Matarazzo-Elf beim 0:1 wie ein Absteiger
Der freie Fall setzt sich auch unter Pellegrino Matarazzo fort. Im zweiten Spiel unter dem neuen Coach gibt es ein 0:1. Der Videobeweis sorgt erneut für Debatten.
Von Achim Wittich
Augsburg. Der FC Augsburg am Freitagabend, das ist eine Erfolgsgeschichte. Fünfmal hatten die Fuggerstädter vor der Partie gegen die TSG Hoffenheim zur Eröffnung des Bundesligawochenendes den Rasen betreten, fünfmal gingen sie als Sieger von ihm herunter. "Hoffe" konnte den sechsten Sieg nicht verhindern. Im Duell zweier Abstiegskandidaten gewann der FCA mit 1:0 (0:0) und darf erst einmal etwas durchatmen. "Hoffe" dagegen torkelt nach der elften sieglosen Partie weiter dem Abgrund entgegen.
"Wir wollen smart sein" hatte der neue TSG-Trainer Pellegrino Matarazzo vorher von seinen Profis gefordert und dann am Donnerstag den Pressevertretern ausführlich dargelegt, wie er sich das im Einzelnen gegen die heimstarken Augsburger vorstellt. Um es kurz zu machen: Alle Dinge, die sich der Nachfolger von André Breitenreiter erhofft hatte, blieb seine Mannschaft schuldig.
Wieder mit Abwehrchef Kevin Vogt und Pavel Kaderabek versuchte Matarazzo sein Glück. Auch die drei Winterzugänge Thomas Delaney, John Anthony Brooks und Kasper Dolberg durften von Beginn an ran. Der 18-jährige Umut Tohumcu gab sein Startelfdebüt in der höchsten deutschen Spielkasse. Andrej Kramaric dagegen musste sich mit einem Bankplatz begnügen.
Los ging’s mit einem kapitalen Bock von Brooks, der Tohumcu in Not brachte. Doch Kelvin Yeboah war von diesem großzügigen Geschenk selbst zu überrascht, Delaney bereinigte die Situation (2. Minute).
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Und dann lag nach acht Minuten der Ball doch schon wieder im Hoffenheimer Tor. Der Videobeweis bestätigte aber die wütenden Proteste der Kraichgauer. Arne Engels hatte die Hand im Spiel gehabt, ein erneut früher Rückstand blieb der TSG erspart.
Augsburg tat das, was Matarazzo angekündigt hatte und übte sofort viel Druck aus. Christoph Baumgartner startete zum Sololauf, fiel im Sechzehner und musste kurz vom Feld. Natürlich kein Elfmeter, das wusste der österreichische Nationalspieler nur zu gut – und meldete sich flugs zurück (25.)
Schön war es nicht, aber schließlich empfing der Tabellen-13. den 14. Fußballzauber für Genießer war von vornerein nicht zu erwarten gewesen.
Angeliño hatte nach etwas mehr als einer halben Stunde das 0:1 auf dem Fuß, doch der Ball ging deutlich links vorbei (33.). Wie sich "Hoffe" bei der Spieleröffnung immer wieder in Gefahr brachte, war erschreckend. Glück für Matarazzos Schützlinge, dass es beim torlosen Unentschieden zur Pause blieb, weil die Puppenspieler beim Abschluss arg schwächelten.
Was sich dann kurz nach dem Wiederanpfiff ereignete, gehört zweifelsohne ins Kuriositätenkabinett. Wieder jubelte der FCA – und wieder tat er es zu früh. Berisha, Yeboah und Demirovic scheiterten kläglich, dann sprang der Ball vom Pfosten an Demiorovics Bein und landete im Hoffenheimer Tor. Im Kölner Keller erkannten die Regelprüfer die Hand von Yeboah im Gesicht von Kevin Vogt – Foul und kein Treffer (47.).
Natürlich waren ob der Vorkommnisse die Augsburger Fans außer sich. Aber dann war es soweit: In der 88. Minute sorgte der eingewechselte "Fredy" Jensen für das überfällige 1:0.
"Sie waren stets bemüht", könnte ein Zeugnis für die Hoffenheimer lauten. Wahr ist: Sie traten wie ein Absteiger auf. Auch unter Matarazzo kommt 1899 nicht aus der Krise heraus und es ist keine Besserung in Sicht. Am kommenden Samstag gastiert Dortmund in Sinsheim, danach geht es nach Mainz und Freiburg.
Augsburg: Gikiewicz - Gumny, Gouweleeuw, Uduokhai, Veiga - Engels, Rexhbecaj (76. Iago) - Arne Maier, Demirovic (76. Beljo) - Yeboah (76. Jensen), Berisha.
Hoffenheim: Baumann - Kabak, Vogt (53. Bicakcic), Brooks - Kaderabek (78. Akpoguma), Tohumcu, Delaney, Angeliño - Baumgartner (63. Bischof), Bebou (63. Kramaric) - Dolberg.
Schiedsrichter: Ittrich (Hamburg); Zuschauer: 25.872; Tore: 1:0 Jensen (88.).