Diese Niederlage ist bitter, weil vermeidbar
Der SV Sandhausen verliert beim FSV Frankfurt 0:1 und muss nach vier Siegen in Serie einen Rückschlag verdauen.

Von Christoph Offner
Frankfurt. Die Serie ist gerissen: Der im Jahresendspurt weiter von Personalsorgen geplagte SV Sandhausen hat am Freitagabend beim SV Frankfurt mit 0:1 (0:0) verloren. Es war nach zuvor vier Siegen in Serie – allesamt zu Null – ein bitterer, weil vermeidbarer Rückschlag. In der Tabelle der Regionalliga Südwest verpassten es die Schwarz-Weißen (27 Punkte) mit den Hessen gleichzuziehen und bleiben – zumindest über Nacht – auf dem neunten Platz.
"Wir sind gebeutelt", hatte Olaf Janßen schon vor der Partie gesagt. Auch in der Main-Metropole hatte der Trainer nicht gerade die Qual der Wahl. Mit Yannick Osée, Benedikt Wimmer, Leon Ampadu, Denis Pfaffenrot, Jannik Graf und Melvin Ramusovic standen dem Trainer ein halbes Dutzend Spieler aufgrund von Verletzungen nicht zur Verfügung, Pablo Zahnen-Martinez fehlte gelbgesperrt. Immerhin: Louis Kolbe (Adduktorenprobleme) und Teoman Akmestanli (Oberschenkelprellung) wurden rechtzeitig fit, doch Kapitän und Top-Torschütze Pascal Testroet nahm nur auf der Bank Platz.
Sekunden vor dem Anpfiff stiegen von einem der Parkplätze der PSD Bank Arena Silvesterraketen in den kalten Nachthimmel. Auf dem Platz zündete der FSV das erste kleine Feuerwerk: Birkan Celik schickte den mitgelaufen Phil Kemper Richtung Grundlinie, seine flache Hereingabe setzte Amin Farouk an den Pfosten (4. Minute). Es war für das Janßen-Team ein Knall mit Hallo-Wach-Effekt, der SVS war danach im Spiel angekommen – ohne allerdings wirklich gefährlich zu werden. David Mamutovic wurde im FSV-Strafraum im letzten Moment von Tim Weißmann geblockt (28.), Phil Halbauer traf aus spitzem Winkel nur das Außennetz (29.) und das "Schüsschen" von Maxi Wagner war kein Problem für Frankfurt-Keeper Louis Held (39.). Der Klub aus dem Stadtteil Bornheim versuchte seinerseits durch seine schnellen Flügelspieler Celik und Farouk Nadelstiche zu setzen, doch Torwart Lukas Schneller, Innenverteidiger Kwabe Schulz und Co. waren aufmerksam und unterbanden die Umschaltmomente.
Nach der Pause schien es den Protagonisten auf dem Grün ähnlich zu gehen, wie den knapp 2000 Zuschauern auf den Rängen bei Temperaturen um den Gefrierpunkt – das in den ersten 45 Minuten durchaus unterhaltsame Spiel war wie eingefroren. Es dauerte eine knappe Viertelstunde, ehe wieder etwas passierte. Doch Jahn Herrmann verfehlte das FSV-Tor mit seinem Schuss von der Strafraumgrenze deutlich. Näher kam kurz darauf Berk Inaler, doch Held verhinderte mit einem starken Reflex den Einschlag (59.). Dann tauschte Testroet den dicken Wintermantel gegen das Trikot – im gut gefüllten SVS-Block brandete Jubel auf (64.). "Paco" ließ sich auch von seiner verhärteten Wade nicht aufhalten und meldete sich mit einem Drehschuss an (66.). Auf der Gegenseite zitterte erneut der Pfosten, als Farouk einen Freistoß kurz vor der Torauslinie frech direkt schoss (71.). Doch auch der FSV hatte Glück, dass Mamutovic, bedient von Testroet, ebenfalls nur Aluminium traf (72.). Kurz vor Ende klingelte es dann allerdings doch noch im SVS-Tor. Ken Gipson, der bis dahin ein gutes Spiel auf der ungewohnten Position als rechter Innenverteidiger in der Dreierkette machte, spielte einen Katastrophen-Fehlpass in die Füße von Farouk. Der ließ sich nicht zweimal bitten, marschierte noch ein paar Meter und schob dann überlegt unten rechts ein (84.).
Frankfurt: Held – Hildmann, Gottwalt (84. Bock), Weißmann, Kemper – Fisher, Del Vecchio – Farouk (90.+1 Breier), Celik (69. Iorga) – Harnafi (84. Bukusu), Peters (69 McDonald).
Sandhausen: Schneller – Gipson (85. Outman), Schulz, Akmestanli – Kolbe, Tarnat, Inaler, Halbauer (64. Testroet) – Mamutovic (80. de Meester), Wagner, Herrmann.
Schiedsrichter: Kadir Yagci (Seitingen-Oberflacht); Zuschauer: 1837; Tor: 1:0 Farouk (86.).




