Rhein-Neckar Löwen

Klarheit durch Klausel – Juri Knorr geht

Vor dem Liga-Spiel gegen die MT Melsungen bestätigen die Rhein-Neckar Löwen, dass der 23-Jährige den Klub spätestens 2025 verlassen wird.

16.04.2024 UPDATE: 16.04.2024 16:45 Uhr 2 Minuten, 53 Sekunden
Löwen-Nationalspieler Juri Knorr strebt eine „sportliche Veränderung“ an. Foto: dpa

Von Tillmann Bauer

Heidelberg. Abgeblasen! Die traditionelle Spieltagspressekonferenz vor der Bundesliga-Begegnung der Rhein-Neckar Löwen am Donnerstag (19 Uhr/Dyn) gegen die MT Melsungen fiel ins Wasser – als Ersatz flatterte am Dienstagvormittag eine angekündigte Pressemitteilung mit dem Titel "Stellungnahme zur Diskussion um Juri Knorr" in die Postfächer der Medienschaffenden.

Allein das zeigt, was bei den Löwen momentan Gesprächsthema ist!

Was in der Meldung drin stand, war alles andere als überraschend. Vielmehr gab’s von Klubseite eine offizielle Bestätigung dafür, was seit einer Woche in ganz Handball-Deutschland diskutiert wird und beim Pokal-Final-Four sogar von Bundestrainer Alfred Gislason (64) ausgeplaudert wurde: Juri Knorr (23) wird die Löwen verlassen.

Geschäftsführerin Jennifer Kettemann (42) stellte zunächst klar: "Juri hat uns schon vor ein paar Wochen davon in Kenntnis gesetzt, dass er sich im Sommer 2025 gerne sportlich verändern und von der Ausstiegsklausel in seinem bis 2026 datierten Vertrag bei uns Gebrauch machen möchte."

Gleichzeitig wird Knorr mit den Worten zitiert: "Ich möchte mich im Hier und Jetzt gemeinsam mit der Mannschaft auf das Sportliche konzentrieren. Wir haben noch ehrgeizige Ziele für den Rest der Saison." Und: "Mein ganzes Augenmerk liegt darauf, diese zu erreichen. Was dann ab Sommer 2025 passiert, können wir besprechen, wenn es etwas Konkretes zu besprechen gibt."

Auch interessant
Rhein-Neckar Löwen: Wer kommt, wer geht, was steht fest?
Rhein-Neckar Löwen: Juri Knorr hätte in Dänemark "weniger Druck"
Rhein-Neckar Löwen: Kretzschmar könnte Knorr-Wechsel nachvollziehen
Rhein-Neckar Löwen: Plant Juri Knorr den Abschied?

Apropos konkret, das bedeutet also: Stand jetzt werden sich die Wege des Spielmachers und der Löwen noch nicht in wenigen Wochen trennen, sondern erst nach einer weiteren Saison im Badischen. Sportlich würde dann der Wahl-Heidelberger in seiner Abschiedsspielzeit im Rückraum mehr Unterstützung bekommen. Mit Sebastian Heymann (26/Frisch Auf! Göppingen) und Ivan Martinovic (26/MT Melsungen) kommen zwei Spieler, die Verantwortung übernehmen wollen und Knorr entlasten könnten.

Zur Boulevard-Meldung, Knorr sei sich bereits mit dem dänischen Topklub Aalborg Håndbold einig, gab es keine Stellungnahme. Seit einer Woche drehte sich die Diskussion eigentlich nur noch um den Wechsel-Zeitpunkt und die damit verbundene finanzielle Entschädigung. Falls Knorr nämlich doch schon in diesem Sommer wechseln sollte, würden die Löwen eine Ablösesumme kassieren – und diese dann direkt wieder bei der Nachfolger-Suche investieren müssen.

Solche Gerüchte wollen aber weder die Löwen noch Knorr kommentieren. Er meint: "Seitdem ich bei den Löwen bin, reden wir genauso offen und ehrlich miteinander, wie ich mir das wünsche. Das war auch bei diesem Thema so. Was in den Medien geschrieben, gesagt und spekuliert wird, kann ich nicht beeinflussen."

Viel mehr Einfluss kann der Mann mit dem blonden Zopf nehmen, sobald Harz an seinen Fingern klebt. Am Donnerstagabend geht’s im drittletzten Bundesliga-Heimspiel der Runde in der SAP Arena gegen den Pokalfinalisten MT Melsungen darum, eine verkorkste Spielzeit (24:32-Punkte) aufzuhübschen.

Schließlich ist der zehnte Tabellenplatz weiterhin eine große Enttäuschung. Zuletzt konnte man aber zumindest das Krisen-Duell gegen den Bergischen HC gewinnen (35:29). Übrigens mit einem überragenden Knorr, der zehn Tore warf.

Der Fokus liegt aber inzwischen ganz klar auf Europa. Schließlich kann man in der European League noch einen Titel holen und dagegen in den verbleibenden sechs Ligaspielen weder etwas gewinnen noch verlieren. Nur aussprechen wollte das bei den Löwen bislang keiner – bis jetzt!

In der Knorr-Meldung sagt Kettemann nämlich: "Wir haben große sportliche Aufgaben und Ziele vor Augen, möchten Sporting Lissabon (Viertelfinal-Gegner/Red.) einen großen Kampf liefern. Hierauf legen wir gemeinsam mit Juri den vollen Fokus." Dagegen über die Liga kein Wort. Vielleicht hat man erkannt: Mit einem Final-Four-Einzug könnte man zumindest die Krisen-Saison retten.

Den zentralen Mann für die Zukunft hat man schließlich schon verloren.

Update: Dienstag, 16. April 2024, 16.45 Uhr


Verein bestätigt Wechselwunsch von Nationalspieler Knorr

Mannheim. (dpa) Die Rhein-Neckar Löwen haben den Wechselwunsch von Handball-Nationalspieler Juri Knorr bestätigt. "Juri hat uns schon vor ein paar Wochen davon in Kenntnis gesetzt, dass er sich im Sommer 2025 gerne sportlich verändern und von der Ausstiegsklausel in seinem bis 2026 datierten Vertrag bei uns Gebrauch machen möchte", erklärte Geschäftsführerin Jennifer Kettemann am Dienstag in einer Mitteilung des Bundesligisten.

Knorr betonte, dass er "offen und ehrlich" mit den Löwen gesprochen habe und er sich von nun an auf das "Sportliche konzentrieren" wolle. "Was dann ab Sommer 2025 passiert, können wir besprechen, wenn es etwas Konkretes zu besprechen gibt", sagte er.

Die "Bild"-Zeitung hatte zuletzt berichtet, dass der 23-Jährige vor einem Wechsel zum dänischen Erstligisten Aalborg stehen soll. Dort übernimmt ab Sommer der ehemalige Flensburger Maik Machulla das Traineramt.

Knorr kam 2021 von GWD Minden zu den Löwen und führte den Club in der vergangenen Saison zum DHB-Pokalsieg. Bei der WM 2023 wurde der Spielmacher als bester Nachwuchsspieler ausgezeichnet, bei der Heim-EM in diesem Jahr wurde der gebürtige Flensburger ins All-Star-Team berufen.

Update: Dienstag, 16. April 2024, 11.15 Uhr

Dieser Artikel wurde geschrieben von:
(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.