Über Klauseln, Zweitliga-Träume und Leihgeschäfte
Beim SV Waldhof gibt es im Hinblick auf die neue Saison viele Baustellen. Sportdirektor Tim Schork und Trainer Christian Neidhart sollen sie gemeinsam angehen.

Von Daniel Hund
Mannheim. Am späten Freitagabend hat sie mal wieder gebebt, die altehrwürdige Otto-Siffling-Tribüne. Die Fans des SV Waldhof feierten das 4:1 gegen den Halleschen FC überschwänglich. Mindestens zweitligareif war die Party nach der Partie. Und ja, was soll man sagen, irgendwie sind die Buwe nicht tot zu kriegen. Trotz all der Rück- und Tiefschläge, diesem Mix aus Pleiten, Pech und Pannen, die Aufstiegs-Hoffnung stirbt auch am Alsenweg zuletzt.
Geschäftsführer Sport Tim Schork sagt es so: "Wir haben immer wieder Steh-Auf-Qualitäten bewiesen. Es ist noch einiges drin." Die Qualifikation für den DFB-Pokal vor allem. "Ja, die wäre extrem wichtig. Aus finanzieller Sicht, aber auch für unsere tollen Fans, die sich ein weiteres Heimspiel verdient hätten."
So viel zur Gegenwart, weiter mit der Zukunft, der nahenden nächsten Saison. Fest steht mittlerweile: Auf der Kommandobrücke geht es in der gleichen Besetzung weiter. Schork und Trainer Christian Neidhart stehen in der Verantwortung, planen aktuell schon gemeinsam den künftigen Kader.
Baustellen gibt es da noch einige. Wer kommt, wer geht? Wie die RNZ bereits in der letzten Woche berichtete, steht das Grundgerüst. Interesse an Vertrags-Verlängerungen bestehen nach RNZ-Infos mit den Stürmern Dominik Martinovic und Pascal Sohm, Torwart Jan-Christoph Bartels und Außenverteidiger Alexander Rossipal. Auch Ersatztorhüter Lucien Hawryluk spielt in den Überlegungen eine Rolle.
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Mit Adrien Lebeau, der während seiner Zeit in Mannheim bereits von mehreren Spielerberatern betreut wurde, konnten sich die Blau-Schwarzen finanziell nicht einigen.
Schork wollte sich zu diesen Personalien nicht detailliert äußern. Nur so viel: "Mit einigen dieser Jungs sind wir seit drei, vier Monaten im Austausch. Wir wollen unsere Leistungsträger halten."
Und konkret zu Martinovic, der es in dieser Saison bislang auf zehn Tore und sieben Vorlagen gebracht hat: "Mit ihm würden wir gerne verlängern." Martinovic soll aber mit höheren Aufgaben liebäugeln. Auch ein Wechsel ins Ausland könnte bei "Dome" zum Thema werden. Ähnlich wie es auch beim Ex-Waldhöfer Arianit Ferati, der den gleichen Berater hat, lief.
Bei Marco Höger und Thomas Pledl ist noch alles offen. "Högi" will erstmal wieder richtig fit werden und wäre wohl nicht abgeneigt, noch ein Jahr beim SVW dranzuhängen.
Der Vertrag von Pledl läuft im Sommer aus. Eine automatische Verlängerungsklausel, die sich nach der Anzahl seiner Einsätze richtet, greift mittlerweile nicht mehr. Grundsätzlich soll der SVW aber an einer Verlängerung interessiert sein: Pledl gehört zu den Top 13, 14 im Kader, kann auch nach Einwechslungen für frischen Wind sorgen.
Und wo will man nachbessern? Definitiv in der Innenverteidigung, auf beiden offensiven Außenbahnen und im Sturmzentrum. Hinzu sollen vier, fünf Kandidaten kommen, die die U23-Regel erfüllen.
Einer, der da eigentlich genau ins Raster passt, ist Marten Winkler. Ihn zu halten bezeichnete Schork zuletzt im RNZ-Gespräch jedoch als äußerst schwierig: "Marten kann in der nächsten Saison ein oder zwei Klassen höher spielen. Letztendlich entscheidet Hertha wie es mit ihm weitergeht. Wir sind natürlich interessiert, wenn es eine Chance gibt."
Im Blick behalten muss man auch die Altersstruktur. In dieser Spielzeit war der Schnitt höher als zuletzt. Schork nickt das ab, sagt aber auch: "Im letzten Sommer hatten wir die Ausgangslage, innerhalb eines Jahres möglichst aufzusteigen. Da kann ich keine Jungs holen, die drei Jahre brauchen, um sich einzugewöhnen."
Trotzdem wehrt er sich dagegen von einer Rentnertruppe zu sprechen. Man habe mit 26 Jahren den gleichen Altersdurchschnitt wie Spitzenreiter Elversberg. Zudem sei Kaiserslautern im letzten Jahr mit einem 28er-Altersschnitt aufgestiegen. "Es gibt Teams mit bis zu 13 Spielern über 30 Jahre im Kader. Bei uns sind es sieben, wenn man Marco Höger trotz seiner Verletzung mit einbezieht. Unser Mix aus aufstrebenden und erfahrenen Spielern ist in Ordnung", rechnet Schork vor und ergänzt: "Entscheidend sind Qualität und Mentalität."
Kritisch hinterfragt wird mittlerweile der Transfer von Daniel Keita-Ruel, der die Erwartungen nicht erfüllen konnte. Der Sportdirektor: "Bei ihm haben wir Chance und Risiko abgewogen. Vom Typ her ist er ein Stürmer, der in der Dritten Liga zweistellig treffen kann." Und weiter: "Womit wir wieder bei der Ausgangslage vor dieser Saison wären." Ähnlich sei die Situation auch bei Marc Schnatterer gewesen: "Ich bin froh, dass er uns aktuell mit Toren, Vorlagen und großer Einsatzfreude hilft."
Gut möglich ist, dass auch künftig verstärkt mit Leihgeschäften gearbeitet wird. "Oft ist es einfach so, dass man eine gewisse Qualität nur über eine Ausleihe bekommt. Dadurch wird das Ganze ja auch erst bezahlbar, weil der abgebende Verein in der Regel einen gewaltigen Teil des Gehalts mitträgt."
Was bei einem fünfstelligen Gehalt, das in den ersten beiden Ligen normal ist, eine große Hilfe sein kann. Ein Dominik Kother oder ein Marten Winkler dienen hier als Paradebeispiele.
Waldhof-Spieler, die auch in der neuen Saison noch unter Vertrag stehen: Marcel Seegert, Julian Riedel, Malte Karbstein, Laurent Jans, Luca Bolay, Fridolin Wagner, Bentley Baxter Bahn, Berkan Taz und Adrian Malachowski.