklub keineswegs als eine "Abschiedstournee" betrachtet. "Ich brenne für diesen Job", gab es ein klares Bekenntnis von Nagelsmann zu dem Verein, der ihm den Einstieg ins Bundesliga-Profigeschäft ermöglicht hat.
Deshalb ist die Personalie Sebastian Rudy - der Nationalspieler und ehemalige Hoffenheimer steht vor einem Wechsel von den Bayern zu Schalke 04 oder eben dem Brauseklub - kein Thema für den Mann aus Landsberg am Lech: "Ich bin hier Trainer, nicht in Leipzig", war der ansonsten sehr redefreudige und lockere Nagelsmann auf der Pressekonferenz zwischendurch etwas kürzer angebunden.
Allerdings nicht allzu lange, denn die Dauer von 30 Minuten ist beim wöchentlichen Frage- und- Antwort-Spiel mit den Medienvertretern alles andere als üblich. Ob er mit seinen Schäflein einen Überraschungscoup beim Favoriten landen könne?
"Es ist möglich, bei den Bayern zu verlieren. Es ist möglich, bei den Bayern zu gewinnen. Aber auch dann werden wir nicht mit einer Krone rumlaufen." Nagelsmann ist bereits in Form und bereit für die Premiere. Jetzt müssen es nur noch die 1899-Profis "auf den Acker kriegen", wie es ihr Taktgeber an der Seitenlinie gerne auszudrücken pflegt.