Der Anführer der Blau-Schwarzen: Marcel Seegert will voll dagegenhalten. Foto: vaf
Von Daniel Hund
Mannheim. Sieben Spiele, 15 Punkte. Für den SV Waldhof war der Januar stressig, aber eben auch sehr erfolgreich. Die "Buwe" haben sich aus dem Tabellenkeller der Dritten Liga auf den siebten Rang geschoben. Einen großen Anteil am Höhenflug hat Marcel Seegert, 26. Der Kapitän gibt die Kommandos und hält hinten den Laden zusammen. Grätscht, macht und tut.
Am kommenden Samstag, wenn ab 14 Uhr der 1. FC Kaiserslautern im Mannheimer Carl-Benz-Stadion gastiert, soll ein weiteres blau-schwarzes Ausrufezeichen folgen. Vor dem Südwest-Derby sprach die RNZ mit Seegert.
Marcel Seegert, am Samstag steigt das Derby gegen den 1. FC Kaiserslautern. Ist schon eine gewisse Anspannung spürbar?
Wenn man verfolgt, was sich da schon im Social-Media-Bereich abspielt, merkt man, dass da etwas Besonderes auf einen zu rauscht. Es ist ein spezielles Spiel, aber die Anspannung an sich hält sich bei mir noch in Grenzen. Wir befinden uns noch in einer normalen Trainingswoche, in der wir seriös arbeiten möchten, um Dinge zu verbessern, die zuletzt nicht ganz optimal waren. Ende der Woche wird die Anspannung dann sicher steigen.
Für Sie als gebürtigen Mannheimer ist es ohnehin ein besonderes Duell ...
Ja, natürlich. Jeder, der mit dem SV Waldhof verbunden ist, weiß, dass das keine normalen Spiele sind. Kaiserslautern wird in unseren Fankreisen ja auch als verbotene Stadt bezeichnet. Dieses Spiel ist aber für alle in unserer Mannschaft besonders. Die Jungs wissen genau, was da auf uns zukommt. Im Hinspiel, bei dem nur ein paar 1000 Zuschauer dabei sein durften, wurden wir gnadenlos ausgepfiffen. Das vergisst man nicht.
Geht der SV Waldhof aufgrund der aktuellen Form als Favorit ins Südwest-Derby?
Die Bezeichnung Favorit ist in der Dritten Liga immer schwierig. Die Liga ist wirklich extrem ausgeglichen und es kann deshalb jeder jeden schlagen. Wenn ich mir jetzt mal die Transfers vor und während der Saison anschaue, wird deutlich, dass Kaiserslautern deutlich mehr Geld in die Hand genommen hat. Ich tippe auf eine enge Begegnung, in der wir mit Sicherheit voll dagegenhalten werden.
Vor der Winterpause hatte der SVW eine Schwächephase, sind Sie selbst überrascht, dass man nun solch einen überragenden Januar hingelegt hat?
Nein, ich muss es anders sagen: Ich hatte eher im November und Dezember das Gefühl, dass wir uns deutlich unter Wert verkaufen. Wir haben nämlich ein wirklich gutes Team zusammen. Das Problem war, dass wir ein extremes Verletzungspech hatten. In der letzten Saison konnten wir in der Hinrunde eigentlich immer mit acht, neun Stammspielern durchspielen, das ist ein Riesen-Vorteil, weil du dich so sehr gut einspielen kannst. Diesmal war das völlig anders. Kaum kam einer fit zurück, hat sich der nächste verletzt. Da hat es einfach gedauert, bis wir die Mechanismen drin hatten. Hinzu kommt, dass wir in der kurzen Winterpause überragend gearbeitet haben. Auch, weil uns die Ergebnisse im Dezember wirklich auf die Nerven gegangen sind.
Mittlerweile ist die Tabellenspitze in Sichtweite, mischt man bald sogar im Aufstiegskampf mit?
Ehrlich gesagt hatten wir gar nicht die Zeit, um uns über so etwas Gedanken zu machen. In den letzten 22 Tagen hatten wir einen brutalen Rhythmus: Spiel, Regeneration, Spiel. Es ging von einer Englischen Woche in die nächste. Und wir werden auch weiterhin einen Schritt nach dem anderen gehen. Wichtig ist, dass man nie zufrieden ist und immer weiter macht. Klar ist natürlich, dass wir am liebsten alle Spiele gewinnen möchten.
Was macht den SVW derzeit so stark?
Wir peitschen uns gegenseitig an. Die Stimmung und die Kameradschaft untereinander sind sehr gut. Das war sie auch im Dezember. Es kämpft jeder für den anderen. Wir geben alles und dafür werden wir derzeit belohnt. Durch die Rückkehr der Verletzten ist die Breite im Kader sehr gut. Wir sind nun auf jeder Position doppelt besetzt, was auch positiv für unseren Trainer ist.
Sie sprechen Trainer Patrick Glöckner an, was ist er denn so für ein Typ in der täglichen Arbeit auf dem Platz?
Ein sehr kommunikativer und nahbarer. Er sucht das Gespräch mit den Spielern. Weil ihm der Teamspirit wichtig ist. Seine Spielidee ist innovativ, sehr modern.