Mangelnde Cleverness verhindert Buwe-Sieg trotz langer Überzahl
Zweimal liegen die Mannheimer gegen Verl hinten, zweimal kämpfen sie sich zurück. Auf beiden Seiten treffen zwei Spieler doppelt.

Mannheim. (rodi) Zum Saisonauftakt teilten sich der SV Waldhof und der SC Verl beim 2:2 (1:1)-Unentschieden die Punkte. Nur 2:2, werden manche sagen. Es lief noch nicht rund bei den Buwe, aber auch auf einem Punkt kann man aufbauen.
"Ich bin schon enttäuscht", meinte Doppeltorschütze Felix Lohkemper. "Wir wollten alle mit einem Heimsieg starten und haben auch alles dafür gegeben. Wir sind zweimal zurückgekommen, dürfen aber auch nach der Halbzeit niemals nochmal in Rückstand geraten", war er etwas frustriert. "Nach dem Ausgleich war das Momentum auf unserer Seite. Es wurden aber nicht so viele klare Chancen herausgespielt. Es fehlte etwas mehr Ruhe und Kreativität", legte der Mittelstürmer den Finger in die Wunde.
Doch zurück zum Anfang. Als sich die RNZ ins Stadion begab, liefen schon einige Waldhof-Akteure in Zivil in Richtung Spielereingang. Dass Jascha Brandt nicht im Kader sein würde, war vorher angekündigt. Aber auch Terrence Boyd, Rico Benatelli und Marcel Seegert standen nicht auf dem Spielberichtsbogen. "Ich bin nicht im Kader", teilte uns "Cello" Seegert mit. Eine Verletzung liege nicht vor.
In der Startelf standen gegen die Verler jene elf Spieler, die auch schon im letzten Vorbereitungsspiel gegen den FC Emmen von Beginn an aufliefen. Im Tor stand demnach Lucien Hawryluk, bei den Verlern war es Philipp Schulze, der vor wenigen Wochen noch Trainingsgast bei den Buwe war und nicht verpflichtet wurde.
Die ersten Minuten gehörten den Buwe, die gleich mal zeigen wollten, wer Herr im Hause ist. Den ersten Torschrei der Fans gab es in der achten Minute, Felix Lohkemper stand aber knapp im Abseits. Was folgte, stand nicht auf dem Plan. Waldhof konnte den Ball nicht aus der Gefahrenzone befördern und Berkan Taz beförderte den Ball zum 0:1 in die Maschen. Die kalte Dusche zeigte erst einmal Wirkung, nun war auch Verl voll im Spiel und hätte durch Timur Gayret 90 Sekunden später nachlegen können.
Der nächste Aufschrei im Waldhof-Fanblock ließ nicht lange auf sich warten. Verl rückte zu weit auf und Joshua Eze vertändelte den Ball als letzter Mann gegen Lohkemper. Das Foul des Verlers hatte Folgen. Rot für Eze nach dieser Notbremse (24.). Beim folgenden Freistoß setzte Malte Karbstein den Kopfball neben den Pfosten. Die Gäste zogen sich nun weit zurück und ließen die Buwe kommen. Ein Steilpass von Tim Sechelmann leitete den Ausgleich ein. Lohkemper traf zum 1:1 (33.). Nicklas Shipnoski hatte noch eine Chance zur Führung (39.), auf der Gegenseite zielte Oualid Mhamdi zu ungenau (45.). Mit dem 1:1 wurden die Seiten gewechselt.
Die zweite Hälfte begann mit einem Spielerwechsel bei den Blauschwarzen. Neuzugang Diego Michel ersetzte den angeschlagenen Kapitän Lukas Klünter. Der war am Kopf getroffen worden und wurde vorsorglich im Krankenhaus näher untersucht. "Ich hoffe, dass es nichts schlimmes ist", setzt Trainer Dominik Glawogger darauf, am zweiten Spieltag in
Rostock wieder auf seinen Verteidiger zurückgreifen zu können. Die erste Diagnose lautet Trommelfellreizung.
Und wie im ersten Abschnitt gab es auch mit dem Wiederanpfiff einen schnellen Rückstand. Taz wurde nicht entscheidend gestört und überwand nach seiner Körpertäuschung Hawryluk zum 1:2 (51.). Diesmal dauerte es nur sechs Minuten bis zum erneuten Ausgleich. Arianit Ferati flankte und Lohkemper hielt den Kopf zum 2:2 hin (57.). In Überzahl muss doch noch etwas gehen, Ferati versuchte es aus der Distanz, doch Schulze hatte noch die Fingerspitzen dran (68.). Die Verler versuchten nun, durch Behandlungspausen Zeit von der Uhr zu nehmen, verständlich. Die Buwe verhielten sich aber auch nicht immer clever in den Zweikämpfen. Eine Doppelschance vergaben erst Sascha Voelcke (87.) und Maximilian Thalhammer (88.), bevor es in die neunminütige Nachspielzeit ging. Da vergab Karbstein (90.+3). So blieb es beim Unentschieden. "Wir haben heute noch nicht am Maximum gespielt. Die Mannschaft hat bis zum Ende die Ruhe bewahrt, aber Verl ist auch eine unangenehme Mannschaft", meinte Glawogger.
Aufstellung SV Waldhof: Hawryluk - Klünter (46.Michel), Sechelmann, Karbstein (90.+4 Hoffmann), Voelcke - Thalhammer, Rieckmann - Okpala (73.Iwe), Ferati (90.+6 Abifade), Shipnoski (73.Diakhaby) - Lohkemper;
SC Verl: Schulze - Mhamdi, Lehmann (78.Kohler), Ens, Kijewski - Eze, Waidner (78.Stark) - Gayet, Taz, Steczyk (61.Onuoha) - Besio (33.Otto);
Schiedsrichter: Luca Jürgensen (Hamburg); Zuschauer: 11726; Tore: 0:1 Taz (13.), 1:1 Lohkemper (33.), 1:2 Taz (51.), 2:2 Lohkemper (57.); rote Karte: Eze (24., Notbremse)