Darum gibt es bei der TSG so viele Verletzte
Vorm Spiel gegen Schlusslicht 1. FC Nürnberg spricht Julian Nagelsmann über Bayern und Personalsorgen

Kerem Demirbay. Foto: APF
Von Achim Wittich
Zuzenhausen. Die Bayern haben es halt gut. Bei den 34 Bundesligapartien müsse der Dauermeister 30-mal nicht an seine Belastungsgrenzen gehen um dennoch erfolgreich zu sein, befand 1899 Hoffenheim-Trainer Julian Nagelsmann am Freitag in Zuzenhausen mit dem Hinweis, dass dies sein Münchner Trainerkollege Niko Kovac "sicher nicht ganz so gerne hört". Bei seiner Mannschaft sähe das trotz der Top-Platzierungen mit Rang vier und Rang drei in den vergangenen beiden Jahren ganz anders aus: "Wir müssen in jedem Spiel an unsere körperlichen Grenzen gehen", sagte Nagelsmann auf RNZ-Nachfrage zur erstaunlich großen Verletzungsproblematik der Kraichgauer und fügte erklärend hinzu: "Irgendwann sagt der Körper dann, ich packe das gerade nicht mehr und nimmt sich schwache Strukturen." Ein Superstar wie Lionel Messi beispielsweise laufe in einigen Partien, so Nagelsmann, "keine sieben Kilometer". Undenkbar sei das für einen TSG-Profi, aber der Argentinier könne dennoch jederzeit eine Partie entscheiden.
Hintergrund
Noch gibt es Karten
Die Sinsheimer Arena ist am Sonntag nicht ausverkauft. Bis gestern waren 28.000 Karten abgesetzt. Die Nürnberger werden von 2800 Fans unterstützt.
Bisher fünf TSG-Bundesliga-Siege
Elfmal trafen beide
Noch gibt es Karten
Die Sinsheimer Arena ist am Sonntag nicht ausverkauft. Bis gestern waren 28.000 Karten abgesetzt. Die Nürnberger werden von 2800 Fans unterstützt.
Bisher fünf TSG-Bundesliga-Siege
Elfmal trafen beide Teams in der Bundesliga aufeinander. Die TSG gewann fünfmal (drei Remis, drei Niederlagen).
Nagelsmann versteht Bayern-Frust
"Ich kann den Frust der drei verstehen", hat Julian Nagelsmann Verständnis für die enttäuschten Bayern-Stars Mats Hummels, Jérôme Boateng und Thomas Müller nach ihrer Ausbootung durch Bundestrainer Joachim Löw. Es sei auch legitim für sie, dies kund zu tun. Doch letztlich habe jeder Spieler eine solche Entscheidung zu akzeptieren. "Bei mir ist bisher noch keiner komplett rasiert worden", fügte er schmunzelnd hinzu.
So könnten sie beginnen
Hoffenheim: Baumann - Bicakcic, Vogt, Hübner - Kaderabek, Grillitsch, Schulz - Joelinton, Bittencourt - Szalai, Kramaric.
Nürnberg: Mathenia - Valentini, Mühl, Ewerton, Leibold - Erras - Löwen, Behrens - Kubo, Kerk - Ishak. Schiedsrichter: Dingert (Lebecksmühle). awi
Nicht wie Messi
Eine durchaus nachvollziehbare Begründung und natürlich ein geschickter Hinweis des 31-jährigen "Hoffe"-Coaches für seine Kicker vorm Heimduell am Sonntag gegen das Schlusslicht 1. FC Nürnberg (15.30 Uhr/live auf Sky). Nach dem Motto: "Ihr müsst auch gegen den Letzten Vollgas geben."
Wie mittlerweile fast schon die ganze und sportlich sehr wechselhafte Saison über stehen Nagelsmann auch gegen die "Cluberer" nicht alle seiner besten Kräfte zur Verfügung. "Es sei zwar "ein bisschen besser" geworden, aber so wird beispielsweise Kerem Demirbay, der bei der jüngsten 2:3-Niederlage in Frankfurt vom Feld humpelte, aufgrund seiner Wadenprobleme definitiv nicht dabei. Auch der gerade an der Leiste operierte Dennis Geiger muss sich erst einmal wieder in Geduld üben.
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Der Langzeitverletzte Lukas Rupp konnte mittlerweile zwar glücklicherweise endlich wieder in den Trainingsbetrieb einsteigen, ist aber noch nicht wieder einsatzbereit für eine Erstliga-Partie. Innenverteidiger Kasim Adams schließlich, dessen Gelb-Rote Karte bei den Hessen spielentscheidend war, fehlt gesperrt.
Beim 3:1-Hinspielerfolg hatte der Dorfclub den Traditions-"Club" ziemlich sicher im Griff. Den im Februar entlassenen Aufstiegstrainer Michael Köllner hat mittlerweile sein Assistent Boris Schommers als Interimsvertretung beerbt und setzte vor allem mit dem Achtungserfolg beim 0:0 gegen Immer-noch-Spitzenreiter Borussia Dortmund ein Ausrufezeichen. Doch dennoch gilt der FCN gemeinsam mit Hannover 96 - die Niedersachsen waren vor drei Wochen in Sinsheim mit nur drei Gegentreffern bestens bedient - als kaum noch zu retten.
"Die Defensive hat sich mit Boris sicher stabilisiert", glaubt Nagelsmann und vermutet, dass die vermeintliche Pflichtaufgabe für den Favoriten auch zu einer "Geduldsfrage" werden könnte - auch wenn er damit rechnet, dass der Deutsche Meister von 1968, der im darauffolgenden Spieljahr abstieg, versuchen wird, die ein oder andere aussichtsreiche Offensivaktion zu starten.
Will Nagelsmann sich mit der erneuten Qualifikation für Europa in Richtung Leipzig verabschieden, dürfen seine Schützlinge am Sonntag keinen Schlendrian einreisen lassen. Zu viele Zähler hat der Champions-League-Teilnehmer bereits durch späte Gegentore liegen lassen, die eine durchaus mögliche bessere Platzierung vor den abschließenden zehn Begegnungen verhindert hat.
Doch wenn keiner der TSG-Ballspieler versucht, am Sonntag auf dem Rasen den Messi zu geben, dürfte es mit einem Sieg relativ problemlos klappen. Und deshalb müssen alle wieder bis an die körperliche Schmerzgrenze gehen. Verletzungsgefahr inklusive ...