MLP Academics gegen Würzburg

Heidelberger Play-In-Party mit bestem ersten Viertel der Saison

Die Academics melden sich beim 102:85 in Würzburg eindrucksvoll zurück und stehen am Saisonende definitiv unter den besten Zehn.

07.05.2025 UPDATE: 07.05.2025 21:25 Uhr 2 Minuten, 21 Sekunden
Ekstase im Gästeblock: Nach dem befreienden Auswärtssieg in Würzburg gab es für die Academics und ihre Fans kein Halten mehr. Foto: nb

Von Nikolas Beck

Würzburg. Wenige Momente vor Spielbeginn wurde es emotional. Per Leinwand gingen Grüße aus Puerto Rico in die "Turnhölle" von Würzburg. Ehre, wem Ehre gebührt. Dass Baskets Topscorer Jhivvan Jackson als MVP, also als wertvollster Profi der Basketball-Bundesliga ausgezeichnet wurde, machte Freunde und Verwandte des 26-Jährigen in dessen Heimat nicht weniger stolz, als die 3091 Zuschauer in der tectake Arena.

40 Minuten später war es vorbei mit den Würzburger Feierlichkeiten.

Große Emotionen gab’s hinterher nur auf Seiten der Academics zu bestaunen. Bakary Dibba trommelte im Fanblock mit den wieder einmal zahlreich mitgereisten und lautstarken Schlachtenbummlern um die Wette. Paul Zipser, der seinen 1500. BBL-Punkt markierte, feierte am Megafon und "Ohne Heidelberg, wär’ hier gar nichts los" hallte durch die Arena. 102:85 (47:40) hieß es am Ende für die Jungs vom Neckar, die in die letzte Woche der regulären Saison also mit einem echten Ausrufezeichen starteten.

 

Laut BBL reicht dieser Coup, um am Saisonende zumindest unter den besten zehn Teams zu stehen, sich also für die Play-Ins zu qualifizieren. Sportchef Alex Vogel wollte darüber gar nicht zu viele Worte verlieren, sagte: "Wir wollen diesen Sieg am Sonntag bestätigen, Momentum aufbauen – und dann dürfen wir uns hoffentlich auf weitere Spiele freuen."

Den Grundstein legten die Academics gleich zu Beginn. Es war vermutlich das beste erste Viertel der ganzen Saison. Schnell führte das Team von Head Coach Danny Jansson, übrigens bei der Wahl zum Trainer des Jahres als Zweiter nur knapp von Braunschweigs Jesus Ramirez geschlagen, mit 13:4 (4. Minute) und 23:11 (8.). Vor allem, weil DJ Horne sein Wurfglück wiedergefunden hat. Am Ende war der US-Amerikaner, dessen Formtief gewiss einer der Hauptgründe für die jüngste, vier Spiele andauernde Niederlagenserie gewesen war, mit 28 Punkten Topscorer.

Doch nicht nur Horne konnte an die über weite Strecken gute Leistung aus der Heimniederlage gegen Ulm anknüpfen. Kapitän Ryan Mikesell landete bei der prestigeträchtigsten Wahl im Basketball-Sport hinter Jackson (36,1 Prozent) und Münchens Carsen Edwards (15,3) auf Rang drei (13,9). "Er hat heute gezeigt, wer der wahre MVP dieser Liga ist", gab’s ein Sonderlob von Sportchef Alex Vogel, der aber mit allen zufrieden war: "Wir hatten immer die richtigen Antworten."

Dass die Heidelberger gewillt waren, den Schritt in die Play-Ins schon in Würzburg, nicht erst im Saisonfinale am Sonntag (16.30 Uhr) daheim gegen Frankfurt einzufahren, zeigten Horne und Co. über die gesamte erste Hälfte. Wenngleich weiterhin ohne den verletzten Center Osun Osunniyi, ließen sie zu keinem Zeitpunkt nach. Auch Jansson stand an der Seitenlinie unter Starkstrom. Trotz der immer noch komfortablen 47:40-Führung, mit der seine Schützlinge in die Halbzeitpause gingen.

Nach dem Seitenwechsel schenkten sich beide Teams nichts. Doch es waren die Academics, die an diesem Abend die Wirkungstreffer setzten. Mit 34(!):25 ging das dritte Viertel an Mikesell, der wieder einmal nicht nur mit 16 Punkten glänzte, und dessen Kollegen. Vermutlich schon entschieden wäre die Partie zu diesem Zeitpunkt gewesen, hätten sich die Gastgeber nicht von der Freiwurf-Linie am Leben gehalten. 29 Mal standen die Würzburger beim Bonus-Wurf, nur viermal die Heidelberger.

Sei’s drum. Acht Minuten vor Schluss sah es so trotz allem so aus, als würden sich die Academics nicht nur fürs nicht unumstrittene 67:72 im Hinspiel revanchieren, sondern auch ohne Probleme den direkten Vergleich mit den Baskets sichern können. Mateo Seric schickte Heidelberg mit 21 in Front (89:67).

Das Team von Trainer Sasa Filipovski, zuletzt sechsmal in Folge erfolgreich, bäumte sich ein letztes Mal auf. Doch näher als auf minus zehn (81:91/36.) kamen die Gastgeber nicht mehr heran. Vogel: "Wir hatten heute immer die richtigen Antworten." Und weiter: "Die Mannschaft hat das fantastisch gemacht."

Ehre, wem Ehre gebührt.


Würzburg: Jackson 25 (4 Dreier), Seljaas 14 (2), Mintz 12 (2), Phillips 12 (1), Lewis 9 (1), Steinbach 6, Dawkins 3 (1), Bleck 2, Kone 2, Ugrai

Heidelberg: Horne 28 (5), Mikesell 16 (1), Weathers 15, Keßen 13, Seric 12 (2), Dibba 10 (2), Ersek 3 (1), Zipser 3 (1), O’Brien

Stenogramm: 4:13 (4.), 11:23 (8.), 15:29 (1. Viertel), 22:24 (13.), 33:41 (18.), 40:47 (Halbzeit), 57:43 (23.), 57:72 (28.), 65:81 (3. Viertel), 67:89 (33.), 81:91 (36.), 85:102 (Endstand)

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
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