Nagelsmann amüsieren die Spekulationen
Vor der Partie gegen Leipzig rückt erneut die Zukunft des Trainers in den Fokus - "Kein Kontakt zu anderen Vereinen"

Julian Nagelsmann. Foto: APF
Von Nikolas Beck
Zuzenhausen. Ergebniskrise hin oder her: Julian Nagelsmann bleibt ein gefragter Mann. Nach dem kolportierten Interesse von Bayern München an Hoffenheims Coach soll nun auch der kriselnde Pokalsieger Borussia Dortmund den Trainer des Jahres auf dem Schirm haben, falls dort der angeschlagene Peter Bosz nicht doch noch die Kurve kriegt. Dies berichtete der Boulevard. Nagelsmann selbst schob den Spekulationen gestern Vormittag während der Pressekonferenz vor dem Bundesligaheimspiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen RB Leipzig einen Riegel vor. "Ich sage dasselbe, was ich immer sage bei diesen Themen: Ich habe keinen Kontakt zu anderen Vereinen."
Nagelsmann, der sichtlich verschnupft auf dem Podium saß, störe es aber nicht, dass nach den - mitunter selbst befeuerten - Gerüchten um Bayern München nun schon zum zweiten Mal in dieser Saison seine Zukunft in den Fokus rückte. "Mich nervt das nicht", versicherte er. "Ich finde das eher lustig." Schließlich sei nicht er derjenige, der über andere Vereine rede, sondern lediglich die Medien: "Und genau die fragen dann, ob mich das nicht ablenke." Er habe es sich zur Aufgabe gemacht, mit der TSG wieder in die Erfolgsspur zu kommen. "Und damit ist das Thema auch ganz schnell wieder abgehakt und wir können uns auf RB konzentrieren", so Nagelsmann.
Ob Leipzig nach den Enttäuschungen der vergangenen Woche (1:3 in Braga und 0:3 in Hamburg) da zur rechten Zeit kommt? Der Vizemeister ist abermals Bayern-Jäger Nummer eins, hat trotz Mehrfachbelastung sechs der vergangenen acht Spiele gewonnen. Und auch in der Champions League hat die Elf von Trainer Ralph Hasenhüttl das Achtelfinale noch im Blick. "Man kann es sich nicht aussuchen und leichte Gegner gibt es in der Bundesliga sowieso keine mehr", sagte Nagelsmann. Man freue sich aber, dass ein Spitzenteam in die Sinsheimer Arena kommt, die bis auf wenige Plätze im Gästeblock bereits ausverkauft ist. Gegen ein Team, das in der Tabelle oben steht, falle es vielleicht auch leichter, Vollgas zu geben, hofft der Hoffe-Coach.
Zuletzt hatte der Landsberger eher das Gefühl, der eine oder andere seiner Schützlinge agiere mit angezogener Handbremse. Ob seine deutlichen Worte nach der Pleite beim HSV die erhoffte Wirkung bei den Spielern zeigten, vermochte Nagelsmann noch nicht zu sagen. Das sehe man erst daran, wie man das Spiel am Samstag angehe. Zumindest aber sei die Trainingseinheit am Mittwoch positiv gewesen. "Mit gutem Elan und der nötigen Schärfe in den Eins-gegen-eins-Situationen - da war der nötige Biss drin."
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Auch am Donnerstag wollte Nagelsmann vor allem bei seinen Verteidigern noch mal "ganz genau hinschauen und dann entscheiden, wer der Leipziger Offensivwucht entgegenstehen kann". Denn die Probleme in der Abwehrkette reißen nicht ab: Nachdem Kapitän Kevin Vogt gegen die Rothosen seine fünfte Gelbe Karte sah, muss der Trainer wohl gleich zwei Stammkräfte ersetzen. Benjamin Hübner, neben Vogt in der Zentrale eigentlich gesetzt, trainiere zwar wieder, sei aber noch nicht hundertprozentig beschwerdefrei, verriet Nagelsmann: "Fraglich, ob es bei Benni schon für Samstag reicht." Ermin Bicakcic konnte zuletzt in der U 23 Spielpraxis sammeln und könnte erstmals wieder eine Alternative sein.
Nagelsmann rechnet mit wilden Angriffen der "Roten Bullen", will diese aber nicht alleine mit konsequenter Defensivarbeit abwehren. Getreu dem Motto "Angriff ist die beste Verteidigung" habe man auch im eigenen Ballbesitz die eine oder andere Idee, Spiel und Gegner vom eigenen Tor fernzuhalten. Doch auch in der Offensive bleiben noch ein paar Fragezeichen: Sandro Wagner konnte diese Woche noch nicht trainieren , ihn schmerzen Adduktoren und Achillessehne. Und auch Serge Gnabry, der erst vor 14 Tagen gegen Frankfurt sein Comeback gab, kämpft schon wieder mit muskulären Problemen.