Rhein-Neckar Löwen gegen SC DHfK Leipzig

Lange gezittert und dann doch gejubelt

Es war ein Drama bis zum Schluss. Die Rhein-Neckar Löwen schlagen den SC DHfK Leipzig in einem turbulenten Bundesliga-Spiel mit 35:34.

25.04.2025 UPDATE: 24.04.2025 21:24 Uhr 2 Minuten, 10 Sekunden
Im Mittelpunkt: Löwen-Linkshänder Jon Lindenchrone (am Ball) muss momentan bei den Löwen große Last schultern. Foto: pix

Von Tillmann Bauer

Mannheim. Im Trainingszentrum der Rhein-Neckar Löwen in Kronau wurde Tacheles gesprochen. Den Pokal-Titel hat der Handball-Bundesligist dramatisch verpasst. Neun Liga-Spiele stehen aber noch auf dem Programm – im Sommer gibt’s im Klub den nächsten Umbruch.

Was geht noch bis zum Saison-Ende? Welche Ziele gibt es? Wie will die Mannschaft auftreten? Worum geht’s?

Auch Sebastian Hinze ist nicht mehr lange da. Der Löwen-Trainer gab sich am Donnerstag beim Streamingdienst Dyn offen und sagte: "Es war extrem wichtig, dass wir uns zusammengesetzt und uns geeinigt haben, wie wir die letzte Phase gestalten wollen. Die Mannschaft hat untereinander gesprochen." Und: "Grundsätzlich geht’s darum, Spiele zu gewinnen. Das ist für eine Handball-Mannschaft entscheidend – und gegen Leipzig wollen wir damit beginnen."

Auf dem Papier funktionierte das – die nächsten zwei Punkte wurden eingetütet. In einem Drama: Jon Lindenchrone wurde in der Schlussphase zum entscheidenden Faktor. Der Däne erzielte drei Treffer in den letzten fünf Minuten, zog dann einen Siebenmeter – und vergab ihn dann selbst 30 Sekunden vor Schluss. Machte aber nix: Der letzte Leipziger Angriff und die Chance auf den Ausgleich versandete – und ließ die SAP Arena beben!

Insgesamt wurde beim 35:34 (18:16)-Bundesligaheimsieg der Löwen gegen den SC DHfK Leipzig aber mehr gekämpft als geglänzt. Prinzipiell war’s ein ständiges Hin und Her – und letztendlich ein turbulenter Handball-Abend mit drei Entscheidungen nach Videobeweis, vielen umstrittenen Schiedsrichter-Pfiffen und letztendlich 69 Toren.

So bleiben für die Löwen 21 Minuspunkte im Kampf um einen Europa-Rang. Welche Platzierung letztendlich für die Qualifikation für die European League reicht, weiß man final erst nach Saison-Ende. Die jüngsten Leistungen lassen die Fans hoffen.

Zudem erfreulich: Jannik Kohlbacher (Leiste) und Tim Nothdurft (Knie) konnten gegen Leipzig wieder mitmachen.

Löwen-Coach Sebastian Hinze hatte angekündigt: "Das wird eine knackige Aufgabe. Leipzig kommt über 60 Minuten mit viel Tempo – wir brauchen eine sehr gute Rückzugsbewegung."

Probleme gab’s diesmal aber vorne wie hinten. Defensiv, weil die Lücken zu groß waren und die Jungs oft nicht ganz wach wirkten. Offensiv, weil ohne Vize-Weltmeister Ivan Martinovic (Knie-Verletzung), Halil Jaganjac (kann nach Schulter-Operationen noch nicht richtig werfen) und Sebastian Heymann (Ellenbogen) einfach Dampf fehlt.

Olympia-Held Heymann stand zwar erstmals in diesem Kalenderjahr wieder auf dem Feld, spielte aber nur in der Abwehr. Scheinbar sind die Schmerzen doch größer als gedacht. Interessant: Mit der Fußprellung hat das nichts mehr zu tun. Diese ist komplett ausgeheilt. Heymann zog sich vor zwei Wochen im Training eine neue Ellenbogen-Verletzung zu.

Beim Final Four in Köln saß der deutsche Nationalspieler zwar schon mit auf der Auswechselbank, fürs Trainerteam und die medizinische Abteilung der Löwen war ein Einsatz aber keine Option. Der gesamte rechte Arm war damals dick in schwarzem Tape verpackt – mittlerweile trägt Heymann eine Bandage. Zumindest verteidigen ging wieder.

Am Donnerstag war’s lange eine offene Begegnung mit Führungen – und vor allem Fehlern – auf beiden Seiten. Dreimal gab’s wegen Gesichtstreffern den Videobeweis. Leipzigs Moritz Preuss (15.) und Löwe Steven Plucnar (17.) kamen noch mit Zeitstrafen davon – Jaganjac musste gut zehn Minuten mit Rot vom Feld (48.)

Es war hitzig. Mehrfach waren die Löwen kurz davor, entscheidend wegzuziehen (21:18/35. und 26:23/40.) – die Leipziger ließen sich aber lange nicht abschütteln (32:32/55.). Die Schlussphase wurde dann zum Krimi.

Letztendlich stimmte aber Einsatz, Moral – und auch das Ergebnis. Das Teammeeting hat scheinbar geholfen.


Löwen: Knorr 7/2, Lindenchrone 9/1, Jaganjac 1, Schefvert 3, Kohlbacher 2, Móré 5, Groetzki 4, Davidsson 2, Plucnar 1.

Leipzig: Runarsson 8/2, Semper 6, Preuss 2, Binder 4/1, Witzke 8, Peter 2, Rogan 1, Krzikalla 2.

Stenogramm: 4:4 (5.), 7:8 (10.), 9:10 (15.), 13:13 (20.), 15:15 (25.), 18:16 (30.), 21:19 (35.), 25:23 (40.), 27:28 (45.), 32:29 (50.), 32:32 (55.), 35:34 (60.)

Strafminuten: Jaganjac 4 (Rote Karte), Plucnar 2, Kohlbacher 2 – Ernst 4, Preuss 2, Semper 2, Rogan 2.

Zuschauer: 8412.

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